Neugierig geworden – und in völliger Unkenntnis der japanischen populär Kultur – griff ich nun ebenfalls ins Regal mit denen Wiki und „lernte“ hinsichtlich Hentai Überraschendes hinzu…
Dennoch habe ich versucht, ein paar der seltsamen Figurinen einzig aus dem Blickwinkel der Fotografie zu betrachten, was allerdings relativ schwer fällt, wenn einem das Motiv so recht gar nicht zusagen will…
Zunächst fiel mir eine blauhaarige, leichtgeschürzte Weiblichkeit auf, die sich vor einem Federbusch exhibitioniert.
Der Schnitt des Bildes erscheint willkürlich und ungünstig: ein – zu langer! – Arm wird ohne Hand gezeigt; der palmartige Busch ist m. E. grund- und ziellos angeschnitten. Nur, um dem akademischen Vorwurf zu entgehen, das Motiv stünde sonst genau in der Mitten, sollte man nicht solch kühne Aufteilung wählen.
Dann wird es gelb-bunt: der unübersehbar weibliche Tambourmajor schwingt seinen lollifarbenen Stab vor einem ablenkend gemusterten und unglücklich reflektierendem Hintergrund. Ich muß leider an einen Duschvorhang denken…, was wiederum Absicht des Schöpfers dieses sein könnte, da wir ja auf eine Art Seerose im Vordergrunde blicken.
Die tiefere Ikonologie ist mir auch hier schleierhaft, der flickr-Bilderreihe läßt sich aber entnehmen, daß es sich bei der Musikantin um die Zentrale des Motivs handelt. Leider ist sie ungenügend freigestellt, eine deutlich offenere Blende wäre hilfreich gewesen? Kompositorisch leidet das Ergebnis unter dem zu großen Raum, den die unscharfe Blüte (die ja auch farblich alles übrige förmlich erschlägt) einnimmt.
Nummer drei zeigt eine grüngrundige Intellektuelle (Brillenträgerin!) mit problematisch behandelter Oberschenkelhalsfraktur, oder so. Sie ist einwandfrei wiedererkennbar abgelichtet, kein Hintergrund stört den genießenden Blick.
Der Betrachter fragt sich „nur“, was wohl gegen eine Abbildung der Beine jener Schönen gesprochen haben mag… – soviel Platz frei und dennoch so abgeschnitten?
Nummer vier, das Kerzenspiel – eine Lektion in Weißabgleich hülfe womöglich weiter, gerade unter dem Eindruck, daß es sich hier um dasselbe Püppchen handeln könnte, wie zuvor.
Eine gewisse Dramatik des Bildaufbaus ist offenbar beabsichtigt, dennoch erschließt sich dem naiven Betrachter wiederum der Sinn und Zweck nicht: wem oder wozu dient eine hintergründige Blankwaffe und ein ganzer Stapel von Gedenklichten oder schnöden Schnapsgläsern im Vordergrund?
Fragen der Schärfentiefe ließen sich einfacher und aussagekräftiger damit klären und illustrieren, daß man einen Zollstock, ein Klappmeter oder simples Millimeterpapier abbildete.
Insofern bleibt irritiert und unsicher
Jens
p.s. zu funny-Leo kann ich nur mit Arnold Haus sagen: „Schade um das schöne Kokain…“ - ohne Spiegelschmonses und Farbeffekte kommt dergleichen besser.