^ Bitteschön. Gerne. Genau so soll es sein.
Ein richtiger Schock für alle, die an den Hundstagen gerne ein paar erfrischend kühle Schauer über den Rücken gejagt haben möchten.
Soul ist ein gar schröckliches Rätsel- und Geschicklichkeitsspiel mit nervenzerfetzender Geisterbahn- und Alptraum-Atmosphäre. Gleich zu Beginn haucht, um die Stimmungslage zu justieren, eine bleiche und bettlägerige Person sehr realistisch ihr Leben aus, dabei steigt die Seele in Form einer weiß leuchtenden Kugel mit einer Art Sternenstaubausstoß gen Himmel empor. Ja, aber erst mal rausfinden aus der seltsamen Hütte.
Das Konzept (im Prinzip ein harmloser Murmelroller) ist bestimmt nicht neu, aber raffiniert umgesetzt; ein äußerst gruseliges Labyrinth, durch das man – ausschließlich durch Bewegen der iKonsole – die Arme Seele zum Ausgang (hier liegt der Rätselanteil: wo ist die Pforte?) steuern muss, ohne die Wände, Decken oder Böden zu berühren. Was es nicht leichter macht: Zu allem Überdruss tauchen immer neue fiese Hindernisse auf, Blitzattacken, für deren Überwindung gewisse strategische Überlegungen vonnöten sind. Hier wird natürlich nichts verraten. Gar nix.
Es mangelt keineswegs an Monstern und Schreckgespenstern (die sind dafür aber ordentlich gelungen, hier ist fast eine
Warnung angebracht), unendlichen Aufzügen in fahl grünlich flackernder Neonbeleuchtung, öden und deprimierenden Stiegenhäusern und Räumlichkeiten, aufgerissenen Schnappmäulern mit gefletschten Zähnen sowie weiteren hinlänglich bekannten Requisiten aus der Grusel- und Horrorszene sonder Zahl.
Steuerung soweit okay, seit dem letzten Update unter „Options“ (ganz oben rechts der hässliche Sprung im Touchscreen) kalibrierbar, das heißt, man kann sich die unbequemste Lage aussuchen, ebenso die störendste Empfindlichkeit. Charakteristischer und handgefertigter Grafikstil, passende Geräusche, die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Ekelhaftes Gebell und durchdringende Schreie, praktisch nicht auszuhalten. Schreck, lass nach!
Richtig schön abscheulich, am besten trotz allem gelassen bleiben. Ja, ja. Ich gestehe, für das beklemmende Rätsel mit den Aufzügen zwanzig ewige Minuten gebraucht zu haben, obwohl es nicht an versifften Türen mangelt, das ist mir schon lange nicht passiert. Grausam fürwahr. Immerhin ist der Weg zurück zur Ausgangsposition ein kurzer und schneller.
Soul erschien Ende Februar, kostete vor dieser erstmaligen und schockierenden Gratisaktion, die nur am vernichtenden 30. Juni 2010 stattfindet, 1,59 tiefschwarze Euro, bleibt verhängnisvollerweise 200 Stück Kilobyte unter der grauenhaften 20-MB-Grenze, und in den Ölpeststaaten bewerteten siebenundsiebzig Arme Zockerseelchen den im wahrsten Sinne des Wortes fürchterlichen Horrortrip mit 3,5 Strafpunkten von fünf möglichen (was wahrscheinlich daran liegt, dass die absolut tödliche Kalibrierungsmöglichkeit erst vor kurzem dazugekommen ist).
Das folgende entsetzliche Video nur starten, wenn das Nervenkostüm einigermaßen intakt und die Lautstärke voll aufgedreht ist:
Video
Also: Warten, bis es dunkel ist, dann eine gemütliche Kerze anzünden und los geht's!
GEHEIMTIPP!