Moin Schomo,
mein Beileid, als Fahrradfreak (siehe Avatar) und auch schon mal Betroffener kann ich da mitfühlen. Da kann man sicher Affekt geltend machen, obwohl ich mir in Gedanken schon ausgemalt habe, welche körperlichen Qualen besonders schmerzhaft sind.
Meins wurde aus einem Treppenhaus geklaut, mit einem einfachen Drahtkabel am Treppengeländer angeschlossen. Na ja, selbst schuld, aber damals, ist ca. 20 Jahre her, wusste ich es halt noch nicht besser. 1.850 DM von meinem spärlichen Studentenvermögen waren einfach weg. Es war einfach zum heulen, zumal das Rad fast neu war. Ca. 15 Jahre später habe ich es sogar mit ziemlicher Sicherheit wieder gesehen. Das Modell gab es nicht so oft, die Rahmenhöhe stimmte, alle Teile waren inzwischen verschliessen und ausgetauscht, aber der gute alte Brooks war noch drauf. Ich hatte weder Zeit noch die alten Belege und so musste ich es dabei belassen. Inzwischen hatte ich auch schon diverse andere Fahrräder.
Ich sichere meine Räder übrigens alle mit einem Bügelschloss. Abschließen reicht nicht, ein Rad muss auch immer an einem festen Gegenstand angeschlossen werden. Nachts lasse ich grundsätzlich kein Rad draußen stehen. Meine Freunde kennen das schon, das Rad muss mit rein oder ich komme halt nicht vorbei. Klingt hart, aber in Hamburg geht es nicht anders. Wenn ich mal auf den Kiez fahre, dann mit den Öffis, oder einem Schrottrad speziell für diese Fälle. Das wird aber auch mit einem dicken Bügel gesichert. Der ungesicherte Schrott wird in Hamburg von den Besoffenen und Junkies geklaut, die es sonst gar nicht auf die Reihe bekommen, die guten Räder werden auf Bestellung und durch organisierte Banden geklaut. Für jedes Rad gibt es eine Zielgruppe.
Das mit dem Eisspray ist nicht mehr als eine urbane Legende. Das funktioniert nicht.
Neulich musste ich selbst mal ein Krytonite-Schloss knacken. Durch jahrelangen heftigen Gebrauch funktionierte es nicht mehr. Nebenan war praktischer Weise eine Baustelle. Dort einen Bolzenschneider mit ca. 1,2 m langen Hebeln organisiert. Pustekuchen, die Schneiden gingen gerade so weit auf, das sie an den Bügel kamen. Beim Zugreifen rutschten die Schneiden dann aber ab. Keine Chance, selbst ein noch wesentlich größerer Bolzenschneider wäre daran gescheitert.
Danach kam die Flex (220 V) an die Reihe. Damit hat es dann auch geklappt, aber das macht Lärm und es hat bei mir auch ca. 2 Minuten gedauert. Wenn man keine Rücksicht auf den Rahmen nehmen muss geht es sicher deutlich schneller. Ob eine Akkuflex reicht, da bin ich mir nicht so sicher. Das Material ist echt hartnäckig. Übrigens gibt es da nach meiner Erfahrung einen riesigen Unterschied zwischen Kryptonite und China-Billig-Bügelschloss. Die werden dort scheinbar aus St 37, was die einfachste Stahlsorte ist gebogen. Markenschlösser dagegen sind anständig gehärtet.
Ich kenne sehr viele Radfahrer und wenn mal was geklaut wurde, ist es immer das gleiche.
• Nur mal kurz im Laden gewesen, konnte das Rad sogar sehen, der Dieb war aber schneller.
• Kein Bügelschloss sondern irgendwas anderes.
• Nur Ab- aber nicht Angeschlossen.
In Hamburg muss man sich außerdem die Autoparkverhinderungsbügel recht genau anschauen. Viele davon sind durch Banden bereits profimäßig aufgeschnitten und recht lose wieder zusammen gefügt. Da können sie das Rad inkl. Schloss einfach ausfädeln.
Ein Kumpel von mir hat mal sein echt super teures MTB im Suff auf dem Kiez, Parallelstraße Reeperbahn stehen lassen und wusste nicht mehr wo. Das war am nächsten Tag wirklich noch da. Man kann also auch mal Glück haben.
Gruss KayHH