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Bitte helft den Wahnsinn zu stoppen und schützt die Kinder vor Genitalverstümmelung

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Gewürztraminer

Tokyo Rose
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Aber eigentlich gibt es momentan 1000 mal wichtigere Dinge als dieses Thema in der Politik....
 

g.v.s

Jerseymac
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Ich finde die öffentliche Diskussion gut und richtig. Sehr bedenklich ist jedoch der Versuch die Beschneidung von Mädchen mit der Beschneidung von Jungen gleichzusetzen! Bei Mädchen ist es eine grausame Verstümmelung, lebenslange Demütigung und unfassbare Gewalt. Die Beschneidung von Jungen ist damit in keiner Weise zu vergleichen! Medizinisch unbedenklich, wenn nicht sogar förderlich ist dies ein kultureller Initiationsritus, der niemandem schadet und den Jungen in die religiöse Gemeinschaft einführt. Ein Mädchen dagegen soll dadurch unterdrückt und mach meinem Empfinden unmündig erklärt werden. Das ist in keiner Weise tolerierbar!

Das stimmt so nicht:
[h=2]Vergleiche zwischen der Klitorisvorhaut und der Penisvorhaut.[/h]Sowohl die Klitorisvorhaut wie auch die Vorhaut des Penis bedecken sensitive Sexualorgane-die Klitoris bzw. die Eichel. Die Bedeckung dieser Organe ermöglicht es, dass diese Organe feucht bleiben und eine dünne Hautschicht haben, so dass ein Maximum an sexueller Empfindlichkeit erreicht wird. Wenn die Klitoris-oder die Penisvorhaut weggeschnitten wird, werden diese eigentliche innere Organe zu äußeren Organe. Da sie als solche nicht länger geschützt sind, werden sie eine Zeit lang nach der Operation gegenüber Berührungen hyperempfindlich und werden leicht durch Reibung mit der Kleidung wundgerieben. Im Laufe der Zeit, trocknen diese Organe aus und entwickeln eine Schutzschicht aus dicker Haut. Das führt zu verringerter Sensitivität, was manchmal bis zur sexuellen Dysfunktion (Impotenz) reichen kann.


[h=2]Sexuelle Auswirkungen der Männlichen und Weiblichen Genitalbeschneidung[/h]Entgegen der landläufigen Meinung, hindert die weibliche Beschneidung des Typ I Frauen keines falls daran, einen Orgasmus zu erreichen. Frauen, die auf diese Weise beschnitten wurde, genau wie einige beschnittene Männer, berichten über ein befriedigendes Sexleben. Eine Studie an beschnittenen und nicht beschnittenen Frauen in Nigeria stellte keinen angegeben Verlust an sexuellem Vergnügen unter Frauen fest, die verschieden Typen der FGM unterworfen wurde, obwohl es andere negativen Auswirkungen festgestellt wurden, so etwa eine erhöhte Anzahl von Infektionen des Reproduktionstraktes.
Auf ähnliche Weise hindert die männliche Beschneidung einen Mann nicht daran ein mehr oder weniger befriedigendes Sexleben zu haben. Aber es wurde erwiesen, dass die Beschneidung die sexuelle Funktion und das sexuell Lustempfinden negativ beeinflusst. Eine Studie an Männern, die als Erwachsene beschnitten wurden, berichtet:
Erwachsenenbeschneidung scheint zu verschlechterter erektiler Funktion (p = 0.01), verringerter Penissentivität (p = 0.08), keiner Änderung in der sexuellen Aktivität (p = 0.22) und erhöhter Befriedigung (p = 0.04) zu führen.
(Fink KS, Carson CC, DeVellis RF. Adult Circumcision Outcomes Study: Effect on Erectile Function, Penile Sensitivity, Sexual Activity and Satisfaction. Journal of Urology 2002;167(5):2113-2116.)
Es sollte angemerkt werden, dass die meisten Männer dieser Studie aus medizinischen Gründen beschnitten wurden -ein Umstand, der ihre Wahrnehmung des intakten im Vergleich mit dem beschnitten Zustand beeinflusst haben kann. Daher erklärt sich auch die marginale Erhöhung der wahrgenommenen Befriedigung.
Eine weitere Studie zeigte, dass die Beschneidung die sexuell empfindlichsten Teile des Penis entfernt. Es wurden hochsensible Stellen auf dem intakten Penis gefunden, die empfindlicher sind als die empfindlichste Stelle, die der beschnittene Penis noch besitzt-die ventrale Oberfläche der Beschneidungsnarbe.
(Sorrells ML, Snyder JL, Reiss MD, et al. Fine-touch pressure thresholds in the adult penis. British Journal of Urology International 2007;99:864-9.)


[h=2]Vergleiche zwischen Männlicher und Weiblicher Beschneidung[/h]Vergleiche zwischen männlicher und weiblicher Beschneidung müssen komplex und nuanciert sein. Die Schweregrade der Genitalbeschneidung, kulturelle Einstellungen und Vorurteile gegenüber der Beschneidung, die sanitären Bedingungen, in der der Eingriff durchgeführt wird, die Häufigkeit und Schweregrade der sexuellen und medizinischen Nachteile sind alles Faktoren, die berücksichtigt werden müssen. Eindeutig ist aber, dass eine gewisse Analogie besteht, wenn homologe Organe entfernt werden, was ähnliche aber nicht gleiche Auswirkungen auf das sexuelle Vergnügen und die sexuelle Funktion hat. Deshalb und aufgrund der bioethischen Analogien zwischen männlicher und weiblicher Beschneidung neigen Beschneidungsgegner dazu, den Begriff "Männliche Genitalverstümmelung" zu verwenden, und nicht "Beschneidung".
 
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g.v.s

Jerseymac
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Sorry, aber das halte ich für absolut kein Argument. Was genau ist das Problem dabei, die Beschneidung auf einen Zeitpunkt zu verschieben, in dem der zu beschneidende mündig ist und aus freien Stücken entscheiden kann?

Speziell moslems haben kein Problem damit, später zu Beschneiden
 

g.v.s

Jerseymac
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Aber eigentlich gibt es momentan 1000 mal wichtigere Dinge als dieses Thema in der Politik....

Die körperliche Unversehrtheit die vom Grundgesetz Geschütz ist findest du unwichtiger als was?
Es gibt meiner Auffassung nach fast nichts wichtigeres.
Aber du bist ja nicht betroffen, davon das dir Körperteile amputiert werden, oder?
 

g.v.s

Jerseymac
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@ Reservist:
Klar und dann am besten gleich die Durchführung der Scharia zulassen und Ehrenmorde usw.. Die anderen Kulturen werden dass dann bestimmt früher oder später selber regeln.
Überleg doch mal selber, statt dich auf das Kommentar einer so fragwürdigen Zeitung wie der TAZ zu verlassen! Bildzeitungs-Niveau sag ich da nur.
 

g.v.s

Jerseymac
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Und an Alle die wie unsere Bundeskanzlerin meinen, dass da nur ein "unwichtiges Stück Haut" amputiert werden:

[h=1]Die Funktion der Vorhaut[/h]nach Dr. Peter Ball MB, B Chir
Letztes Update 22. Juni 2003
Die Vorhaut hat schützende, sensorische und sexuelle Funktionen

Erwachsenenpenis_07.jpg




[h=2][/h][h=2]Anatomie[/h]Die Vorhaut beginnt direkt hinter der Glans (Eichel des Penis), erstreckt sich zunächst als Schleimhaut nach vorne Richtung Harnröhrenöffnung und bedeckt die Eichel, bildet die Spitze des Penis, faltet sich selbst ein und bildet in nunmehr entgegengesetzter Richtung das äußere Vorhautblatt. Dieses geht hinter der Eichel harmonisch in die Schafthaut über. Wie viel von der Eichel durch Haut bedeckt wird, ist individuell unterschiedlich. Noch deutlicher ist der Unterschied im Ausmaß der verbleibenden Bedeckung der Eichel, wenn der Penis erigiert ist. Das innere Vorhautblatt verfügt über eine äußerst empfindliche, erogene Schleimhaut, welche gerade innerhalb der Vorhautöffnung gefurcht und besonders empfindungsfähig ist. Diese Furchen erstrecken sich rings um die Eichel herum, um sich zu einer fleischigen Verbindung mit der Unterseite der Eichel, Frenulum (auch Frenum oder Vorhautbändchen) genannt, zu vereinen. Dieses variiert von Person zu Person beträchtlich in seiner Länge. Wenn es zu kurz ist (Frenulum Breve), verringert es den Umfang, in welchem die Vorhaut zurückgestreift und dabei gezogen werden kann. Das Frenulum ist für viele Männer der sexuell empfindlichste Teil des Penis überhaupt. Dieses kleine, aber bedeutsame Vorhautbändchen führt die zurückgezogene Vorhaut auch wieder zurück über die Eichel. Wird das Frenulum bei der Zirkumzision (Beschneidung) entfernt oder beschädigt, muss die Gegend, an der es sich vormals befand, als die (nunmehr mit gravierendem Abstand zum Originalzustand) noch relativ erogenste Stelle des Penis angesehen werden.
Die Vorhaut macht rund 50 bis 80% des Hautsystems des Penis aus, je nach Länge des Penisschafts. Die durchschnittliche Vorhaut hat über 3 Fuß (ungefähr 1 m) an Venen, Arterien und Kapillaren, 240 Fuß (73 m) an Nervenfasern und mehr als 20000 Nervenendungen. Aufgefaltet misst die Vorhaut circa 10 bis 15 Quadratzoll (65 bis 100 cm²). Das entspricht ungefähr der Fläche einer Fünf-Pfund-Note.1


[h=2]Erogene Empfindlichkeit[/h]Die Vorhaut ist so empfindlich wie die Fingerspitzen oder die Lippen des Mundes. Sie enthält eine größere Vielfalt und eine höhere Konzentration an spezialisierten Nervenrezeptoren als jeder andere Teil des Penis. Diese spezialisierten Nervenendigungen können schon kleinste Bewegungen, geringste Temperaturveränderungen und feinste Texturabstufungen (=Abstufungen einer Oberflächenbeschaffenheit) wahrnehmen. Besonders konzentriert sind sie entlang des Gefurchten Bandes 2, welches am Frenulum beginnt und ringförmig die Vorhautspitze umgibt, welche auch die Übergangsstelle zwischen innerem und äußerem Vorhautblatt darstellt. Es ist vor allem die Stimulierung dieses Gefurchten Bandes, welche primär erogene Gefühle auslöst.
[h=2]Schutz[/h]So wie die Augenlider die Augen schützen, schützt die Vorhaut die Eichel und erhält ihre Oberfläche weich, feucht und empfindlich. Sie erhält darüber hinaus die optimale Wärme, den optimalen pH-Wert und die Sauberkeit. Die Vorhaut produziert darüber hinaus ein Sebum (Talk), das die Oberfläche der Eichel gesund erhält.
[h=2]Bedeckung während der Erektion[/h]Bei der Erektion nimmt der Penisschaft an Dicke und Länge zu. Die doppelschichtige, zweilagige Vorhaut stellt die notwendigen Hautreserven bereit um dem nun vergrößerten Organ Raum zu bieten und es der Penishaut zu ermöglichen, frei, reibungslos, angenehm und gefühlsintensiv über den Schaft und die Eichel zu gleiten. Die Bedeckung während der Erektion variiert dabei von gar keiner bis sogar zu vollständiger Bedeckung. Alle diese Variationen sind normal.
[h=2]Immunologische Funktionen[/h]Die Schleimhäute, welche sämtliche Körperöffnungen umgeben, bilden die vorderste Front der körpereigenen Immunabwehr. Apokrine Drüsen in der Vorhaut produzieren antibakterielle und antivirale Proteine (genauer: Protein-Enzyme) wieLysozyme (Muramidasen), welche sich ebenso in der Muttermilch nachweisen lassen.
[h=2]Sexuelle Funktionen während des Geschlechtsverkehrs[/h]Eine der Funktionen der Vorhaut ist es auch, mittels ihrer Rollbewegung entlang des Schaftes und über die Eichel beim Geschlechtsverkehr reibungslos gleitende und sanfte Bewegungen zwischen den Schleimhautoberflächen der beiden Partner zu erleichtern.
 

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Stahls Winterprinz
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Ich habe bereits gesagt, wie meine Meinung zu der Sache ist.
Das ändert nichts daran, dass ich ebenfalls der Meinung bin, dass die Gesellschaft noch nicht reif für sowas ist, dass die meisten eh nur "den Moslems" eins auswischen wollen und dass wir, wenn wir es richtig in Angriff nehmen, noch etliche andere Baustellen nehmen.


Landesverfassung NRW:

(...Artikel 25
(1) Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage werden als Tage der Gottesverehrung(...)


Schulgesetz NRW


§ 2
Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule


(2) Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor der Würde des Menschen und Bereitschaft zum sozialen Handeln zu wecken, ist vornehmstes Ziel der Erziehung.


​Mal nur so ans kleines Beispiel ...

 

Reservist

Stahls Winterprinz
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Mittlerweile gibt es in Deutschland tatsächlich Schulen und Lehrer, die sich relativ offen dazu bekennen, Kreationismus zu lehren. Dazu gehören die etwa 100 Einrichtungen, die im Verband evangelischer Bekenntnisschulen (VEBS) organisiert sind. Fast alle der Schulen sind staatlich anerkannt und erhalten damit finanzielle Unterstützung vom jeweiligen Bundesland, das etwa die Kosten für das Lehrpersonal übernimmt.


http://www.sueddeutsche.de/karriere...erricht-paedagogischer-suendenfall-1.477324-2



Ich stimme dir völlig zu, dass Beschneidung ein Unding ist, aber wie gesagt, ich lehne es trotzdem ab, an dieser Petition teilzunehmen, sowie ich ebenfalls der Meinung bin, dass das nicht das einzige ist, wo Religion unzulässig auf Menschen Einfluss nimmt.
 
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uiuiui7

Morgenduft
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Ach Gottle. Hier mein Senf dazu:

[video=youtube;5vERFpKkRqQ]http://www.youtube.com/watch?v=5vERFpKkRqQ[/video]
 

g.v.s

Jerseymac
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@Reservist: Klar ist es nicht das einigste, aber irgendwo muss man Anfangen.
Die Petition ist ja auch keine "Wahl" oder ein Bürgerentscheid, sondern lediglich ein Signal um aufzuzeigen, dass wir Bürger das nicht gut finden. Insbesondere, wenn plötzlich alle Parteien gemeinsam gegen die Mehrheit der Bevölkerung das durchsetzten wollen (56 % laut Emnid).
da du das auch nicht gut findest, kannst du doch bedenkenlos so dein Signal setzten, tut doch nicht weh!
 

mkr*

Murer Reinette
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Wenn er es nicht möchte, aus seinen geschilderten Gründen, dann lass ihn doch einfach.
 

Reservist

Stahls Winterprinz
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Korrekt.

Aus deinem Anfangsposting:

Was haltet ihr ATler davon?
Findet ihr das richtig?
Diskutiert das hier, würde mich sehr interessieren, welche Meinungen es dazu gibt.


Meine Meinung weißt du nun dazu.
 

JGmerek

Boskop
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Hallo,

dann möchte ich auch mal meine Meinung kund tun ;)

Das Thema ist sowohl kulturell als auch religiös sehr geprägt. Wobei man natürlich nicht leugnen kann, dass die Religion die Kultur prägt und somit praktisch mit ihr verschmilzt. Nur so sind gesetzliche Feiertagsregelungen und Präambeln in Schulgesetzen oder auch anderen Gesetzen zu erklären. Die Religion ist Teil der kulturellen Identität. Und genau hier liegt auch das Problem. Bei vielen religiösen Bräuchen kann man zwischen Erfordernis der Religionsausübung und kulturellem Brauch nicht unterscheiden. Der aufgeklärte Christ wird nicht verstehen, warum man nur Jude sein kann, wenn einem was abgeschnitten wird, denn eigentlich kommt es doch auf den Glauben an, oder? Es ist aber auch zu bedenken, dass die Einhaltung gewisser Riten Ausprägung genau dieses Glaubens sein kann. Dieses Dilemma kann nicht juristisch gelöst werden, sondern nur im religiös-gesellschaftlichen und kulturellen Dialog. Jede Diskussion ist daher schon hilfreich. Meiner Meinung nach gibt es in dieser Diskussion kein richtig oder falsch. Nur benutzen einige Politiker und auch andere Agitatoren Argumente, die nicht unbedingt nachvollziehbar sind.

Wollen wir das Thema aber auch mal von der juristischen Seite betrachten:

Ja, Beschneidung ist eine tatbestandliche Körperverletzung! Das ist aber jeder Eingriff in die Integrität des Körpers, selbst das Haareschneiden, die Blindarm-OP, eine Tätowierung etc.

Die meisten Körperverletzungshandlungen des Alltags sind deshalb keine Körperverletzungen, weil sie auf der Ebene der Rechtfertigung, etwa durch eine Einwilligung, leglisiert werden.

Dann stellt sich aber die Frage, ist die Einwilligung wirksam. Bei Kindern, die noch nicht selbst entscheiden können, geben die Eltern die Einwilligung. Diese ist aber nur wirksam, wenn die Körperverletzungshandlung dem Kindeswohl entspricht. Im Falle der Beschneidung eines Kindes, reduziert sich die juristische Frage darauf: Entspricht die Beschneidung dem Kindeswohl? Bei dieser Frage gibt es viele widerstreitende also gegensätzliche Argumente, zu Wohle des Kindes. Für die Beschneidung spricht die Religionsfreiheit des Kindes. Wenn das Kind der der Religionsgemeinschaft angehört und die Beschneidung Ausdruck dieser Religionszugehörigkeit ist, so gebietet die Religionsfreiheit dem Kind zu erlauben, dass seine Eltern wirksam der Beschneidung Einwilligen können. Die Religionsfreiheit spricht aber auch gegen die Beschneidung: Wenn das Kind der Religion nicht zugehören möchte und auch nicht aufgrund ritueller Merkmale als solches Religionsmitglied gehalten werden möchte, so verbietet die negative Religionsfreiheit die Beschneidung.

Man kann jetzt ketzerisch fragen, was entspricht eher dem Wohl des Kindes. Das medizinische Risiko einer im Familienkreis feierlichen Zeremonie mit wohl hoher religiöser Bedeutung, die den Menschen dauerhaft unter der Religion zeichnet.

Oder der Verzicht auf die familiere kulturelle Zeremonie, die dazu führen kann, dass das Kind vielleicht zu Unrecht nicht seine vertrauten Religion zugerechnet wird, der Junge der im Internat verprügelt wird, weil er anders (nicht beschnitten) ist.

Die Frage ist meiner Meinung nach nicht leicht zu beantworten. Die körperliche Unversehrtheit und die negative Religionsfreiheit des Kindes sind hohe Güter. Wenn man als Staat dem Kind allerdings eine solche Teilnahme an einem für seine Kultur offensichtlich immens wichtigen Ereignis verweigere, zwinge ich das Kind eventuell seine Kultur oder seine Religion zu verleugnen. Auch hier ist die Religionsfreiheit ein hohes Gut.

Wir dürfen nicht vergessen. Zwar ist der Mensch ein Individuum mit individuellen Rechten. Jedoch hat auch jedes Individuum das Recht sich einer Gemeinschaft, Kultur oder Religion zugehörig zu fühlen. Dieses Recht haben nicht nur Erwachsene sondern vor allem Kinder. Wie die einzelnen Belange zu bewerten sind, bedarf einer gesellschaftlichen und kulturellen Diskussion.

Nur meine Meinung.
Viele Grüße
Jens
 
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Mitglied 161234

Gast
Für mich stellt sich vor allem die Frage, warum es nicht möglich ist, die Beschneidung zu einem Zeitpunkt durchzuführen, an dem diejenige Person in der Lage ist selbst zu entscheiden. Das müsste nicht unbedingt mit 18 sein, evtl wäre hier 16 ein guter Mittelwert.

Zum Puncto Gruppenzugehörigkeit:
Alkohol ist für Heranwachsende schädlich und deswegen bis 16/18 verboten. Dagegen sagt niemand etwas. Man könnte hier argumentieren, dass sich ein 14 jähriger Trinker zur Gruppe gehörig fühlen will und man es deswegen erlauben sollte.

Das hinkt vielleicht etwas, aber ganz abwegig ist es nicht.
 

Ashura

Hildesheimer Goldrenette
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Danke JG.
Eines hast du leider unbedacht gelassen. Die Pflicht der Eltern für Erziehung zu sorgen und damit auch deren Freieheit über die Art und Weise der Erziehung zu entscheiden. Hier liegt ja die eigentliche Kollision vor, denn das Kind ist ja aufgrund seiner Unmündigkeit selbst noch kein Träger der Religionsfreiheit.
Es steht sich also nicht die lapidare Frage Religionsfreiheit des Kindes vs. körperliche Unversertheit des Kindes. Ein Kampf den die Religionsfreiheit verlieren würden. Sondern, Erziehungsauftrag der Eltern + Religionsfreiheit der Eltern vs. körperliche Unversertheit des Kindes. Wir haben also auf der einen Seite ein sehr starkes Grundrecht und Pflicht plus ein recht schwaches gegenüber einem sehr starken Grundrecht. Auf der einen Seite sind es Abwehrrechte der Eltern betroffen, die darauf drängen, Staat, wage es ja nicht einzugreifen und auf der anderen Seite einen Zwang aus einem Grundrecht heraus auf ein aktive Tun des Staates hin. Wir sind also in dem Spannungsfeld zwischen nicht dürfen und müssen. Das ist alles andere als einfach.
 

g.v.s

Jerseymac
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Die Zurechnung zur Gemeinschaft ist bei Juden durch die Geburt definiert

Oder der Verzicht auf die familiere kulturelle Zeremonie, die dazu führen kann, dass das Kind vielleicht zu Unrecht nicht seine vertrauten Religion zugerechnet wird, der Junge der im Internat verprügelt wird, weil er anders (nicht beschnitten) ist.

Oder der Junge wird im Internat verprügelt, weil er verstümmelt wurde.
Ausserdem sind Prügel auch nicht gerade sehr religiös, so dass es in einem jüdischen Internat nicht vorkommen sollte.;) Und es sind keine anderen Kinder verstümmelt, denn es ist ja verboten!

Danke für deinen Beitrag. Deine Ausführungen sind ja schon sehr umfangreich, aber nicht komplett stichhaltig.
Denn bei Moslems ist weder eine Zeit gegeben noch ist die Beschneidung eine im Koran vorgeschriebene Pflicht.
Also geht es nur um die jüdische Beschneidung, die am 8ten Tage vorgeschrieben ist. Aber Jude bist du nicht durch die Beschneidung, sondern durch die Geburt von einer jüdischen Mutter. Seine Identität als Jude ist also trotz Vorhaut gewahrt.
 

g.v.s

Jerseymac
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@Ashura: Danke für deinen Beitrag.Das geht dann aber schnell zu weit, denn wenn ich dich richtig interpretiere, dann dürften Eltern mit dem Glauben, ihre Erziehung greift nur, wenn sie die Kinder züchtigen....
Glauben können Menschen so viel und was sie wollen.
Grundwerte wie Unversehrtheit der Mitmenschen (in dem Fall der Kinder, auch wenn die Pflicht ihrer Eltern zur Erziehung besteht) haben einen höheren Stellenwert.
Züchtigung ist ja auch verboten
 

iSinan

Bismarckapfel
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Also ich wurde mit 7 Jahren beschnitten und habe bis jetzt keinerlei Nachteile vorgefunden. Ziemlich komisch, dass ihr euch über Sachen aufregt, die ihr hier und da, zum Teil mitbekommt und euch direkt daraus eure Meinung zusammenbaut.
Einige sehen in ihrer Religion nun mal ihren Lebensinhalt, und ob das richtig oder falsch ist, sollten dann auch sie entscheiden.
Ich hatte während meiner Beschneidung gar keine Schmerzen, ich habe geweint, vor Angst, das gebe ich zu, aber wenn ich im Nachhinein darüber nachdenke, hatte diese Angst gar keinen Grund. Mein Vater war bei mir und hielt meine Hand und sagte mir, dass alles gut sein werde. Dass ich jetzt auch bestätige. Ich habe keine weiteren 14 Jahre gebraucht, um das alles zu verstehen. Stattdessen wurde ich von meinen Eltern aufgeklärt und dahingehend vorbereitet.
Ihr stellt euch das denke ich alle so vor, dass die Kinder an Armen und Beinen gepackt werden und regelrecht gefoltert werden. Es hat aber viele Vorteile, was die Hygiene angeht und aus sexueller Hinsicht habe ich auch keine Einschränkungen! Ich kenne auch keinen beschnittenen, der dadurch Einschränkungen irgendeiner Art hat.
Eine Operation ist keine Verstümmelung, sondern eine Prävention!
LG
 

g.v.s

Jerseymac
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Eltern unter dem Druck der Gemeinschaft

Ein sehr wichtiger Aspekt ist noch viel zu wenig diskutiert worden:
Es müssen auch die Eltern geschützt werden.
Viele Eltern wollen ihren Kindern diese Qual und Verstümmelung gar nicht antun. Aber unter dem Druck der Gemeinschaft geben sie klein bei.
Sicherlich sind sie zwar mündig und können sich selber wehren. Aber der Druck speziell dieser Gemeinschaften ist schon enorm.

Dies zeigt sich hier jetzt besonders deutlich daran, dass viele unsere Politiker einknicken . ;)
 

raven

Golden Noble
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klick ich bin ein Link Zürich Kinderspital

Noch Fragen oder reicht das?

Ergänzung zu: Eine Beschneidung bei Erwachsenen ist nicht so unproblematisch wie man das hinstellen will. Wenn es medizinisch gegeben ist, stellt es einen Eingriff dar den man nicht unterschätzen sollte. Nur mal so als Einwurf und Gedankenanstoss.

Mein Beitrag zum TE
 
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