Interessante Gedanken zum Thema KI und wo das alles hinführt, inklusive mutiger Prognosen findet man bei
Ray Kurzweil (Futurologie und Director of Engineering bei Google). Ihm haben wir nicht nur Teile der Musik von Stevie Wonder sowie OCR zu verdanken
Hier sollte man meiner Meinung nach aufpassen: Leistungen der Vergangenheit führen gerne dazu, dass - teils fachübergreifend - die Aussagen von Personen übermäßig erhöht oder gar pauschal Korrektheit unterstellt wird. Leistungen in einem bestimmten Fachbereich, selbst im gleichen Fachbereich, sagen aber nichts über die künftigen Entwicklungen aus.
Das ist das gleiche, wie wenn man dann immer ganz "erstaunt" darüber ist, wenn Musiker nach politischen Konzepten gefragt werden und dann alle überrascht sind, dass die Person zwar tolle Musik macht, aber ansonsten wohl echt 'ne Hohlbirne ist.
Man kann sich ja auch einfach mal den Spaß machen: Man nehme sich eine jeder "hyper-wichtigen" Vorreiter und Vordenker und schaue sicht die Prognosen an, die vor fünf, zehn oder fünfzehn Jahren aufgestellt wurden und was davon NICHT eingetreten ist.
Nicht falsch verstehen: Ich halte Vordenker, auch Philiosophen, Techniker etc. pp. für wichtig und den entstenden Diskurs für relevant. Ich mag nur diese häufig eintretende Überhöhung der Aussagen nicht. Ein Mensch kann gestern ein Mittel gegen Krebs+HIV+Malaria entwickelt haben, das bedeutet für die Zukunft jedoch: Nichts.
Er rechnet mit einer weiterhin exponentiellen Entwicklung (dazu reicht eigentlich schon die Kenntnis von Moore's Law und einer simplen Extrapolation) und kommt darauf basierend zu dem Schluss, dass wir 2045 eine
Singularität erleben werden.
Moore's Law wurde schon in den letzten Jahrzehnen zum Teil nur unter Anwendung arger Verrenkungen eingehalten (im mathematischen Sinne könnte man sogar teilweise die Frage stellen, ob es eingehalten wurde, aber sei es drum).
Dennoch ist eine Entwicklung irgendwo zwischen Linearität und exponenzieller Entwicklung nun keine Hochkunst der Progose - und sagt auch wenig über die sich daraus ergebenden Effekte voraus.
Dann soll die Technik als quasi gottgleiches System allwissend und allmächtig sein. Sie wird sich selbst weiterentwickeln. In Ansätzen erleben wir das sogar schon bei ChatGPT: Es kann selbst Code schreiben. Wenn eine KI die Eigenentwicklung beherrscht, kann sie diese schneller vorantreiben, als Menschen es könnten.
In Teilnbereichen gibt es das auch heute schon. Die Go-Engine von Google(?) hat z.B. selbständig ihre - deutlich bessere - Folgegeneration selbst programmiert. Korrekt ist aber natürlich, dass eine sich selbst weiter entwickelnde starke/schwache KI, dies deutlich schneller tun könnte, als es ein Mensch je könnte.
Haken an der Sache ist vielleicht noch die Kreativität. Fraglich ist vermutlich, ob intensive Reproduktion und Optimierung diese ersetzen kann.
Hier findet, wie ich finde, häufig eine Überhöhung des Menschenbildes durch den Menschen selbst statt: Bei aller Diskussion rund um KI wird dann gerne als "großes" Argument in den Raum geworfen, dass eine "Maschine" nicht kreativ sein könne. Nun, was ist denn aber Kreativität anderes, als im Wesentlichen das Zusammenführen von Beobachtungen, Erfahrungen, ... zu einem "neuen" Gesamten?
Wenn du im Fotografie-Bereich kreativ bist, dann durch die eigenen Foto-Erfahrungen und die Beobachtungen von Bildern anderer. In der Sekunde, wo du dann was "neues" komponierst, ist es eine Melange von zig Einfüssen, die du abgespeichert hast. Eine KI kann deutlich mehr jener Einflüsse abspeichern, kann mehr Bilder, einen größeren Erfahrungsschatz etc. pp. berücksichtigen, als du es je könntest - warum sollte sie also nicht im Ergebnis kreativer sein?
Man kann jetzt argumentieren, dass da dann aber das "Salz in der Suppe" fehlt: Das, was vielleicht "aus der Reihe tanzt", unerwartbar ist oder den Regeln widerspricht. Nur: Auch der (un)regelmäßige Bruch mit Regeln ist nichts anderes, als ein steuerbarer Zufallsfaktor - beim Mensch dann nur gerne "Kreativität" genannt.
Seine Prognosen sind mutig und vielleicht unsinnig. Aber seine Ausführungen regen an, darüber nachzudenken, was in welcher Form auf uns zukommen könnte.
Es ist vollkommen egal, ob sie unsinnig sind. Sie sind ein Input und das ist gut und wichtig.