Es scheint so, als bekäme Apple immer mehr Kratzer an seinen Image und die Unzufriedenheit steigt. Das merkt man vor allem bei den Usern die kürzlich eingestiegen sind, die sich vom Betriebssystem Mac OS X mehr versprochen haben, aber auch jene User die mit dem iPod kamen (die 2006 -2007 eingestiegene User) scheinen sich mehr und mehr zu beschweren. Ältere Hasen scheinen von dem ganzen Treiben allerdings unbeeindruckt zu sein, genießen noch den Mac und zeigen mit dem Vogel nach Vista.
Also ist die Frage "Mac besser geredet und Vista zu unrecht verdammt" gerechtfertigt? Sehen wir uns doch mal beides genauer an.
Die erst kürzlich eingestiegenen Switcher, sind meiner Beobachtungen nach die schwierigsten Switcher bislang. Denn sie steigen meist nicht aus Überzeugung auf ein anderes OS, sondern eher aus Enttäuschung über Vista oder XP. Das Motto ist da einfach: "Der Mac muss alles besser könnte, bis ins kleinste Detail". Und wehe wenn nicht

! Doch Mac OS X kann nicht alles "besser" als Windows, darum ging es ja nie. Mac OS X macht vieles anders, als Windows. Und ob man dieses "Anders" gut und besser finde, hängt von dem eigenen Geschmack und Verstand ab. Manch einer mag die Mac-Bedienlogik einfach nicht. Auch ist die gerade eingeschränkte Einstellungsmöglichkeit des System vielen Switcher ein Dorn im Auge. Hab erst neulich auf AT einen Beitrag gelesen, indem man sich beschwert hat, dass die Systemeinstellungen so wenig "Einstellungen" besitzt. Diese Leute sind einfach nicht mit dem Mac zufrieden, weil er nicht zu ihnen passt. Es gibt drei Punkte, die man am Mac akzeptieren muss, ob man will oder nicht:
1.
Eingeschränkte bis sinnvoll beschnittene Einstellungen (übrigens sollten Switcher einen Blick in den Dienstprogrammen werfen).
2.
Eye Candy (es lässt sich nicht entfernen, also muss man mit Schatten, abgerundeten Ecken etc. leben.)
3.
Ordnerhierarchie (kann ich zwar nicht verstehe, wie man die einfache Ordnerhierarchie bemängeln kann, aber so ist es nun mal)
Sollte man bereits mit einem dieser Punkte Probleme haben, dann ist es doch nur Krampf an Mac OS X festzuhalten. Natürlich ist Mac OS X weit mehr, aber man muss sich doch auch wohl fühlen können beim Arbeiten am Computer. Und wenn da die GUI stört oder einen die Ordnerhierarchie spanisch vorkommt, dann ist man nicht der Typ für "Einfachheit".
Doch es meckern, motzen, schimpfen nicht nur die Neuen, sondern auch die iPod-iTunes-2006-2007 Switcher. Und das wird langsam ein unangenehmer Trend in vielen Mac-Foren. Sobald der Mac gelobt wird, kam man mit Sicherheit davon ausgehen das irgendwann in späteren Verlauf des Threads ein solcher meckernder User erscheint. Natürlich meist nicht zu Unrecht, aber es drückt doch schon die Stimmung in der gesamten Mac-Gemeinschaft. Wie ich mich hier angemeldet habe, war das bei weitem nicht so und der Konsens der meisten Mac-User war klar "Windows ist Windows, Mac OS X ist cool, einfacher, besser". Heute kann man fast annehmen "Windows ist Windows, Mac OS X ist aber auch doof". Ich finde das Bitter, weil die meist zufriedene Mac-User Gemeinschaft immer ein Pluspunkt gegenüber der nörgelnden Windows-Fraktion war. Heute ist das nicht mehr so und darum machen die Mac-Foren weniger Spaß.
Aber ist das ganze Gemecker auch gerechtfertigt? Ja, es ist gerechtfertigt. Apple hat sich sehr lange ausgeruht und ich selbst bin genauso unzufrieden mit den angebissen Apfel, wie ich einst mit Microsoft kurz vor dem Kauf meines MacBooks unzufrieden war. Es sind die vielen Kleinigkeiten, die aus meiner Sicht einer Verbesserung würdig sind. Auch habe ich manchmal den Eindruck, dass Apple uns faule "Äpfel" für Gold verkaufen will. Da wäre das neue iMovie als Beispiel zu nennen. Bis heute habe ich den Eindruck, dass das neue iMovie sehr schnell zusammengeschustert wurde. Selbst der Einstellungsdialog von iMovie macht diesen Eindruck. Von Aperture will ich da gar nicht anfangen und den fehlenden Quartz-Filter in den Druckdialogen ganz zu schweigen.
Wie auch immer: Letztlich wird der Mac natürlich besser geredet und Vista selbstverständlich zu unrecht verdammt. Ich arbeite ebenfalls mit beides und Vista ist für mich erträglich. Derzeit ist es Leopard, dass mit den vielen kleinen Programmabstürzen mich zu Palme bringt. Während Vista stabil schnurrt, nicht meckert, nicht abstürzt, macht Leopard all das, was ich eigentlich von Vista erwarten würde. Da wackelt schon die Überzeugung, wenn man produktiver mit Vista als mit Mac OS X ist. Wohl wissend natürlich mit dem Hintergedanke wie angenehm, absturzfrei und schmerzlos die Zeit mit Tiger war (unter Tiger hatte ich kaum bis gar keine abstürzende Programme). Hoffe natürlich bald wieder auf solche Zeiten wie unter Tiger und fiebere schon den nächsten 10.5.X Updates entgegen um wieder endlich sagen zu können "Es ist wieder alles gut!"
(Nein, ich mache keine Experimente mit Mac OS X. Ich benutze es ganz Mac-like, wie ich Tiger benutzt habe.)
@Etiketten-Diskussionen: Also ich habe in der Arbeit, wie auch in der Berufschule noch nie nie nie Etiketten benutzt. Kenne auch sonst niemanden, der diese benutzt?!