Leserbriefbeispiele
Rubrik: Mein Standpunkt, 4. Juli 07, H. H. aus G.
Modethema Klima-Erwärmung
Die Gründe für die Klimaerwärmung werden immer grotesker. Jetzt muss schon die zu grosse Distanz zum Ozean herhalten. Wenn man nach Ursachen für die Veränderung sucht, liegt es auf der Hand, in erster Linie alle Fakten aufzulisten und zu betrachten, die sich im letzten Jahrhundert geändert haben. Da muss doch dem Dümmsten auffallen, dass die Schweiz seit Jahrhunderten keinen Zentimeter verrutscht ist: Seit der Jurameerzeit ist der Ozean dort, wo er sich heute noch befindet. Nebenbei bemerkt, ist es im Durchschnitt in Grossbritannien und Irland dank des Meeres wärmer als bei uns, obwohl diese Inseln viel nördlicher liegen.
Es gibt aber eine ganze Anzahl, die wesentliche Gründe für eine direkte erhöhte Wärmeabgabe sind: In meiner Schulzeit lernte ich noch, dass die Schweizer Bevölkerung vier Millionen betrug. Das waren 100 Leute pro km2, was damals schon als viel betrachtet wurde, da ja die Hälfte der Fläche der Schweiz aus unbewohnbarem Gebirge besteht. Heute befinden sich in diesem Land mehr als doppelt so viele Einwohner, wobei die Grenzgänger und Besucher nicht inbegriffen sind. Jedes Individuum verbraucht Energie und stösst CO2 aus, einfach so, ohne etwas zu tun.
Eine weitere Tatsache spielt noch eine weit grössere Rolle, nämlich dass jeder Motor und jeder Apparat die Energie, die er verbraucht, zum grösseren Teil in Wärme umwandelt. Früher war Handarbeit Trumpf, heute haben wir für jeden Handgriff einen Apparat: Telephone, Kühlschränke, Computer, Radio, Fernsehen, Haushaltsmaschinen, Zahnbürsten usw. Ich war schon erwachse, als meine Eltern einen Kühlschrank und ein Telefon anschafften. Kochherd Bügeleisen, Radio und Staubsauger waren die einzigen Hilfsmittel. Alles andere ging ovn Hand. Ein weiterer Punkt ist der beanspruchte Wohnraum. Es gab kaum Kinder, die für sich allein ein Zimmer beanspruchen konnten. Man lebte auf engem Raum. Heute brauchen wir viel mehr Platz, schon um all die Gerätschaften, die sich in einem Haushalt befinden, unterzubringen. In den Betrieben hatte nur der Chef ein eigenes Büro, alle anderen sassen eng beieinander, umgeben von klappernden Schreib- und Rechenmaschinen. Das bedeutet nichts anderes, als dass das ganze Mittelland dicht überbaut werden musste; die Landwirtschaft wurde drastisch gestutzt und viele Grünflächen, die CO2 verbrauchten, sind verschwunden. Die Bergwelt ist derart touristisch erschlossen worden, dass sogar die Gletscher davonlaufen.
Schliesslich die Mobilität: Wer geht heute noch zu Fuss oder per Velo zur Arbeit? Man benützt Bahn, Tram oder Auto. Die Bahnen geben sehr viel Wärme ab: die Reibungswärme von Rädern und Schienen, die Motoren der Lokomotiven, die gekühlten oder geheizten Waggons. Man klagt immer nur die Autolenker an, die allein unterwegs sind. Weit schlimmer ist, wenn ganze Züge oder Autobusse mit ein paar wenigen Passagieren durch die Gegend fahren. Die Züge, die abends zwischen Olten und Basel verkehren, sind meistens fast leer. Die Stosszeiten erstrecken sich auf ein paar wenige Stunden pro Tag. Aber die Grünen möchten am liebsten, dass die leeren Züge im 15-Minuten-Takt unterwegs wären. All diese erwähnten Fakten - ich zählte nur einige wenige auf - bleiben von den "Klimawissenschaftlern" unerwähnt. nur was für neue Steuern und sonstige Abgaben spricht, wird hervorgehoben. Die wichtigste Wissenschaft, die zurzeit grassiert, ist offenbar, wie man den Bürgern das Geld aus der Tasche ziehen kann. Man glaubt, dass die Schweizerinnen und Schweizer so blöd sind und alles schlucken, was wissenschaftlich verpackt ist. Damit wird nur ein Ziel erreicht: Man wird allem gegenüber skeptisch, was wissenschaftlich daher kommt. Die sogenannte geistige Elite manövriert sich selbst ins Abseits, vor allem die Doktoren und Professoren sind heute schon unglaubwürdig geworden. Von den Hochschulabgängern hat man oft den Eindruck, dass sie eher eine Hirnwäsche durchgemacht als das selbständige Denken gelernt hätten. Vielleicht sollte man ihnen die Computerspiele - im Fachjargon wissenschaftliche Statistik - wegnehmen, damit sie auf die Idee kämen, den Kopf für geistige Arbeiten zu gebrauchen.
Leserbrief, 11. Juli 07, K. W., Klimaforscher aus Norrköping, Schweden
So einfach ist das Klima nicht
Der "Standpunkt" beleuchtet einige wenige Aspekte der Diskussion um die Klimaveränderung, die nach Meinung der Autorin H. H. zu wenig berücksichtigt wurden. Angeführt werden die Bevölkerungszunahme, Veränderungen in der Landnutzung (Verstädterung), höherer Lebensstandard und mehr Konsumation von Waren und Dienstleistungen. Alle diese Faktoren tragen zu Klimaveränderung bei, doch ist es nicht so einfach, wie das die Autorin weismachen möchte.
Als Klimaforscher spielt man nicht nur mit dem Computer, sondern man benutzt auch ein wenig grundlegende Physik, um die Prozesse zu verstehen. Es ist nicht die erhöhte Wärmeabgabe von Motoren, Kühlschränken oder dergleichen, die das Klima erwärmen, sondern der zusätzliche Treibhauseffekt: Alle menschlichen Aktivitäten und auch viele natürliche Prozesse beeinflussen die Zusammensetzung der Atmosphäre und bestimmen, wie viel elektromagnetische Strahlung durchgelassen wird. Für ein stabiles Klima baucht es ein Gleichgewicht zwischen der hereinkommenden Strahlung und er abgestrahlten Wärme, beides Formen elektromagnetischer Strahlung. Ändert sich nun die Zusammensetzung der Atmosphäre, verändert sich die Strahlungsbilanz, und das Klima muss sich einem neuen Gleichgewichtszustand anpassen.
Alle Messungen zeigen klar (und undiskutabel!), dass die Kohlendioxidkonzentration der Atmosphäre während der letzten 100 Jahren massiv zugenommen hat. Kohlendioxid ist das wichtigste vom Menschen verursachte Treibhausgas. Andere Gase (z.B. Methan) sind zwar effektiver als Kohlendioxid in der Absorption von Wärmestrahlung; ihre Bedeutung ist aber geringenr,weil deren Gesamtmenge in der Atmosphäre viel kleiner ist.
Der wichtigste Effekt von Kohlendioxid ist die Trübung der Atmosphäre im infraroten Bereich. Was bedeutet das für die Temperatur an der Erdoberfläche? Eine Analogie kann uns hier weiterhelfen: Nehmen wir an, die Atmosphäre sei eine trübe Scheibe und die Erde eine Glühlampe dahinter. Falls nun die Scheibe trüber wird, so muss die Glühlampe stärker leuchten, damit gleich viel Licht wie vorher die Scheibe passiert. Eine Glühlampe, die stärker leuchtet, ist aber auch wärmer. Genau das gleiche gilt für Erde und Atmosphäre: Damit gleich viel Wärmestrahlung von der Erde ins Weltall abgegeben werden kann, muss sich die Temperatur der Erdoberfläche erhöhen, wenn die Atmosphäre trüber wird.
So weit reichen die einachen Erklärungen, um den Treibhauseffekt zu verstehen; die Konsequenzen sind aber bedeutend komplizierter. Der wichtigste Punkt ist, dass die grössere Bevölkerung und veränderte Lebensgewohnheiten zu einer Veränderung in der Zusammensetztung der Atmosphäre geführt haben und diese Veränderungen eine Erwärmung der globalen Mitteltemperatur der Erde mit sich führen.
*puh* so viel werde ich nie mehr tipen!
