Wieso prügeln wir hier eigentlich so unnachvollziehbar aufeinander ein? Kann denn nicht eine konträr stehende Meinung einfach mal so stehen bleiben?
Was haben wir überhaupt davon, dem Anderen ein „Richtig“ oder ein „Falsch“ aufzwingen zu wollen oder gar zu müssen?
Dieses Thema ist so kompakt und wird von unterschiedlichsten Menschen aus ebenso unterschiedlichsten Perspektiven betrachtet und auch bewertet, dass ein gemeinsamer Konsens - wen wundert es? - niemals erreicht werden kann.
Ich selber „entwickle mich zurück“, muß ich mir sagen lassen („Willkommen im Gestern“), weil ich den Sprachschatz, den ich von Kind auf gelernt habe, anwende, um die Würdigung der Frau oder des Transgenders widerspiegeln zu lassen. An keiner einzigen Stelle meines Lebens ecke ich damit an.
Hinzu kommt noch, dass mein Umfeld mir reflektiert, das sei „völlig in Ordnung so“.
Ich bestehe darauf, mit meiner Art, dem Gender-Thema zu begegnen, unbeeinflusst zu bleiben. Sieht jemand sich genötigt, mich diesbezüglich belehren zu müssen, so möge er dies bitte tun aber soll sich dann nicht wundern, wenn es Gegenwind gibt.
Es können alle Menschen mit dem Thema umgehen, wie sie möchten, so lange sie ihren Nachbarn nicht mit wertenden Kommentaren aburteilen und klar machen wollen, wie falsch sie denn liegen.
Seitdem es diesen Thread gibt, bin ich sensibilisiert und mache mir zumindest Gedanken, wie meine „Gegner“ ihre Haltung denn wohl meinen und ob das richtig oder weniger richtig ist aus meiner Perspektive.
Bislang bin ich der Überzeugung, dass Würdigung, Akzeptanz, vorurteilsfreie Behandlung usw. auch möglich ist, ohne den Sprachschatz zu verändern. Ändert sich das, wäre ich mir auch nicht zu schade, dies zuzugeben.
Aber bis dahin möchte ich bitte dazu aufrufen, dem Anderen seine Meinung zu belassen. Dieser Andere wird seinen Grund haben, so zu argumentieren, wie er es tut.
Das Abdriften in den Mikrokosmos der süffisantesten Details ist so wirkungsvoll wie das Betanken eines Elektroautos mit Dieselkraftstoff.
Wir sollten allmählich erkannt haben, dass das nicht der Weg ist.
Ist jemand dafür - okay. Ist jemand dagegen - auch okay. So einfach ist das.
Würden wir hier alle, die sich beteiligt haben, uns persönlich an einem echten Tisch gegenüber sitzen, so entstünden völlig andere Eindrücke von den Leuten, die eben noch „der Arsch“ waren - ganz gleich, ob sie pro oder contra waren.
Der Deckmantel der Anonymität lässt die Anfeindungen erst entstehen - das ist meine feste Überzeugung.
Selbst
@Martin Wendel, den ich hier wegen seiner ständigen Sezier-Dialoge am liebsten durch den Fleischwolf drehen würde, wird in echt ein feiner Kerl sein.
Laßt uns mal Gedanken machen…