Moderne Antiquität
Gaia
2,39 € ==> Gratis-App
Nicht unbedingt ein Action-Thriller, dennoch ein interessanter Ausflug in die Historie der kleinen iDevices, die inzwischen selbstbewusst ihren Platz in der Computergeschichte eingenommen haben.
Bereits kurz nach Eröffnung des
App Stores im August 2008 erschien dieses schön gestaltete Zöckchen, das von dem damals funkelnagelneuen Ausstattungsmerkmal der Mobiltelefone Gebrauch machte: Den Bewegungssensoren, mit denen die Lage der Abbildungen auf dem Bildschirm ausgerichtet wurde und noch immer wird; hier spielerisch demonstriert. Interessant: Obwohl zuletzt im September '08 aktualisiert, verfügt es über eine vollautomatische Speicherung, falls die Software beendet oder ein Telefonat geführt wird.
Aus der Beschreibung:
Gaia ist ganz einfach: Die Elemente tauchen auf, verknüpfen sich miteinander und bilden komplexe Blöcke. Durch Drehen des iPhones und die Beseitigung der richtigen Elemente durch eine Berührung, kann ein Spieler einen größeren Block anwachsen lassen und somit mehr Punkte vedienen. Auf diese Weise belohnt Gaia genauere Überlegungen des Spielers, bleibt aber trotzdem einfach und intuitiv.
In den zwanzig handgemalten Spielstufen mit dem Design-Thema "Natur" kommen noch Multiplikatoren und Bonusrunden, toxische, biologische und radioaktive Gefahrenmomente hinzu. Erschien übrigens auf den Tag genau gleichzeitig mit dem berühmteren und nicht unähnlichen
Bejeweled. Wie sich später herausstellte, sollten es nicht die einzigen Übereinstimmungsrätsel bleiben…
Nett, noch nie gesehen und somit einzigartig: Um seinen Punktestand abzuspeichern, kann über den Touchscreen eine persönliche Signatur aufgemalt werden. Also dafür vorgesehen, die neumoderne Konsole abwechselnd weiterzureichen und physisch anwesende Freunde aufzufordern (distanzsoziale Netzwerke in der heutigen Form waren noch unbekannt), den Punktestand zu überbieten. Eine Art frühe Hot-Seat Mehrspieler-Funktion mit Vorführeffekt; man war schließlich stolz auf das neue iPhone und wollte es allen zeigen. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert, auch wenn sich die Angelegenheit inzwischen herumgesprochen hat.
Eine irgendwie rührende Gedankenreise in die Anfänge von iPhone und iPod touch, als sich der bahnbrechende Erfolg dieses Hightech-Gadgets noch nicht so recht erahnen ließ. Und eine Dokumentation, wie Softwareentwickler, die von den neuen Features eifrig Gebrauch machten, zu diesem Erfolg beitrugen. Beitrag zum (zumindest bei mir sehr beliebten) Thema "interaktives und spannendes Computermuseum in der Hemdtasche".
Ebenfalls bemerkenswert, – auch kommerziell eine stabile und solide Angelegenheit:
Gaia ist erst jetzt, fast drei Jahre nach seinem Erscheinen, zum ersten Mal gratis erhältlich. Keine Angaben, ob es sich um eine befristete Aktion handelt oder nicht. Mit 8,5 Megabyte gerade noch unter dem damals gültigen 3G-Downloadlimit von 10 MB.
So lassen wir uns den Geschichtsunterricht gerne gefallen.