SomeUser
Winterbanana
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Moin!
Man sollte mal kritisch hinterfragen, ob ausschließlich eigenverantwortliche Entscheidungen auch immer gesamtgesellschaftlich zur besten Entwicklung führt. Das kann man durchaus in Zweifel ziehen. Und dann ist die automatisch folgende Frage: Welche Entwicklung, welche Zielsetzung hat man in Bezug auf Thema XY?
Und was hat der Sack Reis mit der Frage zu tun? Es mag sein, dass deine individuelle Entscheidung für die Gesellschaft insgesamt keine wichtige Rolle spielt - aber die Summe der Einzelentscheidungen, kann durchaus zu einer Bewegung der Gesellschaft in eine bestimmte Richtung führen.
Dazu gilt das o.g. zu beachten: Die individuell "beste" bzw. vorteilhafteste Entscheidung kann für die Gesamtheit durchaus zu einem schlechten Ergebnis führen.
... und gleichzeitig schadet es wohl auch niemanden, oder? Und wenn die Summe der Individuen, durch diese Form des "Ablasshandels" insgesamt (z.B.) 25 % weniger Tiere töten muss - ist das wirklich schlecht?
Ich habe ja weiter oben schon selbst zwei Dinge kritisiert:
1. Dass bei einigen das Denken bzw. das Verantwortungsbewusstsein an der eigenen Grenze (egal, ob nun persönliche Grenze, Landesgrenze, ...) aufhört.
2. Dass gerne die Verantwortung bei anderen gesehen bzw. bitte von anderen übernommen werden soll.
Insofern sehe ich diese Kritik als durchaus gerechtfertigt an. Allerdings musst du dann nun mal doch die Brücke schlagen, zwischen der zunächst für sich kaum entscheidenden Entscheidung des Einzelnen und der Summe der Entscheidungen durch eine Vielzahl der Menschen.
Ich habe Google und MS nicht als bessere Alternativen erwähnt, sondern als Unternehmen, die das gleiche Vorgehen an den Tag legen - insofern ist das natürlich "vom Regen in die Traufe", aber nichts anderes habe ich gesagt. Es spielt allerdings keine Rolle, ob es eine europäische Alternative ist. Ob das "Tool" nun US-amerikanische, europäische, deutsche oder spanische Wurzeln hat, ist egal - nichts davon ist per se besser, als irgendeine andere.
Übrigens ist auch das ein gutes Beispiel, für die notwendige Brücke: Der individuelle Nutzen von Informationsblasen ist ohne Frage gegeben: Man sieht nur noch das, was für einen interessant ist bzw. sein soll. Dem schließen sich gesellschaftliche Implikationen aber unmittelbar an: Jeder schmort nur noch in seinem eigenen Saft, hat keine anders"artigen" Einflüsse mehr, keine konträren Gedanken, Meinungen, Richtungen mehr, die einem automatisch unterkommen. Man fühlt sich, selbst mit immer radikal werdenden Meinungen im Recht, da diese ja von eigenen (Bubble-)Umfeld geteilt werden.
Ich unterscheide da auch durchaus zwischen Unternehmen, die eine marktdominierende Stellung haben und übrigen Unternehmen. In Bezug auf Apple und die Nutzung der iCloud sehe ich nur weder eine monopolistische, noch eine marktdominierende Stellung im Markt.
Durchaus ist der Hinweis natürlich korrekt: Unternehmen mit beherrschender Stellung bedürfen diesbzgl. einer anderen, kritischeren Steuerung, Möglichkeiten zum Zugang etc. pp. Bei Geschäften der lebensnotwendigen Versorgung ist das ja sogar geregelt.
Den Sachverhalt muss man im Hinblick auf den Nutzen und den Risiken (eines Ökosystems) individuell bewerten. Und wie man letztlich mit den verbundenen möglichen Risiken umgeht: Risikovermeidung, Risikoreduzierung und den weiteren Abstufungen bis hin zur vollständigen Risikoübernahme. Das sind eigenverantwortliche Entscheidungen.
Man sollte mal kritisch hinterfragen, ob ausschließlich eigenverantwortliche Entscheidungen auch immer gesamtgesellschaftlich zur besten Entwicklung führt. Das kann man durchaus in Zweifel ziehen. Und dann ist die automatisch folgende Frage: Welche Entwicklung, welche Zielsetzung hat man in Bezug auf Thema XY?
Gesellschaftliche Fragen kann man -wenn man sich besser fühlt- ja einfließen lassen, im Hinblick auf die individuelle Risikoentscheidung sind sie jedoch zweitrangig. Der berühmte Sack Reis in China spielt für die persönliche Risikoeinwertung eine stark untergeordnete Rolle. So wie der eigene Sack Reis wohl für China und für die Gesellschaft eine nur marginale Rolle spielt.
Und was hat der Sack Reis mit der Frage zu tun? Es mag sein, dass deine individuelle Entscheidung für die Gesellschaft insgesamt keine wichtige Rolle spielt - aber die Summe der Einzelentscheidungen, kann durchaus zu einer Bewegung der Gesellschaft in eine bestimmte Richtung führen.
Dazu gilt das o.g. zu beachten: Die individuell "beste" bzw. vorteilhafteste Entscheidung kann für die Gesamtheit durchaus zu einem schlechten Ergebnis führen.
Für das gute Gefühl rennen heute Abertausende in Bioläden, zahlen gerne Aufpreise für Hefeextrakte als gesunde Alternative zu Glutamat, kaufen sich Solaranlagen, Elektroautos usw.. Es hat schon ein wenig den Anschein eines modernen 'Ablasshandels'. Das gute Gefühl sei jedem gegönnt.
... und gleichzeitig schadet es wohl auch niemanden, oder? Und wenn die Summe der Individuen, durch diese Form des "Ablasshandels" insgesamt (z.B.) 25 % weniger Tiere töten muss - ist das wirklich schlecht?
Der Ruf nach (Bürger-)Rechten ist stets laut. Das Anspruchsdenken läuft heutzutage ja fast auf Vollkaskoniveau (im Sinne von 'bevor man sich die Hände schmutzig macht, klingelt man schnell die Feuerwehr an, weil ein kleiner Ast auf der Straße liegt, den man selbst auf die Seite legen könnte und empört sich dann darüber, weshalb die erst nach einer Stunde kommt oder hinterher nicht sauber macht').
Die Lust nach Eigenverantwortung ist dagegen kaum ausgeprägt. Wenn der Eigenverantwortliche jedoch für eingegangene Risiken einen höheren Nutzen oder eine höhere Rendite einfährt, dann ist der laute Ruf nach Gerechtigkeit schnell wieder da. Denn die Gesellschaft verträgt es nicht, wenn jemand für eingegangene Risiken einen Mehrertrag oder Mehrnutzen einfährt. Weil das wieder 'ungerecht ggü. der Gesellschaft sei'. Da tilgt man gerne das eingegangene höhere Risiko, die höhere Mitteleinsätze usw.. Oder man appelliert dann an den Gerechtigkeitsinn und/oder an das schlechte Gewissen.
Off-topic off
Ich habe ja weiter oben schon selbst zwei Dinge kritisiert:
1. Dass bei einigen das Denken bzw. das Verantwortungsbewusstsein an der eigenen Grenze (egal, ob nun persönliche Grenze, Landesgrenze, ...) aufhört.
2. Dass gerne die Verantwortung bei anderen gesehen bzw. bitte von anderen übernommen werden soll.
Insofern sehe ich diese Kritik als durchaus gerechtfertigt an. Allerdings musst du dann nun mal doch die Brücke schlagen, zwischen der zunächst für sich kaum entscheidenden Entscheidung des Einzelnen und der Summe der Entscheidungen durch eine Vielzahl der Menschen.
Mich würde mal interessieren, wer denn nun zukünftig mit Apple brechen wird und ob es überhaupt adäquate Alternativen gibt? Du hast ja Google und MS als Beispiele erwähnt. Aber ist das nicht ein wenig 'vom Regen in die Traufe'? Es gibt doch heute gar keine europäische Alternative mehr.
Ich habe Google und MS nicht als bessere Alternativen erwähnt, sondern als Unternehmen, die das gleiche Vorgehen an den Tag legen - insofern ist das natürlich "vom Regen in die Traufe", aber nichts anderes habe ich gesagt. Es spielt allerdings keine Rolle, ob es eine europäische Alternative ist. Ob das "Tool" nun US-amerikanische, europäische, deutsche oder spanische Wurzeln hat, ist egal - nichts davon ist per se besser, als irgendeine andere.
Das Zeug kommt fast ausschließlich aus China und Indien, die für die US-dominierte IT-Industrie zuliefern und produzieren. Die GAFA-Industrie hat heute einen Anteil von rd. 85% des weltweiten Internet-Traffics und beherrscht damit nebenbei auch die Medienlandschaften; denn sie bestimmt, was in der individuellen 'Informations-Bubble' Aufmerksamkeit bekommen darf und was nicht.
Übrigens ist auch das ein gutes Beispiel, für die notwendige Brücke: Der individuelle Nutzen von Informationsblasen ist ohne Frage gegeben: Man sieht nur noch das, was für einen interessant ist bzw. sein soll. Dem schließen sich gesellschaftliche Implikationen aber unmittelbar an: Jeder schmort nur noch in seinem eigenen Saft, hat keine anders"artigen" Einflüsse mehr, keine konträren Gedanken, Meinungen, Richtungen mehr, die einem automatisch unterkommen. Man fühlt sich, selbst mit immer radikal werdenden Meinungen im Recht, da diese ja von eigenen (Bubble-)Umfeld geteilt werden.
Es gibt zwar theoretisch (als Jurist würdest Du ggf. auf 'faktisch' bestehen) keinen Kontrahierungszwang, spielt man das jedoch gedanklich weiter, kommt man doch kaum dran vorbei (sowohl privat als auch beruflich). Denn jede Alternative würde früher oder später das gleiche 'Problem' mit sich bringen. Weil die Struktur der IT- und GAFA-Industrie doch sehr homogen, dominant und einflussreich ist. Es sei denn, man übt sich im Komplettverzicht. Damit würde man in unserer heutigen Zeit nicht weit kommen.
Ich unterscheide da auch durchaus zwischen Unternehmen, die eine marktdominierende Stellung haben und übrigen Unternehmen. In Bezug auf Apple und die Nutzung der iCloud sehe ich nur weder eine monopolistische, noch eine marktdominierende Stellung im Markt.
Durchaus ist der Hinweis natürlich korrekt: Unternehmen mit beherrschender Stellung bedürfen diesbzgl. einer anderen, kritischeren Steuerung, Möglichkeiten zum Zugang etc. pp. Bei Geschäften der lebensnotwendigen Versorgung ist das ja sogar geregelt.