Ich schon wieder:
Ja doch, ich vergleiche jetzt mal die Kernkraft mit anderen Energiequellen, in dem ich die Nachteile der Kernkraft nochmal aufliste! Die unvorstellbaren Geldsummen, die dafür abgezogen werden, könnten in die Forschung und Umsetzung anderer, zukunftsweisender Energieformen eingesetzt werden, so dass Feinstaub und Ölkatastrophen bald nur noch Relikte einer - für die kommenden Generationen unfassbar erscheinenden- Vergangenheit werden!
Also:
Die Atomindustrie versucht seit Jahren, eine Renaissance der Kernenergie herbeizuführen. Dazu ist ihr jedes
Argument recht, ob Klimaschutz oder Versorgungssicherheit. Jede noch so kleine Überlegung irgendeines
Politikers irgendeines Landes wird zum Hoffnungsschimmer stilisiert und mit großem Medienrummel verbreitet.
Wegen ihrer enormen Kosten wird sich jedoch die Atomenergie am Markt nicht durchsetzen, solange nicht
Regierungschefs unser Geld in die Hand nehmen und die Atomkraftbauer und Betreiber damit unterstützen.
Atomkraft heißt immer Radioaktivität, Reaktorkatastrophen und Atommüll und ein
untrennbarer Zusammenhang mit militärischer Nutzung.
Die geplanten Endlagerstandorte sind alle an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze:
Morsleben altes Salzbergwerk.
Das alte DDR-Endlager wurde von 1994 bis 1998 weitergeführt, ohne Genehmigung nach bundesdeutschem Atomrecht.
Gefahr: Fehlende Standsicherheit, fehlender Langzeitsicherheitsnachweis.
Schacht Konrad altes Eisenerzbergwerk.
In Konrad sollen 95% des bundesdeutschen Atommülls eingelagert werden. Genehmigt 2002, beklagt von Kommunen und Landwirten.
Gefahr: Die Sicherheitsnachweise sind veraltet, schwerwiegende Probleme wie Transportgefahren, biochemische Reaktionen, Angriffe von außen, sind nicht beachtet worden.
Gorleben Salzstock, geplant für hochaktiven Müll. Bisher in „Erkundungsphase“.
Im Jahre 2000 wurde festgelegt, das Projekt bis spätestens 2010 einzufrieren.
Gefahr: Der Salzstock weist erhebliche geologische Mängel auf.
ASSE II bei Wolfenbüttel, altes Salzbergwerk, von 1967—78 Einlagerung von Atommüll.
Gefahr: Seit 1988 ungeklärter Laugenzutritt, fehlende Standsicherheit, fehlender Langzeitsicherheitsnachweis.
Es wird behauptet, Atomkraft sei eine besonders preisgünstige Form der Stromerzeugung. Billig hergestellten Strom liefern jedoch bestenfalls heutige AKWs, die lange abgezahlt sind.
Ihr Bau wurde mit unserem Geld über Jahrzehnte massiv gefördert:
28 Mrd. Euro haben die vier deutschen Energieversorgungsunternehmen, die AKWs betreiben, für die Entsorgung und Stilllegung ihrer Kernkraftwerke„zurückgestellt“ (Zahl vom 31.12.2003). Sie zahlen keine Steuern auf dieses Vermögen und können es beliebig verwenden.
Etwa
20 Mrd. Euro flossen bis Ende 1995 direkt in die öffentliche Atomforschungsförderung.
3,5 Mrd. Euro reine Baukosten für nur ein gescheitertes Atomprojekt: Der schnelle Brüter in Kalkar. 30 Jahre Entwicklung und Bau, kein Tag Betrieb.
2 Mrd. Euro für Forschung und bereits getätige Investitionen zur Endlagerung atomaren Mülls.
Allein die Schließung von Morsleben soll weitere
2 Mrd. Euro kosten.
Mindestens
7,5 Mrd. Euro für die Beseitigung der stillgelegten Kernkraftwerke in Greifswald.
Bund und Länder haften mit für einen Atomunfall: Atomkraftwerksbetreiber müssen sich nur für Schäden bis
2,5 Mrd. Euro versichern. Kommt es zu einem Störfall tragen alle Mehrkosten der Bund und die Länder. Wenn sich die AKW-Betreiber gegen die gesamten möglichen Risiken absichern müssten, wären die Versicherungsbeiträge irrsinnig hoch.
Nicht nur der Ausbau im Inland wurde massiv gefördert, sondern auch der Export von deutscher Atomtechnologie:
Lieferungen von z.B. Siemens nach Argentinien, Brasilien, oder in den Iran sicherten staatliche Bürgschaften ab. Falls argentinische oder brasilianische AKW-Betreiber die Rechnung nicht zahlen können, begleicht der Steuerzahler die Rechnung. Zwischen 1969 und 2000 wurden für mehr als
6 Mrd. Euro solche „Hermesbürgschaften“ vergeben. So wird der Verkauf von Atomkraft gefördert, obwohl sie hier beendet wird.
Und auch die Europäische Union fördert Atomkraft kräftig: Der Euratomvertrag dient nur der Atomforschung, den Atominvestitionen und dem Export von Atomtechnologie. Seit dem Bestehen 1957 belaufen sich die Investitionen von Euratom auf
400 Mrd. Euro, dies sind
8 Mrd. Euro jährlich von unserem Geld.
Dass der Klimawandel eine reale Bedrohung darstellt, zeigen die immer öfter und zerstörerischer auftretenden Wirbelstürme, Hitzewellen, Dürre- und Flutkatastrophen. Dies greift die Atomlobby auf und versucht die Formel „Atomkraft = Klimaschutz“ aufzustellen, weil Atomenergie kaum Treibhausgasemissionen produziert.
Diese Formel ist jedoch nicht haltbar, wie die folgenden Argumente zeigen:
Inakzeptables Risiko
„Klimaschutz durch Ausbau der Atomkraft“ würde ein Risiko durch ein anderes, inakzeptables Risiko ersetzen:
Unfallgefahr und Risiken durch militärische Nutzung und das Fehlen eines sicheren Endlagers.
Wege das Klima zu schützen
Weniger riskante Wege das Klima zu schützen: Ausbau Erneuerbarer Energien, effizientere Kraftwerke, dezentrale Stromerzeugung mit geringen Transportverlusten und Energiesparen. Energieerzeugung ist nur eine Quelle für Treibhausgase: Verkehr und Haushalte müssen in eine Klimaschutzstrategie einbezogen werden.
Ungünstige Energieausbeute bei Atomkraftwerken
Da die Nutzung von Atomkraft ausschließlich in großen, zentralen Anlagen möglich ist, geht die ebenfalls entstehende Wärme ungenutzt verloren. Moderne, dezentrale Blockheizkraftwerke haben viel bessere Wirkungsgrade, weil sie Strom und Wärme nutzen. Investitionen in neuere, effizientere Technik werden verhindert, wenn alte AKWs länger laufen und erst recht, wenn in neue AKWs investiert werden sollte.
„Atomarer Klimaschutz“ hieße viele neue AKWs
Um das deutsche Klimaschutzziel (21% weniger Klimagase im Jahr 2012 im Verhältnis zu 1990) durch den Ausbau von Atomkraft zu erreichen, müssten in den nächsten 15 Jahren zehn neue Atomreaktoren gebaut werden - die niemand in seiner Nachbarschaft haben möchte.
Unehrliche Argumentation
Die Energiekonzerne, die AKWs aus Klimaschutzgründen weiter betreiben wollen, verlangen gleichzeitig weniger Klimaschutz für ihre Stein- und Braunkohlekraftwerke. Sie verschweigen ihr eigentliches Argument für längere Laufzeiten: die alten AKWs verursachen kaum Kosten, da die Investitionen abgezahlt sind. Damit spült der weitere Betrieb der Anlagen täglich gutes Geld in ihre Kassen.