Nickless schrieb:
Grundsätzlich bin ich sehr gegen dieses Selbstverantwortungsgerede, wie es gerade in Deutschland stattfindet. Vom Bürger wird immer mehr erwartet und immer öfter wird auf sein Verständnis gepocht, dass er selbst Schuld an seiner Lage sei und sich ebenso selbst kümmern müsse. Gleichzeitig wird ihm aber immer mehr Entscheidungsfreiheit genommen. OK, anderes Thema...
Von den gleichen Bürgern, die in Belangen, die sie selbst angehen, mehr Verantwortung und Initiative durch den Staat fordern, wird aber oft im ungekehrten Sinne nicht das selbe laut...
Einfaches Beispiel:
Die Kindergeldbewilligung läuft aus. Bürger A erhält ein Schreiben, dass er einfach gewisse Nachweise einreichen muss, und das Geld wird weiter gezahlt. Helle Aufregung! Der Staat wieder... Bürokratie! Es muss für eine Behörde doch selbst herauszufinden sein, dass das Kind weiter zur Schule geht...
Knöllchen. Eindeutiger Regelverstoß, gibts nix zu diskutieren. Bürger A (der sich gerade aufregt, dass der Staat nicht schnellstmöglich das Kindergeld weiterzahlt) zahlt erstmal nix, legt aussichtslosen Widerspruch gegen das Bußgeld ein. Nimmt sich einen Anwalt, hat ja Rechtschutz. Dass die Allgemeinheit der Steuerzahler für sein Zahlungsausbleiben draufzahlt, interessiert ihn nicht...
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Oder die Steuererklärung, wo hemmungslos Werbungskosten, die nieee angefallen sind, draufgeschummelt werden, Rechnungen von Bekannten eingereicht, etc., während dem Staat kleinlichst vorgeworfen wird, wie er denn mit "unseren" Steuergeldern umspringt...
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Braucht das Sozialamt einen Tag zu lange mit der Auszahlung der Steuergelder, wird mit Klage gedroht, theatralisch der baldige Hungertod prophezeit, etc.
Dass dort seit Monaten auf die Lohnabrechnung des 400,-€-Jobs gewartet wird, trotzdem aus fürsorglichen Gründen solange weitergezahlt, geht unter?
und so weiter, und so fort...
Doppelmoral??? Rechte ziehen auch Pflichten mit sich??? Hmmm...