Anders als so manch einer die stereotype Bezeichnung eines dunkelhäutigen Menschen als Mohren und somit seine tägliche Körperpflege als Mohrenwäsche zu interpretieren sucht, kann ich hier Entwarnung geben.
Die (alt- und mittelhochdeutsche) Bezeichnung eines Menschen aus Mauretanien ist hier zwar nicht gänzlich zu leugnen, jedoch von einem diskriminierenden Faktor soweit entfernt wie eine Kuh vom Fallschirmspringen.
Ich weiß das, da ich bei einem meiner Besuche unseres herrlichen Nachbarlandes Österreich in dessen Nationalbibliothek in Wien auf ein sehr altes Buch gestoßen bin. Datiert wird es auf etwa 1479 n. Chr. und diente unseren mittelalterlichen Vorfahren als Handbuch zur Erlangung einer Grundlage um in seiner Freizeit dem Schachspiel zu frönen. Lesern des
Konstanzer Schachzabelbuchs wurde der schwarze König nämlich als
"Mohr" vorgestellt und in diesem Zusammenhang etliche Schachzugszenarien bis zum Sturz des schwarzen Königs und somit zum Gewinn der Partie im finalen Zug als die sog.
Mohrenwäsche benannt.
Prinzipiell unterschieden sich diese Züge nicht von denen, welche den weißen König matt gesetzt hätten, jedoch entwickelte sich unter den guten Turnierspielern, welche als bevorzugte Farbe
Weiß wählten, die geflügelte Kategorisierung
"Kenner der Mohrenwäsche". So sollten die Spielgegner beeindruckt und ängstlich gestimmt werden.
Versuche, dem weißen König beim Schach einen ähnlichen Stellenwert zuzuschreiben, blieben allerdings über alle Jahrhunderte erfolglos.
Ein erwähnenswerter Vorstoß der Fraktion zur Erlangung eines Namen für den weißen König war ein über ca. 50 Jahre angewandter Begriff der
Schneeschmelze, sofern der Spieler der schwarzen Figuren das Spiel für sich entscheiden konnte. Daraus ließ sich allerdings niemals ein passender Name für den weißen König ableiten.
Heutzutage spricht in der Schachwelt allerdings niemand mehr von der Mohrenwäsche. Spätestens seit der Sarotti-Mohr gegen einen Magier und der Begriff Mohrenkopf gegen den Begriff Schaumkuss ausgetauscht wurde, hat man die Menschen ob der "diskriminierenden" Bedeutung der stereotypischen Bezeichnung sensibilisiert.
Ich kann das sogar noch etwas konkretisieren. Etwa Anfang des 17. Jahrhundert bereits entfernte man sich zunehmend von dem Begriff Mohr. Beim Schachspiel auf die Frage, mit welchen Spielfiguren man denn gespielt hätte, wurde zumeist ab diesem Zeitpunkt geantwortet:
Ich habe Pech gehabt.
Pech im Sinne von Schwarz. Vermutlich hat man aus den überwiegend negativen Ergebnissen der Schachpartie eines Spielers mit den schwarzen Figuren später abgeleitet, dass
Pech zu haben gleichzusetzen mit
verlieren wäre.
![Wink ;) ;)](/community/styles/apfeltalk/smilies/Wink.png)