Ich blick jetzt noch nicht ganz durch. Sind die neuen iMacs bzw MacPros schlechter als erwartet oder einfach überteuert? Würde sich der Kauf eines Gerätes der neuen Generation jetzt nicht lohnen oder weshalb sind hier alle so enttäuscht?
Es sind nicht "alle" enttäuscht - aber so mancher. Die Geräte sind halt weiterhin teuer und leider wurde für den einen oder anderen, der besonderen Wert auf ein bestimmtes Detail legt, der Preis noch deutlich höher - dafür gibts aber andere, deren Fokus auf einen Bereich liegt, sodaß sie sich freuen können. Wie immer gibts keine pauschale Antwort. Logischerweise sind diejenigen, die eine (sicherlich nicht unberechtigte) Kritik anbringen können, deutlich "lauter".
Ich hatte ja vor mir einen iMac oder Macpro zu kaufen. Bin derzeitig noch Windows-User und wollte vor allem wegen der Videobearbeitung auf den iMac o.ä. umsteigen. Momentan mache ich nicht viel mit der Kamera und somit auch wenig mit Videobearbeitungsprogrammen, dachte mir aber, wenn ich mir z. B. einen MacPro zulege, dass ich mir mit der Rechnerleistung erstmal keine Gedanken machen muss und diesen Rechner eben von der anfänglichen Lernphase bishin zur Fortgeschrittenen- oder gar Professionellenphase nutzen könnte
Ähm... Du hast eine Kamera, nutzt diese nicht, aber denkst über eine "professionelle" Phase nach?! Das klingt... widersprüchlich... bzw es klingt so, als hättest Du halt eine normale Consumer-Cam ... damit kann man sicher nicht professionell arbeiten, auch wenns einem die Werbung gern suggeriert.
Selbst wenn Du mit einer Semi-Professionellen Cam arbeitest (die immerhin 1-5k€ kosten - je nach Ausstattung Zubehör) wird das ein Profi sofort erkennen.
Ich würde an Deiner Stelle nicht direkt einen MacPro kaufen, wenn Du noch gar nicht tief im Metier drinsteckt. Und auch ein Mac ist nicht unbedingt nötig.
Vor ca. 5 Jahren hat ein Kumpel von mir ein Doku-Projekt im Ausland gedreht, wobei ich ihn unterstützt hatte. Es wurde eine damals nicht billige Semi-Pro-Cam gekauft (die VX-2000 von Sony) und er hat den Schnitt damals an einem Windows-PC unter XP (SP 1) mit nur 1GB in Premiere 6.5 durchgeführt. Das war alles schon recht ambitioniert - aber im Vergleich zu heute war die Rechner-Leistung damals doch ziemlich mau - und trotzdem hatte er nach ca. 1 Monat harter Arbeit die 20 Stunden Rohmaterial in eine 45-Minuten-Version gebracht inkl Kommentareinsprechung.
Als wir die Doku dann TV-Leuten von ZDF und WDR präsentiert hatten, winkten die schnell ab - viel zu unprofessionell. Und das lag nicht nur an der Ausrüstung, sondern an vielen Kleinigkeiten, die man eben erst lernen muss (und dabei ist jener Kumpel von mir seit Ewigkeiten Film-Freak und Amateur-Photograf, der auch mal Photo-Design studieren wollte).
Meine Empfehlung: Fang klein an, mach Deine Erfahrungen... lerne einiges Kennen... aber glaub nicht, daß Du gleich nen Oscar kriegst, wenn Du nur genug Kohle in teures Equipment steckst. Die Ausrüstung ist für die ersten Lernphasen gar nicht so entscheidend... sondern wie tief Du Dich in die ganzen Details einer Videoproduktion reinhängst (von Organisation, über Drehpläne, bis hin zu Tontechnik, Kameraführung u.a.)
Und so wie ich das verstanden hab, scheint das mit dem iMac ja nicht so reibungslos(oder sagen wir besser "schnell") zu gehen wie mit dem MacPro
Wenn Du Filme rendern/umcoden musst, ist mehr Leistung immer gut. Allerdings kann man für komplexe oder große Render-Jobs nen Rechner auch mal Nachts laufen lassen.
Ein aktueller iMac (wie auch ein aktueller Windows-PC) ist für einen ambitionierten Amateur-Filmer schon ein verdammt gutes Stück Hardware.
Jetzt scheinen die Updates ja nicht gerade gut anzukommen.. Ist es daher dann ratsamer sich erst einen iMac anzulegen, sich mit dem System vertraut zu machen, evtl mit den einzelnen Programmen und dann in ca. 12 Monaten beim Release der neuen Generation einen MacPro zu kaufen?
Wie schon oben geschrieben - fang erstmal klein an. Wenns darum geht, ambitionierte Youtube-Videos zu bauen, brauchst Du keinen MacPro. Wenn Du ernsthaft Filme drehen UND schneiden willst (was im professionellen Bereich eigentlich zwei oder sogar drei/vier/fünf Jobs sind - je nach Projekt) und die zu Deinem Beruf machen willst, wirst Du auf Dauer vielleicht auch gar nicht mit einem MacPro arbeiten.
Ich bin immer ziemlich naiv was der Kauf von "High-Tech" - Geräten angeht.
Mit Verlaub: Du wirkst auch durch die Blume etwas naiv, was Dein Projektvorhaben angeht. Ausstattung ersetzt niemals Geist, Kreativität und Motivation sowie vor allem nicht den Einsatz und die harte Arbeit.
Wenn Du noch gar nicht ambitionierter an Filmprojekten mitgewirkt hast, besorg Dir erstmal die ersten Erfahrungen - idealerweile als "Support" bei Leuten, die bereits ne Menge Erfahrung haben. Es gibt in vielen Städten Filmschulen oder sogenannte Flmhäuser, wo es Seminare oder auch diverse Amateur-Projekte gibt, wo immer auch gern interessierte Leute gesucht werden, die als Helfer mitmachen und einfach Lernen wollen. Bevor Du einen Haufen Kohle in Ausrüstung steckst, solltest Du erstmal wissen, wovon Du redest.
Es sind schon ne Menge Leute "zum Film" gekommen, und haben gemerkt, was für eine Scheiss-Arbeit das Cutten ist (nicht umsonst arbeiten gute Filmemacher meist mit guten Cuttern zusammen, und kommen nicht auf die Idee, selber zu schneiden) ... und sind dann doch lieber Kameraleute geworden oder gleich Verkäufer im Autohaus geblieben
gruß
Booth