Zu den reinen Datensammlern: Wenn die einen ihre Filme gerne im Regal haben, ist das vergleichbar mit denen, die gerne schöne Bilder an die Wand hängen. Euch mag das gleiche Bild als jpg auf dem Mac reichen, wir hängen es uns lieber an die Wand. Auch wenn wir dadurch viel mehr "Platz" verschwenden und ein hochauflösendes jpg genau soviel "Bildinformation" enthalten könnte.
Was ist der Unterschied zwischen einer seltenen DVD und einem alten, kostbaren Buch aus dem Antiquariat? Für Sammler gar keiner!
Man könnte nun sagen: ach, bei der DVD geht's doch nur um die Datei drauf. Ich würde dann erwidern: Aus Eurer Sicht schon. Aus unserer nicht. Denn das alte Buch für 450,- Euro von 1690 gibt's ja auch als billige Taschenbuchausgabe oder Scan bei Google Books.
Beim Sammeln geht es selten um den Materialwert. Es geht um Werte, die über den Inhalt hinausgehen.
Den einen genügt eine .txt Datei, die anderen brauchen den Geruch von einem neuen Buch, wenn sie die Folie abnehmen oder das
durchsehen ihrer Scheiben, die Covers in die Hand nehmen, drehen, lesen, aufklappen etc. Ihnen genügt es nicht, bei allem im Leben nur noch per Maustaste einen Button auf dem Bildschirm zu klicken.
Sorry für soviel Zitat, aber ich möchte mich darauf beziehen.
Aber erst mal: Ich stimme dir zu, was diese Unterscheidung zwischen "Datensammler" und "Gegenstandssammler" betrifft, und was ich vorher sagte, geht natürlich nicht von der Erwartung aus, dass jeder meine persönliche Meinung teilen muss.
Aber eine kleine Differenzierung hätte ich doch. Zum einen habe ich bis ca. 1985 Vinyl gesammelt, und habe diese Sammlung von ein paar hundert Schallplatten immer noch, zusammen mit dem alten Thorens-Plattenspieler, um diese abzuspielen. Es gab damals überhaupt keine Alternative, deswegen, und - im Gegensatz zu CDs und DVDs haben Schallplatten tatsächlich einen sehr viel bessereren Klang.
Ach ja, und tatsächlich sammle ich Bilder und antiquarische Bücher, und lese keine eBooks. So differenziert kann die Welt schon sein. Denn z.B. Bücher, wenn sie *nicht* mit den typischen Papieren des 20ten Jahrhunderts gedruckt wurden, halten sehr, sehr lange. Ein Buch (oder ein Asterix-Heft) z.B. von 1970 ist heute ebenfalls nur noch Technikschrott, weil auf säurehaltigem Papier gedruckt, was inzwischen schon zerfällt. Ein großes Problem für Bibliotheken, ebenso wie demnächst CDs und DVDs.
Ca. 1982 kamen Audio-CDs auf den Markt, und als Fan von sechziger und siebziger Musik wartete ich erst ab und sagte mir später, dass ich die CD-Technologie komplett überpringen werde, u.a. auch, weil es aus meiner Sicht außer etwas Funk nur noch schrottige Musik gab, u.a. Michael Jackson und die ganze Disko-Generation, und Hip-Hop oder Rap waren noch schlimmer. Zehn Jahre (und danach) wurde es wieder richtig interessant, z.B. mit Björk, Fatboy Slim, Apollo 440, Fluke, Chemical Brothers etc. In dieser Zeit habe ich mir doch einige wenige CDs gekauft, vielleicht 50. Bis dann endlich iTunes kam, und ich diesen ganzen Ballast (außer den Schallplatten) loswerden konnte, und ich habe es ebenso wie Apfelbitz einfach verschenkt oder weggeworfen, zusammen mit diversen (säurehaltigen) Büchern und Taschenbüchern sowie (defekten) Apple II, Apple IIc, und Mac 128K von 1985. Wenn ich so etwas wieder sehen will, gehe ich ins Museum. Technikschrott hebe ich nicht auf. Und CDs und DVDs sind Technikschrott, denn sie halten selbst unter Verschluß (ohne Umwelteinflüsse) nur ein paar Jahre. Jedenfalls keine 40 Jahre wie meine Schallplatten.
Es gibt da noch einen Unterschied: Wie gesagt, meine Wohnung ist kein Museum, also sind Wände und Regalflächen endlich und können keine Unmassen and Bildern und Büchern beherbergen (ich will das auch nicht). D.h. ich muss mich beschränken, und wirklich nur die für mich besten finden. Genau das macht den Reiz aus, nicht die uferlose Anhäufung von Gegenständen. Bei Filmen tue ich mich schwer, ein Limit zu finden - es gibt meiner Meinung nach zu viele, und das schon seit bald hundert Jahren - das nicht die Grenze zum Sammelwahn überschreitt.
Alles nur meine Meinung
Warum im übrigen Audio und Videogeräte bzw. deren Abspielmedien eine Wohnung zieren könnten, das verstehe ich überhaupt nicht. Schon die Schallplatten und deren Abspielgeräte waren/sind im Vergleich zu einer guten Wohnungseinrichtung abgrundtief hässlich (es sei denn man hat sechstellige Summen zur Verfügung für wirkliches High-End). Mir war es schon immer wichtig, dass man in meiner Wohnung - von der Küche, Werkstatt und Garage abgesehen - keine Technik sieht. Insofern ist auch mein Mac und die Sound-Anlage nicht direkt im Wohnzimmer zu sehen bzw. unauffällig. Dennoch sieht meine Wohnung nicht öde oder leer (oder trendy/stylish) aus, sondern ist ansprechend für alle Besucher.
Ach ja, und ein letztes - Es galt schon immer und gilt auch heute noch: Selbst gute Abspielmedien machen weniger im Klang aus, als vor allem Verstärker und Boxen. Ganz konsequent ist meine am Mac angeschlossene Anlage deutlich teurer als mein Mac.
:-D