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Carola
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du dagegen bist ein ganz schlauer, nicht wahr? da erdreisten sich doch tatsächlich welche öffentlich zum preisvergleich?Manche von euch sind wirklich naiv.
mal angenommen, da gibt es einen marktführer (keinen »pionier«, sondern einen marktführer). wie naiv wären denn wohl seine konkurrenten, die ein stück vom kuchen haben wollen, wenn sie ohne not ihre preise an die des marktführers angleichen würden? und wie naiv ist der gedanke, dass sie das ohne zweifel tun werden?
selbstverständlich reden wir bei Amazon aktuell über einführungspreise. wir reden aber bei Amazon, wie beim iTunes-Store in form der verknüpfung mit der software, eben auch über mitnahme-effekte. und zwar über ganz andere als diese schülerdenke »hach, das ist ja alles so einfach bei iTunes, deshalb kaufen bestimmt alle weiterhin dort. koste es, was es wolle. und Apple hat schliesslich die musik erfunden und überhaupt. und die download-buttons sind auch viel schöner«.
Amazon wird die einführungspreise nicht ewig halten, gar keine frage. sie weisen nicht zuletzt selbst darauf hin. allerdings werden sie den teufel tun, ihr angebot seiner mittelfristig wichtigsten attraktivität gegenüber dem iTunes-Store zu berauben. wer bei Amazon einen titel oder ein album kauft, der kauft vielleicht gleich noch eine DVD oder zwölf rollen rauhfasertapete. oder die mami ein kaffeeservice. oder eben beim nächsten mal. vor diesem hintergrund kann man in sachen mp3 schonmal ganz gerne und verlustfrei den ganzjahresschlussverkäufer machen. Apple kann das im iTunes-Store nicht, denn dort gibt es nicht nur keine rauhfasertapete, sondern auch ansonsten nichts ausser musik und filmen. hinzu kommt die schlichte weisheit, dass jeder titel und jedes album, das jetzt, und sei es nur mal so zum testen oder einfach aus trotz, aufgrund des preises bei Amazon gekauft wird, nicht mehr im iTunes-Store gekauft werden wird. auch nicht mehr dann, wenn die preise bei Amazon irgendwann ein wenig gestiegen sind. kurz und schmerzlos: Apple verliert kurzfristig, weil andere kurzfristig gewinnen, mindestens interesse wecken. da gibt es gar kein vertun.
wie sich die sache langfristig entwickelt, ist eine ganz andere geschichte. dazu eine beobachtung: verblüffend für viele "denker" und andere, die einen preisvergleich als naivität diskreditieren wollen, könnte sein, dass weder Amazon noch der iTunes-Store ausschliesslich in Deutschland stattfinden. nicht nur bei uns ergibt sich lediglich die für Apple denkbar ungünstige überschneidung mit der einführung der musikdownloads bei Amazon. die reaktion auf das neue preismodell erhält allerdings überall die gleiche antwort: Amazon. ein hinweis darauf, wie falsch die these der angleichung der preise ist, könnte also der blick auf länder sein, in denen musikdownloads bei Amazon eben keine neuigkeit und die preise keine einführungspreise sind. berücksichtigt man zusätzlich, dass dem iTunes-Store in sehr vielen ländern bisher schlicht die konkurrenz gefehlt hat oder nach wie vor fehlt, könnte man das vertrauen in seine marktbeherrschende stellung als gottgegebenen zustand, der allein der einfachheit und "schönheit" des einkaufserlebnisses geschuldet ist, glatt als naiv bezeichnen.