Jetzt melde ich mich mal als einer der Macher von Mac-TV zu Wort.
Die Darstellung, wir würden bezahlte Fake-Tests senden, ist nicht richtig. Das ist wirklich eine üble Anschuldigung, für die jeder Beleg fehlt. Es ist überdies gar nicht durchführbar, weil wir live senden. Live kann man nicht mogeln. Die Zuschauer sehen mit ihren eigenen Augen, was die vorgeführte Software kann. Zusätzlich werden wir von sehr, sehr vielen Augenpaaren beobachtet, und wenn wir nicht die Wahrheit sagen, dann kommt das sofort raus.
Es gibt kein anderes Medium, bei der die Informationen so original und unverfälscht übertragen werden, wie bei einer Live-Sendung. Das macht ja auch den Spaß für die Zuschauer aus.
Außerdem lesen wir die Kommentare der Zuschauer live vor, und dort würde sich sofort Kritik erheben, wenn wir schummeln würden. Kritische Kommentare können wir auch nicht verheimlichen, weil diese von 10 zufällig gewählten Zuschauern bewertet und ausgesucht werden. Es würde sofort auffallen, wenn wir kritische Kommentare unter den Tisch fallen lassen würden. Unsere Zuschauer können bestimmt bezeugen, dass wir kritische Stimmen immer zu Wort kommen lassen.
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Wir bieten jeder Firma an, zu uns zu kommen und ein Produkt vorzustellen. Wir sind offen für jeden, der auf der Mac-Plattform etwas auf die Beine stellen will. Hingegen kann man bei der Macwelt nicht einfach so reinspazieren und sein neues Produkt in die nächste Ausgabe bringen. Wir sehen uns jedoch als Drehscheibe, an der jeder teilhaben kann, wenn er möchte. Apfeltalk war auch schon bei uns im Interview. Wie oft wurde Apfeltalk bei Macwelt.de oder Macnews.de erwähnt? Überhaupt nie. Wir glauben, unsere Offenheit ist eine gute und wichtige Sache.
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Wir sind außerdem der Meinung, dass zumindest die kommerziellen Besucher etwas zur Sendung beitragen sollen, wenn sie es können. Alle Beteiligten tragen etwas bei: Wir, die Zuschauer, und alle technischen Partner. Warum sollte dann eine Firma, die uns nur wegen der Promotion besucht, nichts beitragen? Ich finde, dass die Firma sich zumindest an den Traffic-Kosten beteiligen könnte.
Wenn wir mit Apfeltalk einen Film über Apfeltalk produzierten: Würde jemand "Verrat!" schreien, wenn wir Apfeltalk bitten würden, den Film auf den eigenen Server zu legen, und auf diese Weise den Traffic selbst zu bezahlen? Alle würden es für selbstverständlich halten. Mac-TV hat allerdings inzwischen so viele Zuschauer, dass man eine Serverfarm benötigt, um den Traffic zu bewältigen. Das bedeutet, dass wir den Film nur selbst hosten können. Aber wir dürfen dann wenigstens höflich nach den Kosten für den Traffic fragen, ohne rot werden zu müssen. Das ist mehr als fair.
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Aber das ist nur Theorie. Hier kommt die Praxis: Alle unsere bisherigen Gäste haben wir von uns aus eingeladen, sodass wir (wie es sich für eine Einladung gehört) auf alle Kostenbeiträge verzichtet haben. Das bedeutet, dass wir bisher keinen einzigen Cent über diese Besuche eingenommen haben -- wenngleich ich es nicht schlimm fände, wenn sich das irgendwann ändert.
Alle anderen kommerziellen Magazine handhaben das ganz anders. Bei der Macwelt beispielsweise befindet sich kein einziges Bit auf der Heft-CD, das nicht bezahlt worden wäre. Die Preisliste ist öffentlich einsehbar. Man kann sogar entscheiden, ob man einen eigenen Ordner auf der CD bekommt (kostet extra). Der Podcast wird komplett verkauft, ebenso der Newsletter, oder die Webseite -- und in den redaktionellen Bereich gelangt man umso einfacher, desto besser man bei der Anzeigenabteilung bekannt ist.
Wir würden niemals, egal für welchen Geldbetrag, bewusst etwas Falsches über ein Produkt aussagen. Es kommt sowieso raus, und unsere Glaubwürdigkeit wäre ruiniert. Ich habe mit meinem Team jahrelang sehr hart daran gearbeitet, Mac-TV aus kleinsten Anfängen auf die Beine zu stellen, und ich würde es niemals zulassen, es wegen ein paar Kröten zu ruinieren.
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Zu einem anderen Thema aus diesem Thread:
Da Apfeltalk sich zu einem der größten und besten Mac-Foren entwickelt hat, ist es nicht verwunderlich, dass sich hier auch die Macher anderer Podcasts einfinden. Was offenbar dazu führt, dass bei jeder Nennung des Namens "Mac-TV" stets die gleichen Leute herbeirennen und mit Dreck werfen. Da fallen dann Begriffe wie (Zitat) "Volldeppen", "Schnarchnase", "Schlaftablette" oder auch (in einem anderen Thread) "Nullpisser". Das sind keineswegs die Worte von Zuschauern, sondern von Konkurrenten, die hier nicht mit ihrem echten Namen auftreten.
Zumindest die Gründer der Mac-Websites pflegten seit jeher einen freundschaftlichen Umgang unter Kollegen, trotz mancher Konkurrenz, und auch wenn's mal rappelt. Wer ein neues Projekt startet, lernt diese Gepflogenheiten, sobald das Projekt relevant und erfolgreich wird. Anfänger glauben oft, es würde dem eigenen Projekt nutzen, wenn man die Konkurrenz diffamiert. Aber das stimmt nicht, das Gegenteil ist der Fall. Es ist der beste Weg, seinem Projekt zu schaden.
Derzeit ist es so, dass kein Mac-Podcast auch nur annähernd so viele Zuschauer hat wie Mac-TV. Es wäre für mich sehr leicht, vor dieses große Publikum zu treten und einen kleineren Podcast in den Dreck zu ziehen. Ich könnte behaupten, dass dieser Podcast sich seine Beiträge von den Firmen bezahlen lässt und die Berichte von A bis Z gelogen sind. Nur wenige Zuschauer würden das überprüfen, so wie nur wenige Leser hier die Anwürfe gegen Mac-TV überprüft haben.
Aber das ist nicht, warum wir Mac-TV machen. Wir wollen einfach jede Woche eine unterhaltsame und informative Show bieten. Das ist verdammt schwierig. Deswegen arbeiten wir sehr fleissig, weil wir wissen, dass ein großes Publikum sich extra dafür einen Abend Zeit nehmen wird, und die wollen wir nicht enttäuschen. Der Rest ist uns wurscht. Von uns aus kann es gerne andere Mac-Podcasts geben, das stört uns überhaupt nicht.
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Zu der Stellungnahme, ich sei in den Sendungen nicht vorbereitet:
Mein zweiter Vorname ist "Vorbereitung". Vielleicht kann ich an dieser Stelle etwas aus dem Nähkästchen plaudern. Podcaster können gerne zuhören und es nachmachen.
Während wir live vor der Kamera stehen, werden unter der Kamera die Kommentare der Zuschauer eingeblendet. Es ist ziemlich gnadenlos und man braucht eine Weile, bis man damit umgehen kann, wenn man während des eigenen Vortrags liest: "Das ist der langweiligste Beitrag aller Zeiten". Es ist mörderisch!
Wer das jemals erlebt hat, unternimmt alles, um es zu vermeiden. Aus diesem Grund bereite ich mich so gut vor, wie es geht. Vorbereitung hat etwas mit dem Respekt vor den Zuschauern zu tun.
Aber man kann damit auch die Sendung ruinieren. Ich könnte zum Beispiel sagen: "Herzlich willkommen, heute zeigen wir Euch das neue MacBook mit 4 GHz". So eine Zeile würde ein Redakteur schreiben, und eine blonde Moderatorin würde sie brav vom Teleprompter ablesen. Podcast-Anfänger, die das Fernsehen imitieren, machen es meist ebenso. Es wirkt seriös und kompetent. Und langweilig.
Hier ist meine Version:
Jörn: "Hallo bei Mac-TV. Gerd, was steht an?" (Steht längst auf dem Sendeplan.)
Gerd: "Apple hat uns was Neues geschickt."
Jörn: "Is' nich' wahr. Was denn?" (Ich weiß es natürlich genau.)
Gerd: "Das neue MacBook."
Jörn: "Ich werd' bekloppt. Was hältst Du von dem Ding?" (Weiß ich längst.)
Gerd: "Es ist verdammt schnell, immerhin hat es jetzt 4 GHz."
Jörn: "Das muss ich sehen, wo ist das Ding?" (Ich sitze drauf.)
Dieses Hin- und Her erzeugt Tempo und Spannung. Es geht nicht darum, der Welt zu beweisen, dass ich informiert bin über die Taktung des Geräts. Es geht darum, wie aus den spröden vier GigaHertz eine sehenswerte Sendung werden. Das ist die Kunst. Das ist, was man lernen muss, wenn man vor die Kamera tritt.
Manchen Zuschauern, die mit verschränkten Armen dasitzen und unsere Fehler zählen, gefällt das nicht: "Warum weiß der Trottel nicht, wo das MacBook ist, obwohl er darauf sitzt? Ein klarer Fall von mangelnder Vorbereitung. Ich werde mich beschweren."
Und die manchmal nicht zu Ende gesprochenen Sätze sind eine Technik, das Tempo hoch zu halten, wenn der Zuhörer eh schon weiß, wie der Satz enden wird. Man reisst ihn dann nur an. Ein Meister dieser Technik ist übrigens Dieter Hildebrandt, der es natürlich komödiantisch einsetzt, um beim Zuhörer Gedanken entstehen zu lassen, die er gar nicht ausgesprochen hat.
Tempo ist enorm wichtig für eine gute Live-Sendung, aber schwer zu erzeugen in einer Technik-Sendung. Deswegen nutze ich alle Mittel, die mir dazu einfallen. Nichts ist schlimmer als selbstverliebte "Experten", die ihre Sätze für so wichtig halten, dass sie immer zu Ende reden, auch wenn das Publikum es schon längst begriffen hat und sich krümmt vor Langeweile.
Vieles von dem, was uns oft als unprofessionell und "unfreiwillig komisch" angekreidet wird, ist ganz bewusst so gewollt. Artige Sätze vom Teleprompter ablesen kann der Dümmste, aber das ist eben auch sehr langweilig. Nur wenn man den Mut hat, nicht alles so perfekt zu machen, entsteht überhaupt erst der Freiraum, innerhalb dessen sich unterhaltsame Situationen ergeben können. Wenn alles zu glatt läuft, muss einer der Moderatoren ein wenig quertreiben und dazwischenreden, sonst wird es einfach keine gute Sendung.
Eine gute Sendung ist keine Prüfung vor einem Komitee.