jensche schrieb:
aber bei Linux musst du als Homeuser noch mehr basteln als bei Windows..
Mein Erfahrungen sind da etwas anders:
Die in der Regel einmal jährlich nötige Windows-Neunistallation auf dem PC meiner Partnerin zieht sich bei mir für gewöhnlich über ca. 3 Stunden hin. Leider muss man während dieser Zeit am Rechner bleiben, weil Windows ab und an Rückfragen stellt. Sehr witzig ist auch, dass man in den ersten Momenten der Windowsinstallation F7 drücken muss, um den notwendigen Treiber für die Fake-RAID-Karte von einer Diskette(!) zu installieren, sonst erkennt Windows die Festplatten gar nicht erst.
Wenn ich die Windows-Installationsorgie dann hinter mir habe, geht's erst richtig los: Treiber der Hersteller der PC-Komponenten zusammensuchen und anschließend aktualisieren - jede Pipapo-Karte oder Hardware (TV-Karte, Drucker, Webcam) braucht natürlich ihren eigenen Treiber.
Dann darf ich die unsicheren Systemeinstellungen von Windows ändern, einen vernünftigen Firewall installieren, Antivirus-, Antispyware-Programme, zusätzliche Programmpakete wie Firefox, Thunderbird, OpenOffice etc. pp.
So hält mich Windows dann auch am Abend schön beschäftigt.
Was den Betrieb angeht, sei nur gesagt, dass ungefähr alle zwei Wochen der Windowstreiber der Soundkarte neu installiert werden muss, weil aus irgendeinem Grund der Ton nicht mehr geht. Mal ganz abgesehen von der spannenden Frage: Wird Windows nach dem nächsten Sicherheitsupdate noch funktionieren?
Beim parallel installierten Linux installiere ich nicht aus Notwendigkeit manchmal neu, sondern um eine neue Version auszuprobieren. Und das läuft so: openSUSE 10.2-DVD ins Laufwerk, starten, Sprache auswählen, die richtige Partition für die Installation auswählen, Benutzer anlegen, Software auswählen und 'installieren' klicken. Das dauert fünf Minuten Dann kann ich ca. eine halbe Stunde lang Kaffe trinken gehen.
Anschließend komme ich zu meinem Rechner zurück, der inzwischen in Linux gebootet hat, melde mich an, nicke die konfigurierte Hardware ab, trage als zusätzliche Update-Server 'Packman' und 'Videolan' ein und starte das Update. Nach wiederum einer halben Stunde ist mein System einsatzbereit.
TV-Karte läuft, Drucker druckt, Webcam webt, System ist sicher, DVDs, AVIs und MP3s abspielbar, Office-Software sowie Firefox & Co. einsatzbereit. Und das beste: die ganzen Konfigurationseinstellungen, Lesezeichen, Mails, Dokumente sind noch genau so wie beim letzten Linux, weil alle Konfigurationsdateien auf einer anderen Partition sind als das System. Den bei Windows verhassten 'Import' von Einstellungen aus einer vorigen Version kann man sich also sparen.
Also, ich persönlich finde, das ist einiges weniger an Bastelei als bei Windows.
Man kann es auch noch einfacher haben: Linux-Life-CD ins Laufwerk, booten und Linux läuft! (Manche Menschen installieren überhaupt kein Betriebssystem mehr, sondern arbeiten nur noch mit Life-CDs).
jensche schrieb:
ääähm dann stellt man fest, es gibt gar kein Word, Excel für Linux... usw... und dann sind die meisten user schon am anschlag. die merken dann das es sehr mühsam ist, bzw. wird.
Ähm, das ist schon sehr lustig, stimmt! Es ist schwer zu vermitteln, dass man etwas
nicht braucht. OpenOffice habe ich allerdings schon zu Windows-Zeiten lieber benutzt als Word, weil Word nicht mit langen Dokumenten zurechtkommt (Fußnoten verrutschen etc.). Wer drauf besteht, kann auf Linux natürlich Word installieren (mittels WINE) - aber WOZU?
Ich hatte auch schon mit jemandem gesprochen, der nach dem Umstieg ganz verzweifelt war, weil er mir einfach nicht glauben wollte, dass er kein Antivirusprogramm braucht. :-D Windows-User fühlen sich so ganz 'ohne' erstmal furchtbar nackt. Aber ich denke, dass wisst ihr Mac-User auch von den Adepten. Und wenn sie dann erst rausfinden, dass man KEIN GELD für legale Software zahlen muss und dass man endlich nicht mehr die PC-Zeitschriften mit Titeln wie '100 verbotene Tools' oder '1000 illegale Windows-Tricks der Profis' kaufen müssen, dann ist der Ofen aus...
@Peter Maurer: O Gott, ich möchte keine einheitliche Oberfläche für Linux! Wenn ich gezwungen wäre mit KDE zu arbeiten - bäh! - das wäre doch grausam!
Die Mac-Oberfläche finde ich übrigens auch ziemlich übel und fände das Grund genug, auf einem Mac sofort Linux zu installieren. Böse gesagt: Aqua ist eine Unix-Oberfläche von vielen, und GNOME gefällt mir besser.
Sobald man etwas mehr will, als die vorinstallierten Programme hergeben, fällt die ganze hübsche Fassade mehr oder weniger in sich zusammen und man ist mit einem ganz und gar für Server konzipierten System konfrontiert.
Auch wenn ich mich selbst als Unix Nerd einstufen würde (Furchtlos an der Kommandozeile) , muß ich Apple hoch anrechnen, wie perfekt sie es geschafft haben, das letzte bißchen vom rauhen Unix-Flair vor dem Benutzer zu verbergen.
Aber so rein von der Optik des Werbespots finde ich, wurden die Repräsentanten von Linux und Mac wohl eher verwechselt - denn auch mit den gespoilerten KDE/Gnome-Desktops würde ich dem Linux Desktop alles andere als ein Sexy Outfit attestieren.
Du hast in den letzten Jahren offenbar kein SUSE oder Ubuntu mehr ausprobiert?
Und wie wir oben schon sagten, gibt es
den Linux-Desktop nicht.
Die Fachpresse fand dieses hier ganz benutzbar:
eWeek: SLED 10 Is a Linux Distro Windows Users Can Love
PC-Mag: Novell SuSE Linux Enterprise Desktop 10 review