Moin,
Hausmeister76 schrieb:
deine Meinung erinnert mich sehr an Leute die im sowjetischen Sektor ein besseres Deutschland aufbauen wollten.
Mitnichten. Ich bin aus tiefster Seele Marktwirtschaftler (sogar studierter BWLer). Und ich halte ganz viel davon das es neben den Regulatorien des Marktes auch noch eine soziale Komponente geben muß, weil Markt zwar sehr viel, aber nun wirklich nicht alles regeln kann und sollte.
Gebt mir 'ne Zigarre und ich mach Euch den Ludwig Erhardt!
Hausmeister76 schrieb:
Die Welt hat sich geändert.
Wie wahr, wie wahr. Nur unsere Gesetzeslage hat Wurzeln des vorletzten Jahrhunderts! Und was zuviel vs. zuwenig Kontrolle angeht: mein Ansatz wäre, das "zielgerichtet" kontrolliert würde. Wenn es gelingt einen Geschäftsprozess (und als solchen sehe ich staatliches Handeln an) ordentlich zu beschreiben, dann weiß ich wer wann was macht und wem man wann wie mit welchen Mitteln auf die Finger (sc)hauen muß. Genau das wird aber nicht praktiziert. Stattdessen wird draufgeschaut, wer jetzt mal wieder an der Reihe wäre von Gehaltsstufe X nach Y aufzusteigen. Und wer im ÖD Häuptlingskohle haben will, muß auch Häuptling sein. Und Häuptling ohne Indianer gibt's nicht. Als werden Indianer beschafft, damit wir einen neuen Häuptling küren können. Stichwort: Stellenkegel. Und damit die Indianer auch was zu tun haben wird im Zweifelsfall dafür eine neue Abteilung, neue Behörde, auf jeden Fall eine neue Zuständigkeit geschaffen. Ob die draussen Sinn macht oder nicht - keine Frage. Aber garantiert, ohne das an anderer Ecke Indianer dafür umziehen müssen - ginge ja ein Häuptling bei verloren
.
Dieses Verfahren wird in .de seit Jahrzehnten in der Verwaltung praktiziert. Und Politik und Verwaltung befruchten sich da sehr vehement, wenn Sie nicht zu einem gewissen Grad eh personenidentisch sind. Und zahlen und ausbaden dürfen's wir. Weil "Du sind Deutschland", also bezahl was wir dir angeschafft haben.
Ich habe kein Problem damit, das es staatliche Institutionen geben muß. Ich habe auch kein Problem damit, das das Geld kostet. Ich habe auch kein Problem damit das es aus Steuern zu finanzieren ist. Ich habe nur ein Problem damit das wenn man damit einmal anfängt, ein jeder glaubt, das müsse zum Fass ohne Boden ausgebaut werden. Ich habe weiters kein Problem damit das es staatliche Regulatorien und Sanktionen gibt. Ich habe nicht mal ein Problem damit, wenn sie mich direkt betreffen. Und ich habe kein Problem damit wenn sie nicht auf Anhieb verstehe, aber man mir vermitteln kann das ein höherer Zweck dahintersteckt. Ich habe aber ein massives Problem damit wenn solche Dinge nur noch sinnbefreit existieren und um ihrer Selbst willen (oder den dahinter stehenden Einzelinteressen) aufrecht erhalten werden.
Vor kurzem habe ich gelernt, das Deutschland eine "nationale Erbsenreserve" unterhält. Im Krisenfall stehen jedem Bundesbürger 300g Erbsen zur Verfügung. Da danke ich aber sehr für! Vor allem für die Rechnung - über Bevorratung, Verwaltung, An- und Verkauf, ggf. Vernichtung meiner 300g Krisenerbsen - die mir mit jedem Steuerbescheid zugeht.
Wie gesagt: diese Reserve gibt's tatsächlich. Nehmen wir mal an, eine Horde Parlamentarier würde von Intelligenz geküßt und bringt das Thema ins Parlament. Erste Diskussionsgrundlage heißt: "Was sind schon 300g pro Kopf. Erbsen mag kein Mensch mehr. Kostet alles nur Geld. Wir schaffen das ab!" Auch dieser Tiger würde als Bettvorleger landen, wenn er erstmal durch die Konsensmühle getrieben wurde: "Im Krisenfall überlebt nur die Hälfte der Bevölkerung, von der anderen Hälfte mag 50 % keine Erbsen. Die aber so gerne, das wir die Menge auf 400g/Kopf erhöhen. Kleinkinder unter 3 Jahren sind ausgenommen (kriegen nur Blähungen von Erbsen); Parlementarier, Minister, Parteifunktionäre und hohe Verwaltungsbeamte erhalten hilfsweise Bezugsscheine für Linsen." Anstatt irgendetwas krudes, überholtes einfach nur ersatzlos zu streichen, schaffen wir es grundsätzlich Dinge weiter zu verkomplizieren. "
Du bDas ist Deutschland"!
Gruß Stefan