Das stimm doch nicht - jedenfalls nicht in dem Zusammenhang hier, um den es geht. Er wurde gefragt, worauf er sich bezieht, und er hat diesen Passus markiert. Wie soll er das sonst machen, ohne den Beitrag zu „verändern“?
Zitate werden auch in wissenschaftlichen Texten häufig in kleinerer Größe oder kursiv gedruckt. Und das sind auch immer Exzerpte. Ist das dann grundsätzlich auch Manipulation?
Ok, das mag vielleicht auch ein Teil Berufskrankheit sein, aber die psychologische Wirkung über die Typografie auf Lesende ist gut erforscht, Typigrafie „lenkt die Aufmerksamkeit“. Vielleicht hat Saw ja wirklich dieses Wissen nicht und meint es tatsächlich anders. Das ist aber nun mal nicht das, was bei dem Leser allgemein „ankommt“.
Auf wissenschaftlicher Basis nehmen Exzerpte, wenn es richtig gemacht ist, immer das für die Aussage
notwendige an Kontext mit. Und wenn ein Zitat gemacht wird, ist das unverändert, auch in der Formatierung fett oder normal, da diese Nutzung der Typografie nun mal den Fokus auf bestimmte Stellen legt.
Richtig ist, dass Zitate zur besseren Abgrenzung, wie zum Beispiel in Presseberichten, wenn eine Person zitiert wird, in kursiv dargestellt sind (und in Anführungszeichen). Das ist schon lange so üblich und wird von Lesern (ich denke, von fast allen) intuitiv oder mit Wissen darüber richtig verortet.
Aus einer fett geschrieben „headline“ einen Text machen entspricht, zumindest aus der Sicht der Typografie, einer anderen Gewichtung und damit entsteht ggf. auch ein anderer Kontext.
Dann kopiert man das Zitat unverändert und setzt die Passage, auf die man sich beziehen möchte, extra in die eigenen Worte als Auszug - dann hat auch der, der sich die Mühe nicht machen will, zum Ursprungsbeitrag zurückzuscrollen die Möglichkeit, das Original zu sehen.
Über das Thema Manipulation kann man sich auf die Schnelle mal auf
Wikipedia einlesen, welche Möglichkeiten es gibt.
Da finden wir einiges wieder, was im Verlaufe so angewendet wurde. 4.14 (Dekontextualisierun/Isolierung/Fragmentierung)
und 4.19 (Cherry Picking/selektive Wahrnehmung) sind da mit vorne dran. Am mächtigsten werden solche Manipulationen, wenn bewusst Teile der Wahrheit ausgelassen werden, die „headlines“ gezielt herausgezogen werden und das Ganze dann in ein anderes Ergebnis korreliert werden - also mittels einem Teil einer Wahrheit ein falsches Bild gezeichnet wird.
Jedesmal, wenn die Grünen an der Macht waren, gab es Krieg. Nie wieder Grün, wir wollen Frieden!
Öööh…Moment!. Da sollte man sich mal mit auseinandersetzen.
Gab es immer Krieg. Jepp, ist so, Schätzungen gehen davon aus, dass es in den letzten 3500 Jahren nur etwa 230 Jahre keinen Krieg gab. Seit dem zweiten Weltkrieg gab es nicht einen einzigen Tag Frieden, also auch immer, wenn die Grünen in der Regierung waren. Der Satz oben führt den Leser mit einer unbestreitbaren Wahrheit zu „die Grünen sind Schuld“. Bestärkt wird es durch die darauffolgende Aussage „nie wieder Grün“ und zusätzlich mit einer weiteren Verstärkung, die wir alle nachvollziehen können und wollen, denn eigentlich wollen wir doch alle Frieden.
Ich weiß was Du meinst, Mac, ich kann es auch irgendwie schon nachvollziehen. Ich sehe jedoch Sprache für viel mächtiger, als sie oft bei erstem Lesen erscheint, da wir uns einer psychologischen Wirkung nicht immer sogleich bewusst werden.
Wenn mich das dazu verleiten lässt, etwas zu implizieren, was nicht des Schreibers Intention war, dann liegt es an der Form und nicht an meinem bösen Willen, jemand missverstehen zu wollen.
Interessanter youtube-Video der zum Thema „Argumente, Scheinargumente, Wahrheit, Manipulation“ passt, zumindest mal in den ersten 3, 4 Minuten
HIER