SilentCry
deaktivierter Benutzer
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Stimmt.Willkür ist aber nicht automatisch Diktatur.
Aber Diktatur bedeutet "Alleinherrschaft". In einer Alleinherrschaft (und dabei handelt es sich im Appstore) kann man dann die (relativ abstruse) "Regel" aufstellen, dass Regeln willkürlich angewendet werden dürfen. Willkür ist nicht ein unbedingtes Alleinstellungsmerkmal von Diktaturen, man kann auch, symbolisch, unter "dem Diktat eines selbst auferlegten Körperkultes" oder unter "dem Diktat eines gnadenlosen Projektplans" ohne jegliche Willkür innerhalb des diktatorischen Regelwerks leben.
Hier aber wird dem diktatorischen Aspekt der einseitig aufgestellten Regeln eben noch die Willkür hinzugefügt, _die_ wiederum nur dann so drastisch greift, weil das zugrundeliegende System eine Alleinherrschaft ist.
Wäre das nicht so dann könnte ein so abgelehnter App-Erzeuger ein unabhängiges Gericht anrufen und das würde dann entscheiden, ob die Regeln richtig (also im Sinne des Regelmachers, ergo Gesetzgebers) umgesetzt wurden.
Nun, du kannst soweit selbst entscheiden, nicht am App-Hype teilzunehmen. Ich kenne jemanden, der hat ein altes Nokia 6210 (keine Ahnung, irgendsowas mit Tasten 0-9, # und *, mehr nicht) und lebt glücklich ohne Smartphone.Komisch das Menschen soviel Geld für so schnell veraltendes Zubehör ausgeben, und der Kunde kann noch nicht mal selbst entscheiden. Mich stört es immer mehr.
Problematisch werden die Portalherrscher (Apple ist ja nicht der einzige) wenn Informationen nur noch elektronisch abrufbar sind. Wenn sich dann der Habitus eingebürgert hat, dass die wenigen Anbieter mehr oder minder überein stimmen in ihren Zensur-Mechanismen, wird es kritisch. Wenn sich dann neue Prüderie durchsetzt wie bei eBay jetzt sichtbar, wenn unliebsame Inhalte (rooten von A-Devices, jailbreak bei iOS, DRM-Geißel entfernen bei Kindle, ...) in breitem Konsens ("ich zeige nicht, was dich stört, du zeigst nicht, was mich stört") zwischen den wenigen Zensoren geblockt werden und eben keine Wahlfreiheit mehr existiert, dann ist es aus mit der Informationsfreiheit.
Abhilfe würde hier nur schaffen, gesetzlich:
§1 Es gibt kein illegales Wissen. Keines. Aus. Ende. Ohne Ausnahme. Auch wie man Atombomben baut, muss bekannt sein dürfen.
§ 2 Content darf von einem Anbieter nicht zensuriert werden. Apps dürfen nicht aufgrund der Inhalte, nur aufgrund technischer Gegebenheiten (Malware, ...) abgelehnt werden.
Nein.@Warp-x/SilentCry: Also es geht hier nur um die Zulassung einer App in einem App-Store. Damit hinkt jeder Vergleich mit einer Diktatur "etwas". Jedenfalls denke ich bei letzterem an DDR, 3. Reich, Nordkorea, Iran, Syrien, und und und ... wenn ihr Apple hier einreihen wollt ... bitte ...
Es ist nicht meine Absicht, Apple in die Menschenverachtung einer DDR- oder Nazi- oder Austeritätsdiktatur einzureihen, was diese Aspekte einer politischen Diktatur betrifft. Anders als die Finanzdiktatoren in Griechenland, die Menschen verrecken lassen, kostet Apple keine Menschenleben, auf diese Aspekte bezogen habe ich das Beispiel aber auch nicht.
Was die Zulassung einer App in den Appstore angeht, so ist das Vorgehen diktatorisch. Du selbst gestehst es ihnen mit dem Begriff "Hausrecht" zu - ja, natürlich _kann_ man das so sehen. Wenn ich einem Besucher die Tür weise (Wegweiserecht) dann tue ich das auch "diktatorisch", d.h. er hat kein Recht gegen meine Entscheidung vor zu gehen und er hat auch keine legalen Mittel, er kann kein Gremium einberufen das seine Wegweisung aufheben kann, nichts.
Wenn du "allergisch" auf das Wort "diktatorisch" reagierst, tut es mir leid, aber das Verhalten Apples hier ist willkürlich und (weil es eben kein unabhängiges Rechtsmittel bzw. eine derartige Instanz gibt) diktatorisch.