So mancher Testosteron gesteuerte Profilneurotiker gehört nämlich aus dem Verkehr gezogen. Aber das ist wohl nur ein frommer Wunsch.
Nicht nur die - das Niveau ist generell bei vielen Verkehrsteilnehmern erbärmlich, was Können und Wissen angeht, aber solange es hierzulande sozusagen zu den Grundrechten gehört, einen Führerschein zu haben, wird sich da nichts ändern.
Angesichts der Masse wird sich aber kein System durchsetzen, das auf regelmäßige Weiterqualifikation setzt oder Erneuerungen wie etwa bei Flugscheinen. Und die Polizei beschränkt sich doch sowieso immer auf die einfachsten Wege. Radarmessungen am Ortsausgang, weil da alle schneller fahren und man gut messen kann, aber nicht vor Schulen, wo es gefährlich ist (also das Schnellfahren, nicht das Messen). Bei Unfällen wird meistens überhöhte Geschwindigkeit angenommen statt näher zu forschen (wobei das mit der Geschwindigkeit ja immer stimmt, wäre man langsamer gefahren, wäre man wo ganz anders gewesen). Telefonieren ist verboten, wenn man das Handy hält, als ob das das Problem wäre - freisprechen lenkt genauso ab, ebenso das konzentrierte Horchen von Radiosendungen oder Lautstärken im gesundheitsgefährdenden Bereich oder vor allem Rauchen - jeder würde sein Handy fallenlassen, wenn es kritisch wird, ob eine fallengelassene glühende Zigarette hilfreich ist bei der Krisenbewältigung, bezweifle ich.
Nicht mal im Niedriggeschwindigkeitsbereich beherrschen enorm viele Leute ihre Autos, sieht man beim Parken. Parklücke für zwei Autos, mittendrin ein einzelnes. Oder sind das alles Asoziale, die nur zu faul sind, beim Losfahren mal kurz vor und zurück zu fahren?
LKW-Fahrer würde ich aber nicht so pauschal verurteilen. "Prinzipiell" ignorieren die, glaube ich, nicht alle Regeln - sie stehen nur oft unter enormem Druck, und dagegen unternimmt die Politik absolut nichts. Auf die Fahrer wird eingeschlagen, die zahlen im Fall der Fälle Bußgeld, aber schuld sind die Spediteure und die Auftraggeber. Die Kleintransporter machen mir mehr Sorge, die sind zwar ebenfalls unter Druck, meistens aber keine gut ausgebildeten Fahrer, oft Aushilfskräfte, die sonst einen Fiesta fahren, und die Ladung wird sowieso selten richtig gesichert.
Nützt aber nichts, sich zu ärgern, wird sich nie ändern. Bei uns scheitern ja schon alle Anläufe, den Spritverbrauch ernsthaft zu reduzieren, weil die Autoindustrie das nicht erlaubt.