Vor kurzem hatte ich das neue Galaxy S 4 in der Hand und war ziemlich erstaunt (man könnte auch sagen: schockiert), dass es beim Zoomen von Photos immer noch ruckelt, während mein 20 Monate altes 4S sich in der Disziplin kaum Schwächen erlaubt.
Das Ruckeln bei aktuellen Android-Systemen hat mich übrigens auch sehr überrascht. Nachdem ich dachte, das System hätte in der Richtung mittlerweile aufgeholt, habe ich mir mal ein Note2 zugelegt – obwohl es in einigen Bereichen durchaus zu überzeugen weiß, ist es einfach nicht vergleichbar. Es gibt immer mal einen Moment, wo etwas ein bisschen hakt oder auch mal ruckelt. Das kenne ich so von meinen iPhones nicht.
Das ist eben das, was ich ja auch schon gesagt hatte: Probiert einfach mal ein Nexus 4 aus. Obwohl es inzwischen - verglichen mit den aktuellen Flagschiffen - schon eher über "ältere" Hardware verfügt, ruckelt da absolut gar nichts. Es ist genau so flüssig wie ein iPhone auch.
Wenn etwas an der Oberfläche animationstechnisch hängt, dann sind das meistens die verschiedenen Herstelleroberflächen, wie TouchWiz bei Samsung oder Sense bei HTC.
Allerdings muss ich sagen, dass ich z.B. diese Mikroruckler an nem S3 auch in keinster Weise bemerkt habe. Seit Android "Jelly Bean" ist da nichts mehr großartig mit Ruckeln (es sei denn, man verfrachtet seine überladene Benutzeroberfläche auf ein Unterklasse-Smartphone). Daher vermute ich, spielt hier auch immer noch eine gewisse Abneigung oder besser gesagt eine Voreingenommenheit Android gegenüber eine Rolle. Sieht man bei Diskussionen um Automarken auch immer ganz gut. Die Probleme anderer Hersteller werden sofort wahrgenommen, während die Probleme bei der eigenen Marke entweder a) nie da sind oder b) sie schöngeredet werden.
Bitte nicht falsch verstehen, ich wollte euch beide jetzt nicht persönlich mit dieser Aussage ansprechen. Ist nur ganz allgemein mal in den Raum gestellt. Denn: Auch ich kenne bei mir dieses Phänomen und muss mich dann selbst manchmal in den Hintern zwicken, um wieder die neutrale Brille aufzusetzen. :-D
Zum Lock-In-Effekt: Ja, das sehe ich auch als Apples größtes Plus. Insbesondere dann, wenn man zu Hause ohnehin schon mit einem Mac ausgestattet ist, sind andere Apple-Produkte natürlich eine perfekte Ergänzung dazu. Denn die verschiedenen Produkte harmonisieren in aller Regel immer sehr gut miteinander.
Bei mir war es damals ähnlich: Ich hatte ein iPhone 3GS, später kam dann ein MacBook Air dazu. Das gefiel mir so weit ganz gut, also kaufte ich - nachdem er angekündigt war - direkt noch nen 27er iMac. Da musste ich dann allerdings den Lock-In-Effekt von der negativen Seite feststellen. Denn vieles, was ich so aus der Windows-Welt gewohnt war, funktionierte dann mit dem Mac nicht mehr. An manchen Dingen lag es dann an mir selbst (Stichwort: Rosarote Brille), z.B. Spiele-Performance, andere Dinge an Apple's "komischen" Denken - z.B. fehlende BluRay-Unterstützung. Wobei ich mir auch hier wieder den Schuh anziehen kann, denn ich hätte mich ja im Vorfeld informieren können.
Aber so tauchten dann im Laufe der Zeit immer mehr größere und kleinere Dinge auf, die mich am Mac störten. Das ging dann irgendwann so weit, dass ich wieder hauptsächlich am Windows-Rechner saß, während der Mac aus blieb. Zum Glück hat Apple keinen so großen Wertverlust, so dass mich dann - ca. 10 Monate nach Kauf - der Verkauf vom Mac dann nicht finanziell erschlagen hat, wenn man mal an den Kaufpreis zurück denkt.
Und genau so war es dann hinterher auch bei meinem iPhone 4S. Im Grunde war ich zwar völlig zufrieden, aber es gibt hier und da immer so kleine, grundlegende Dinge, die dann nicht funktionieren - die aber jedes andere Smartphone packt oder aber eben nur untereinander mit anderen Apple-Geräten funktionieren, nicht aber mit Geräten anderer Hersteller. Ungeachtet dessen, ob man diese Funktionen nun tagtäglich braucht oder nicht - wenn man sie dann mal braucht störte es immer extrem, wenn es nicht funktionierte.
Und das sind dann Dinge, die immer mehr Leute auch frustrieren. Früher hatte man noch keine richtige Alternative mit den alten Android-Versionen. Die ruckelten tatsächlich wie Sau im Vergleich zum iPhone (um jetzt wieder den Bogen zum Eingangsthema zu schlagen
), trotz "mehr Funktionen" und "besserer Hardware". Aber spätestens seit Android 4.x (Jelly Bean) gehört das auch der Vergangenheit an.
Deswegen bin ich auf der einen Seite froh, dass Samsung ein ernsthafter Konkurrent für Apple geworden ist, auch wenn ich Samsung-Smartphones nie empfehlen würde. Aber Konkurrenz belebt das Geschäft. Und so, denke ich, wird das am Ende für uns, den Kunden, nur besser werden können. iOS7 ist ja schon ein Schritt in die richtige Richtung (endlich mal eine Leiste mit Schnellzugriff für verschiedene Einstellungen - warum das überhaupt so lange gedauert hat, ist mir bis heute ein Rätsel). Und auch Android entwickelt sich immer weiter.
Ich bin jedenfalls gespannt, wo die Reise hingeht.
PS: TL;DR
Beide Systeme haben Vor- und Nachteile. Apple gängelt den Nutzer (ist aber Userabhängig, inwiefern man sich daran stört), Konkurrenz belebt das Geschäft, Android ruckelt seit Jelly Bean nicht mehr und wenn doch: Nexus ausprobieren und das pure Android genießen.