Viele Antworten zu vielen Fragen
Na haltaus - da hab ich aber ein Thema vom Zaun gebrochen. So viele Antworten.... da werd ich wohl länger tippen....
michast schrieb:
Daves Beispiele aus deutschen AKWs sowie dem Vorfall in den USA zeigt jedoch, dass offensichtlich auch die "moderne westliche" Technik nicht gegen Störfälle gefeit ist.
Naja, ich sagte auch das kleine Störfälle immer auftreten können. Das liegt wohl in der Natur einer großen Anlage. Da passiert immer irgendwas. Es wird nur von den Medien irre aufgepusht sobald irgendwo auch nur eine kleine Messsonde eingeht. Sowas passiert. Das ist aber auch unbedenklich. Schlimme Unfälle sind bis jetzt immer nur passiert, wenn experimentiert wurde. Wenn wohlgemerkt blöd experimentiert wurde (wie etwa in Tschernobyl).
michast schrieb:
Es ist sicher kein schönes Bild, wenn überall in der Landschaft diese Windkraftwerke stehen. Hätte man sich aber in der Vergangenheit mit denselben Anstrengungen um alternative Energien gekümmert, mit der man sich um die Entwicklung von Atomenergie gekümmert hat, wären wir heute deutlich weiter.
So ganz möcht ich das nicht stehen lassen. Mit Windenergie kommt man einfach nicht weit. Da muss man wie du sagst die Landschaft zukleistern. Wasserkraft ist (zumindest hier im Ö-Reich) so ziemlich erschöpft. Es hat auch nicht jedes Land so viel Höhenunterschied und entsprechende Flüsse das sich das auszahlt. Das ist hier im Ö-Reich ganz nett, funktioniert aber einfach nicht überall. Da müsste man auch mal einen Experten fragen, ob diese Windkraftwerke wirklich so sinnvoll sind. Ich stell mir das als äußerst großen Einschnitt in das Ökosystem vor. Bei Wasserkraftwerken wie etwa bei den Chinesen (Yangtse) siehts sowieso nicht sehr grün aus.
michast schrieb:
Für mich stand seit damals fest: Atomkraft kann es nicht sein. Es ist keine saubere Energie. Der radioaktive Müll, der dabei entsteht, strahlt über Jahrhunderte
Gut dass du das ansprichst. Prinzipiell: Was lange strahlt, strahlt naturgemäß auch wenig. Ich halte es für ökologisch besser, irgenwo in ein altes Salzkraftwerk oder sonstwo, wo man nur tief genug in einen Berg gegraben hat und kein Wasser hinzukommt das Zeugs zu lagern, als all die Schadstoffe die ein kalorisches Kraftwerk in die Luft bläst die uns alle betrifft. An was wohl keiner gedacht hat ist, dass andere Energieformen auch negative Auswirkungen auf unsere Umwelt haben. Diese sind in der Regel bei weitem höher als die eines AKWs. Das AKW wird nur problematisch, wenn es explodiert. Die Explosionsgefahr hab ich allerdings schon im ersten Posting ausgeschlossen, da die Sicherheitmaßnahmen in modernen Anlagen einfach irre hoch sind.
Kleine Annahme:
Man baut in Europa viele AKWs mit sehr hohen Leistungen. Diese kann man dann vielleicht in einem Ring (ähnlich Ringstraßen in Großstädten) innerhalb Europas anordnen und damit ganz Europa mit sauberer Energie versorgen. Es wäre dann genügend elektrische Energie vorhanden um damit Häuser zu heizen (besser als mit Erdgas, Koks, Holz), Omnibusse und Straßenbahnen im öffentlichen Verkehr einzusetzen. Autos könnte man mit Wasserstoff betreiben (wenn elektrische Energie dank Atomkraft wenig kostet, ist dies rentabel). Es folgt: keinerlei Emissionen (z.B.: der jetzt aktuelle Feinstaub) mehr durch Verbrennungen . Mit fossilen Brennstoffen könnte man sooo viel nützlicheres machen als sie verheizen (um die 90% werden verheizt). Wir Chemiker brauchen Erdöl auch! Ich meine sogar das das Verbrennen von diesen Treibstoffen das bei weitem dümmste ist, was man damit machen kann.
Wir würden in sauberen Städten leben. Denkt mal daran das der Preis für den Verzicht oder den geringen Einsatz von Atomkraft die Verpestung unsere Umwelt mit anderen Gasen ist. Es sind halt lauter kleine Verbraucher (Autos, Häuser,...) die aber in ihrem Gesamten ganzschön viel Mist machen. Ich denke da ist die Atomkraft noch das geringere Übel.
commander schrieb:
Ich habe vor einigen Tagen eine Reportage über die Folgen von Tschernobyl in der Ukraine im Radio gehört. Ich hatte mir keine Vorstellung davon gemacht, wie katastrophal die Auswirkungen heute noch sind. Zigtausende Menschen leben in verstrahlten Zonen und können dort nicht weg, weil sie schlicht und ergreifend kein Geld haben, um ihre Häuser zu verlassen und sich irgendwo etwas zu mieten. Die meisten haben nicht einmal genug Geld, um unverstrahlte Lebensmittel zu kaufen und bauen selbst Gemüse an.
Keine Frage - das Unglück war schrecklich! Ich will es auch in keiner weiser verunglimpflichen. Es war jedoch mit Sicherheit vermeidbar und könnte so in Europa nicht geschehen. Wenn man genügend gründlicht kontrolliert (und das ist Aufgabe einer Europäischen oder Internationnalen Organisation), kann in einem AKW kaum etwas passieren.
daveinitiv schrieb:
Im Durchschnitt kommt es in den 17 deutschen Kernkraftwerken jeden zweiten Tag zu einem Störfall. Ohne dass es zu Schäden etc. kommt, aber persönlich finde ich das ziemlich unangenehm.
Da kommen wir schon zum zweiten Mal zu meiner Argumentation: Große Anlagen haben manchmal kleine Probleme! Die machen aber nichts! Es gibt so viele Sicherheitsmaßnahmen, dass es unbedenklich ist wenn da eine ausfallen würde. Es fallen jedoch eh meist nicht die Sicherheitseinrichtungen aus, sondern da wird mal irgendwo ned Leitung ein wenig leck, oder ein Messgerät funktioniert nicht ganz oder irgendwo ist eine Glühbirne ausgebrannt. Man sieht jedoch es wird viel kontrolliert und scheinbar auch protokolliert, sonst hätten wir diese Daten nicht.
Imker schrieb:
Noch in 100.000 Jahren müssen sich unsere Nachkommen, so die Spezies Mensch dann noch existiert, mit unserem Müll herumschlagen.
Gut, das hab ich auch schon kommentiert. Nochmal:
1) Was lange strahlt, strahlt natürlich wenig
2) Sind das im Vergleich zu der verpesteten Atmospähre marginale Mengen. Diese kann man bequem in einem alten Salzberg vergraben. Dann ist halt eine Salzhöhle unter all den vielen in unserer großen Welt unbrauchbar. Damit kann ich leben. Das ist sicher besser als überall verpestete Luft zu haben und Menschen die um Jahre früher sterben weil sie wegen Feinstaub und allen möglichen Stoffen die beim verheizen von Erdöl entsehen ausgestoßen werden.
Harald909 schrieb:
Die Atomkraft ist von gestern. Für die Lösung unserer Energie- und CO2-Probleme brauchen wir neue Energieformen.
Keine Frage - einstweilen haben wir aber keine!
newman schrieb:
Die brutalstmögliche Zerstörung des Ökosystems durch massenhaften Verbrauch fossiler Brennstoffvorräte erscheint mit allerdings als noch erheblich fragwürdiger, denn die Auswirkungen spüren wir jetzt bereits und sie scheinen irreversibel. Wie viele Tote Feinstaub und Abgase durch Verbrennung fossiler Brennstoffe bisher forderten würde mich auch mal interessieren. Ich will nicht zynisch sein, vermute aber dass diese Zahl die Toten durch Unfälle in AKWs um ein 'zigfaches übersteigen. Egal, jeder lügt es sich eben so hin, wie er es braucht.
Vielen Dank Newman für deinen objektiven Beitrag. Dem schließ ich mich voll an. Es wird einfach nicht berücksichtig wie schlimm die ökologischen Folgen der Energieerzeugung aus Nicht-Kernkraftwerken sind! Ich kann nicht behaupten Kernkraft ist schlecht, nur weil sie u.U. die Umwelt schädigt. Andere Formen der Energiegewinnung tun das auch!
arris schrieb:
Meinst Du die in der ehemaligen Sowjet Union oder
unsere? Wenn Siedewasserreaktoren so unsicher sind, lässt sich auch schwer daran festhalten, dass unsere AKW wirklich sicher sind. Aber vielleicht kannst Du mich vom Gegenteil überzeugen?
Naja, Siedewasserreaktoren sind nicht so sicher wie Druckwasserreaktoren. Ich weiß, ihr Deutschen habt von denen auch noch ein paar. Hat man jedoch vernünftig vorgesorgt, sollte es mit diesen Geräten auch nicht so schlimm sein. Sie verfügen einfach um einen Sicherheitsmechanismus (unter all den vielen) weniger. Hat man Borsäure parat, ist Schwerkraft vorhanden für die Steuerstäbe, und ein gut dimensionierte Kühlkreis da, sollte das eigentlich auch reichen.
Was ich noch zum Schluß loswerden möchte:
Man kann sicher unterschiedlicher Meinung sein. Ich möchte hier objektiv diskutieren und bitte auch jeden, den unten angeführten Link zur Kernkraftsicherheit sich zu Gemüte zu führen! Wer gelesen hat, welcher Aufwand hier getrieben wird, wird sich so mancher Angst vor Kernkraftwerken entledigen und einsehen dass viele Dinge viel gefährlicher sind. Die meisten Menschen denken einfach nicht lange nach und schreien "oije - scheiß Atomkraft". Bevor ich mir eine Meinung über ein Thema bilden kann, sollte ich das Thema auch begreifen und nicht nur die schrecklichen Folgen eines Unfalls in betracht ziehen wo eindeutig sehr sehr viel unfug getrieben wurde (automatische Sicherheitsmechanismen ausschalten, Alarmleuchten ignorieren, nicht vorschriftsgemäß handeln, damit rumspieln,....).
Die große Lösung aller Probleme wäre natürlich die Fusion. Das lässt jedoch noch ein wenig auf sich warten. So lange es die nicht gibt, denke ich sind wir mit der Atomkraft (als saubere und sichere Energieform) gut beraten.