@d.coonghe: Ich respektiere deine Meinung, die genau gegenteilig zu der meinen ist. Und ich finde es gut, dass du deine Position hier auch ausführlicher dargelegt hast als es andere tun.
Aber in einer Diskussion müssen sich deine Argumente einer Auseinandersetzung stellen.
Am Ende hat man keine Werte mehr, und die Ehe ist für mich etwas 'heiliges' und sollte nicht durch gleichgeschlechtliche Ehen in den Dreck gezogen werden.
Dass Ehe für dich etwas "heiliges" ist, entzieht sich als Wertung selbstverständlich jeder Kritik. Das achte ich als Ausdruck deines Glaubens und deiner Weltanschauung. Aber "heilig" ist ein religiöser Begriff und kann daher per Definition lediglich auf die kirchliche Ehe zutreffen. Dass bedeutet im Umkehrschluss, dass "heilig" auf die staatliche Ehe gerade nicht zutreffen kann und darf - denn sie ist nun einmal im Gegensatz zur kirchlichen Eheschließung nicht religiös begründet. Nicht umsonst haben wir zwei unterschiedliche Eheschließungsmöglichkeiten mit jeweils unterschiedlichen Rechtsfolgen – und beide Institutionen, Kirche wie Staat, achten auch sehr genau darauf, dass es zwei getrennte Akte sind.
Ich würde mich also in jedem Falle dagegen wehren, dass die standesamtliche, d. h. staatliche (heterosexuelle) Ehe etwas "heiliges" sein soll, da ihr damit eine religiöse Bedeutung übergestülpt wird, die sie ihrer Natur nach nicht hat und auch nicht haben kann.
So mag also die Kirche aufgrund der "Heiligkeit" des Instituts "kirchliche Ehe" für sich reklamieren, dass eine Ehe nur zwischen Mann und Frau geschlossen werden darf. Für den Staat mag es vielleicht andere Gründe hierfür geben; das Argument jedoch, dass die Ehe "heilig" sei, ist ihm verwehrt. Und um eben diese staatliche Ehe geht es hier.
Ich finde so eine Ehe kinderfeindlich (muss ich nicht weiter erklären oder?...kriegen halt keine Kinder). Irgendwann zerstört das Halt auch die Familie so wie wir sie kennen..
Man kann irgendwann auch mal zu tolerant werden. Am Ende hat man keine Werte mehr, und die Ehe ist für mich etwas 'heiliges' und sollte nicht durch gleichgeschlechtliche Ehen in den Dreck gezogen werden. Außerdem ist biologisch gesehen die Ehe zwischen Mann und Frau sinnvoller^^...wobei die Ehe ja nicht nur aus Sex besteht...
Dein Schluss, dass ein Paar, dass keine Kinder bekommt oder bekommen kann, per se kinderfeindlich sei, ist nicht überzeugend. Ich kenne jedenfalls eine Menge (heterosexuelle) kinderlose (Ehe-)Paare, von denen kein einziges kinderfeindlich ist. Man kann auch kinderfreundlich sein, ohne eigene Kinder zu haben.
Aber davon einmal abgesehen: Warum "zerstören" schwule oder lesbische Paare die Familie, wenn sie heiraten könnten? Diejenigen, die heterosexuell sind, werden - wenn sie es denn mögen - weiterhin heterosexuell heiraten und vielleicht auch Kinder bekommen. Sie werden doch nicht homosexuell, nur weil mal als Homosexuelle(r) dann auch heiraten kann. Und die Schwulen und Lesben werden nicht heterosexuell, nur um eine heterosexuelle Ehe zu schließen. Sondern sie leben dann eben ohne das Rechtsinstitut der Ehe als Paar zusammen. Den Heterosexuellen wird also nichts "weggenommen", nichts "zerstört", nichts erschwert. Aber den Homosexuellen wird eine zusätzliche Form der Partnerschaft gegeben, die gerade die von dir reklamierten Werte in Form einer staatlich sanktionierten Einstands- und Beistandsgemeinschaft sicherzustellen versucht.
Schließlich: Wenn du so auf das Kinderkriegen und die Biologie abstellst, warum spielt das bei der heterosexuellen staatlichen wie kirchlichen (!) Ehe überhaupt gar keine
entscheidende Rolle? Paare, die aus gesundheitlichen Gründen keine Kinder bekommen können, werden getraut, vom Staat ebenso wie von der Kirche. Auch die 70-jährige Frau wird mit dem 70-jährigen Mann vom Staat wie von der Kirche getraut, obwohl völlig klar und offensichtlich ist, dass diese keine Kinder bekommen können. Sind sie jetzt kinderfeindlich? Was ist an ihnen "besser" als an zwei Männern oder zwei Frauen, die jedenfalls miteinander auch keine Kinder bekommen können? Was ist mit der gerade in kirchlichen Kreisen wichtigen und dort wertvollen kirchlichen Eheschließungen auf dem Sterbebett?
Ich glaub, dass diese Aktion nicht so gut für Apple enden wird. Erst vor ein paar Wochen haben Mitglieder vom McDonald's Vorstand in America ihre Unterstützung für Gay Liberal Rights Organisationen zurückgezogen, weil der Protest von Angestellten und der Kundschaft sehr groß war, dass es sogar demos gab. Die Kundschaft ging in der Zeit halt zur Konkurenz. Sogar die Amerikaner hier in Ramstein (Amerikanischer Stützpunkt) haben McDonalds boykottiert.
Genau das begrüße ich an der Haltung von Apple: Wenn es nur darum geht, für die Rechte von Minderheiten einzutreten, wenn es opportun ist, wenn es ohnehin von der Mehrheit unterstützt und befürwortet wird, ist es immer noch richtig, aber leicht. Gerade dann, wenn vielleicht mehr Gegenwind als Rückwind befürchtet wird, wenn es überhaupt noch einer Kraftanstrengung bedarf und mit einem persönlichen wie wirtschaftlichen Risiko verbunden ist, dann ist es nicht nur richtig, sondern auch offensichtlich notwendig.
Das Verhalten von McDonald's hingegen ist doch armselig: Das Unternehmen kann in dieser Frage ja diese oder jene Haltung einnehmen, dass muss man respektieren. Aber wenn es dann eine Position eingenommen hat, kann man doch nicht die eigene Überzeugung negieren, nur weil es Proteste gibt. Richtig wäre es gewesen, die Mittel und Unterstützung für die Gay Liberal Rights Organisation zu verstärken, um dem Protest zu begegnen und für die eigene Überzeugung, die man ja offenbar nach wie vor für richtig hält, noch engagierter zu werben.