Ein stattliches Gebäude hast du da abgelichtet! Du hast den Ausschnitt geschickt so gewählt, dass keine störenden Elemente (Auto, Kehrichteimer und was sonst noch so in den Strassen herumstehen kann) mit auf dem Bild sind und das Gebäude in seiner ganzen Pracht fast das ganze Bild ausfüllt. Ich finde auch die Umsetzung in Schwarzweiss für dieses wohl aus der Anfangszeit der s/w-Fotografie stammende Gebäude (ok, vielleicht ist es auch noch ein klitzeklein wenig älter
) adäquat. Von daher finde ich dein Bild eine gute Aufnahme.
Ein paar Anregungen dazu hätte ich trotzdem, wenn du erlaubst
:
Du hast bei der Aufnahme die Kamera leicht schräg nach oben gehalten, damit du das ganze Gebäude aufs Bild kriegst (und dafür weniger vom öden Vordergrund). Gute Idee! „Erkauft“ hast du dir das jedoch mit den dadurch schräg gegen oben zulaufenden Gebäudekanten (lustigerweise nennt man die dann im Fotografenslang „stürzende Linien“). Das kann manchmal zu dramatischen Effekten führen oder man steht halt generell auf eine solche Darstellung. Ich mag in der Regel Architekturdarstellungen jedoch, bei denen die vertikalen Linien in etwa parallel zur Bildkante verlaufen. Eine ganz leichte Neigung kann ich vertragen, da absolut parallel verlaufende Linien nicht selten auch zu einem etwas unnatürlichem Eindruck des Gebäudes führen. Glücklicherweise sind heutige Bildbearbeitungsprogramme (Lightroom/Photoshop) in der Lage, Perspektivverzerrungen wie in deinem Bild ganz einfach zu korrigieren. Einziger Nachteil: Das Bild wird dabei eventuell etwas beschnitten und die Bildqualität leidet etwas, was aber oft verschmerzt werden kann. Wenn die Kamera bei der Aufnahme nach oben geschwenkt werden muss ist es deshalb ratsam, den Bildausschnitt bei der Aufnahme etwas grösser zu wählen, als das endgültige Bild schliesslich zeigen soll, damit genug „Platz“ besteht, um das Bild später im Bildbearbeitungsprogramm noch „gerade zu ziehen“. Bei deinem Bild müsste wohl der oberste Teil des Kuppeltürmchens „geopfert“ werden, wenn das Bild perspektivisch gerichtet werden soll. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung von speziellen Objektiven bei der Aufnahme, sogenannte Tilt-Shift-Objektive, die jedoch sündhaft teuer in der Anschaffung sind.
Ich empfinde oft bei Schwarzweissaufnahmen von Landschaft oder Architektur die ich so im Internet zu Gesicht bekomme den Himmel als zu hell. Das kommt wohl daher, dass die Umwandlung vom Farb- ins Schwarzweissbild bei diesen Bildern einfach durch Entsättigung der Farbe geschaht. Dieses Vorgehen führt jedoch oft zu eher kontrastarmen s/w-Bildern (Und von was leben die farblosen Bilder mehr als vom Kontrast?). Abhilfe schafft zumindest beim hellen Himmel ein leichtes Abdunkeln in der Bildbearbeitung. Zu Analogzeiten hat man noch einen Rotfilter vor das Objektiv geklatscht, um einen dunklen bis schwarzen Himmel im Bild zu erhalten. Bei deinem Bild scheint mir der Himmel links vom Gebäude leider ziemlich ausgebrannt, d.h. komplett weiss, da wird es schwierig, den Himmel noch etwas „peppiger“ zu gestalten.
Und das letzte ist die Perspektive der Aufnahme. Die strenge Symmetrie des Gebäudes schreit für mich zuerst einmal geradezu nach einer absolut symmetrischen Aufnahme. Die würde mich auch interessieren. Zusammen mit der auf das Gebäude zulaufenden Treppe würde ein solches Bild des Gebäudes wohl eine vielleicht langweilig ruhige, aber trotzdem möglicherweise grafisch eindrucksvolle Abbildung ergeben, selbst wenn das Gebäude dabei links und rechts nicht vollständig abgebildet werden könnte. Ich kenne die Situation vor Ort natürlich nicht, vielleicht ist eine solche Aufnahme von der Örtlichkeit her gar nicht möglich. Neben der streng symmetrischen Abbildung wüsste ich auch gerne, wie eine Aufnahme „über Eck“ ausschauen würde, bei welcher ein wenig von der Seitenfassade ebenfalls erkennbar ist. Die jetztige Perspektive erscheint mir etwas „weder Fisch noch Vogel“ zu sein, also weder schön frontal noch über Eck. Ob eine andere Darstellung überhaupt möglich ist, weiss ich jedoch, wie erwähnt, nicht
Und wie immer: Das alles ist nur meine ganz persönliche Meinung. Kann man natürlich auch ganz anders sehen.