Ich versuche die Situation für mich aus zwei Perspektiven zu betrachten. Zum einen sind da die Entwickler, denen wohl a) die 30% an Apple zu viel sind und b) die Alternativen bei der Bezahlung verwehrt bleiben.
Auf der anderen Seite sind da die Verbraucher. Und hier will ich unterstreichen, dass ich da erstmal nur für mich spreche.
Von mir aus könnte Apple ab morgen alle Apps, die Abo-Modelle über In-App Käufe laufen lassen, aus dem App Store rauswerfen. Für mich wäre das die konsequente Weiterentwicklung des Gedanken Apples. Ich hätte gerne ein €-Abo pro Monat, das eine bestimmte Anzahl an Apps abdeckt, und gut ist (nur so ein Gedanke).
Ich kaufe Apple, weil ich auf dieses geschlossene System abfahre. Es mag sein, dass das vielen mehr und mehr missfällt. Aber für mich ist es nach wie vor DAS Argument, das zu bekommen, was ich brauche, ohne mich mit alternativen App Stores, anderen Bezahlmöglichkeiten, anderen Bezugsquellen für Apps und so weiter, herumzuärgern. Zudem will ich keine Alternativen - es ist schlichtweg gut so, wie es ist.
Grotesk mutet dabei an, dass doch Apple und Google jahrelang große Umsätze ermöglich haben. Wo wären die denn sonst hergekommen?
Selbes Spiel mit Spotify. Es ist für mich einfach logisch, dass wenn ich mein Produkt über eine Plattform vertreiben möchte, auch diese Regeln akzeptiere. Alternativ verzichte ich auf iOS Umsätze.
Und um nochmal auf die Abgabe an Apple (oder auch Google) zurückzukommen. Ich finde des fragwürdig, wenn jetzt versucht wird darzulegen, warum die 30% viel zu viel seien. Es ist irrelevant, und das nicht nur auf Apple bezogen.
Sind 30k€ für ein Elektrokleinfahrzeug zu viel, wenn der Hersteller daran 5% hat? Sind 500% Marge für ein Päckchen Schrauben zu viel, wenn diese 2,99€ im Handel kosten? Ist es fair, dass ein Bauer keine 1% Marge an einer Tüte Milch hat?
Was ich sagen will: Was Hersteller oder Händler an Marge wollen oder brauchen, kann und sollte kein Verbraucher beurteilen. Einzig und alleine entscheidend ist, ob mir der angebotene Verkaufspreis zusagt und mich ggf. zum Kauf bewegt.
Was bekomme ich für 30%? Eine Menge wenn ihr mich fragt, wenn ich mich eigentlich nur noch um die Programmierung meiner App kümmern muss.
Wer völlige Freiheit und Flexibilität möchte, der war aus Verbrauchersicht bei Apple noch gar nie richtig. Aber die, die heute noch "bewusst" Apple kaufen (und das nicht wegen der besten Kamera oder des besten Displays), die wollen wenn möglich weiterhin alles aus einer Hand, jedenfalls unterstelle ich das.