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"Flashback" - Heute, vor 25 Jahren...

tjp

Altgelds Küchenapfel
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damals wie heute kann man darüber sinnieren, ob eine grosse polizeiaktion eher deeskalierend wirken kann oder ob sie einfluss auf einen negativen verlauf von demonstrationen nimmt, bei denen sich menschen, die sich in ihren persönlichkeitsrechten eingeschränkt sehen, zur wehr setzen.
Den Gewaltausbruch hätte es so oder so gegeben, da eben die Mehrheit der Bevölkerung eben nicht die die Meinung der Militanten teilt. Sie sind nahezu völlig isoliert, dem Durchschnittsbürger interessiert es, ob er seinen Job behält und nicht wie es der 3. Welt geht.

P.S. Die Persönlichkeitsrechte aller werden durch diese militante Minderheit massiv eingeschränkt.
 

jesfro

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Das ist sicher richtig, dass auch unbeteiligte unter gewaltexzessen zu leiden haben. Mir geht es bei dieser sache jedoch um die thematik eskalation / deeskalation. habe ich ja auch oben geschrieben.

damals wie heute kann man darüber sinnieren, ob eine grosse polizeiaktion eher deeskalierend wirken kann oder ob sie einfluss auf einen negativen verlauf von demonstrationen nimmt, bei denen sich menschen, die sich in ihren persönlichkeitsrechten eingeschränkt sehen, zur wehr setzen.

ich habe ja nicht gesagt, das sie sich zurecht in ihren persönlichkeitsrechten eingeschränkt sehen. es geht ja nur darum wie sie sich und ihre situation selbst sehen. daraus resultiert dann eine gewisse gewaltbereitschaft.

und dann ist es eben die frage (die ich nicht zu beantworten vermag) was die gewalt zum ausbruch kommen lässt. die übermächtige präsenz der exekutive? oder welcher funke sorgt für die zündung?
 

jesfro

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Ich halte es für weltfremde Spinnerei gegen die Globalisierung zu sein. Das ist einfach Schwachsinn...

diese meinung teile ich allerdings nicht. es ist demokratisches recht und eine demokratische pflicht gegen etwas zu demonstrieren, von dem man den eindruck hat, dass es die welt kaputt macht.

man sollte die friedlich argumentierenden protestler nicht diskreditieren, sondern für ihre leistung achten.

zudem sollte man sich bemühen, zwischen den randalierern und den "vernünftigen" zu unterscheiden und nicht alle über einen kamm scheren.

man sollte überdies nicht mit dem finger auf leute zeigen, die polemisieren, wenn man selbst zu diesen mitteln greift...

Wenn Attac gegen den G8 Gipfel polemisiert hilft sie niemanden weiter.

Ich halte es für weltfremde Spinnerei gegen die Globalisierung zu sein. Das ist einfach Schwachsinn...

HINWEIS: ich hatte mich im meinem beitrag verschrieben (eskalierend statt deeskalierend ;) dummer fehler). ich habe die entsprechende textstelle nachträglich korrigiert und auch in den zitaten geändert!
 

tjp

Altgelds Küchenapfel
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und dann ist es eben die frage (die ich nicht zu beantworten vermag) was die gewalt zum ausbruch kommen lässt.
Ich sehe da als Hauptauslöser allgemeinen Frust, der sich in sinnloser Gewalt äußert. Die Staatsgewalt in Form der Polizei wird dann zwangsweise früher oder später involviert. Es gibt genügend Beispiele von Vandalismus im täglichen Leben, bei denen Sachwerte zerstört werden und die Polizei erstmal nicht anwesend war. Gerade der ÖPNV leidet stark unter solchen Vandalismus. Man könnte es etwas überspitzt zu "Ich zerstöre also bin ich" verkürzen, es wird zerstört weil die betreffenden Personen dazu in der Lage sind.
 

jesfro

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mal abgesehen von plünderungen und sachbeschädigungen, die absolut zu verurteilen sind und nicht sachdienlich sind, ist es doch denkbar, dass die gewalt in form von körperverletzungen nicht derart eskalieren kann, wenn es quasi keine "angriffsfläche" gibt, oder?
 

tjp

Altgelds Küchenapfel
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diese meinung teile ich allerdings nicht. es ist demokratisches recht und eine demokratische pflicht gegen etwas zu demonstrieren, von dem man den eindruck hat, dass es die welt kaputt macht.
Ich sehe das so, daß man den Prozeß der Globalisierung nicht mehr aufhalten kann. Der Austausch von Informationen und Waren weltweit wird auch in der Zukunft stattfinden. Was man allerdings machen kann, daß man die Art und Weise dieses Austauschen zu beeinflussen versucht. Darin sehe ich durchaus ein legitimes Anliegen. Die Verteilung von Resourcen weltweit ist alles andere als optimal oder gerecht. Auch die großen Fragen der Zukunft lassen sich nur noch global lösen. Seien es die Klimaänderung, die Versorgung mit Trinkwasser, Nahrungsmitteln oder die Energieversorgung der Menschen.

Insofern halte ich den Begriff "Globalisierungsgegner" für unsinnig, weil dieser Begriff impliziert man könne zu einer Welt zurück in der es diesem weltweiten Austausch von Informationen und Waren nicht gab.
 

jesfro

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das klingt doch wirklich versöhnlicher, und sachlicher.

danke!
 

thrillseeker

Weißer Winterkalvill
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P.S. Die Persönlichkeitsrechte aller werden durch diese militante Minderheit massiv eingeschränkt.

Das ist meiner Meinung nach der Knackpunkt. Und wenn jemand der Meinung ist, dass gerade die Ausschreitungen die massiven Maßnahmen rechtfertigen würden, dann ist da schon was Wahres dran. Nur bin ich mir nicht so ganz sicher, ob die Einschränkung der Persönlichkeitsrechte ohne die Existenz dieser Leute nicht trotzdem voranschreiten würde.

Variante 1:
Wenn die Steinewerfer des "schwarzen Blocks" nicht wären, gäbe es keinen Zaun, keine Haus- und Computerdurchsuchungen, keine Überwachungskameras, und nur ein "normales" Polizeiaufgebot vor Ort - und Innenminister Schäuble würde sich aktuell um andere Aufgaben (zum Beispiel eine wirksamere Doping-Gesetzgebung) kümmern.

Variante 2:
Auch wenn es ausschließlich friedliche Protestler auf der Welt gäbe, würden bei einem Event wie dem G8-Gipfel Zäune und Kameras aufgebaut, Büros und Rechner durchsucht, hunderte Polizisten aus ganz Deutschland nach Heiligendamm geschickt, und wir hätten den gleichen Innenminister, der andauernd von einer "massiven Terrorgefahr in Deutschland" [sic] spricht.

Na, was haltet Ihr für wahrscheinlicher?
 

tjp

Altgelds Küchenapfel
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mal abgesehen von plünderungen und sachbeschädigungen, die absolut zu verurteilen sind und nicht sachdienlich sind, ist es doch denkbar, dass die gewalt in form von körperverletzungen nicht derart eskalieren kann, wenn es quasi keine "angriffsfläche" gibt, oder?
"Keine Angriffsfläche" läßt sich eben nicht realisieren, da die Bürger ein Anrecht auf Schutz ihres Besitzes und ihrer Gesundheit haben, so daß es früher oder später zum Konflikt zwischen Militanten und normalen Bürgern oder Militanten und Polizei kommen wird.
 

jesfro

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und dann ist es sehr wahrscheinlich, dass die polizei vorbeugend ein "paar mehr mann" zusammenzieht, um am ende nicht den kürzeren zu ziehen...

das leutet ein.

es ist also ein teufelkreis...
 

skepsis

Westfälische Tiefblüte
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[...]Den Menschen bei uns im Lande geht es schlecht. [...]

Darf ich mal fragen, woran du das festmachst? Mit was vergleichst du uns, dass du zu dem Schluss kommst, dass es uns schlecht geht?
Es war hier im Thread auch von Hartz IV die Rede ... ich bin mir nicht sicher ob alle wissen, was über den Hartz IV Satz hinaus bezahlt wird?
Ich habe mal ausgerechnet, zu meiner Studentenzeit habe ich mit weniger Geld im Monat leben müssen, als einem damaligen Sozialhilfeempfänger zugestanden hätte. Trotzdem hat es für ein menschenwürdiges Leben gereicht, ich konnte trotzdem auch mal Abends weggehen und damals bereits einen Betrag für die private Altersvorsorge zurücklegen. Alles eine Frage der Prioritätensetzung und Kalkulation.
Der Mythos, dass Menschen, die in diesem Land Sozialtransfers erhalten am "Hungertuch nagen" lässt sich wohl kaum bekämpfen.

Gruß
Skepsis
 

tjp

Altgelds Küchenapfel
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Na, was haltet Ihr für wahrscheinlicher?
Variante 1, trotz Schäuble & Co.
Fast überall in der Welt ist das so, daß es früher sehr viel familiärer war und nun ein großer Sicherheitsapparat vorhanden ist. Leider gingen dieser Verschärfung immer Anschläge voraus auf die reagiert wurde.
 

HG Butte

Riesenboiken
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Es ist immer wieder schön zu sehen, wie der Herr Schäuble und der konservative Regierungsapperat erfolg hat.

Die Anzahl der zu erwartenden Autonomen war klar, die jungens können da auf Erfahrungswerte zurückgreifen. Die art der Gewalt war auch klar, es wird immer schlimmer wenn Randalierer aus fremden Ländern dabei sind. Hooligan-Ausschreitungen in FremdLändern sind auch immer heftiger. Die Randalierer spekulieren hier auf die mühlen der Bürokratie die ihre Vergehen, im Nebel der Formulierungen und Amtswege verschleiern lässt (so lange keine Stirbt).

Im Vorfeld wurden "Geruchsproben" von offensichtlichen nicht Autonomen und Veranstaltern genommen. Um sie mit diesen Chaoten in eine Ecke zu bringen. Wa bei einem Grossteil der Bevölkerung auch gelingt. Der schwwarze Block sollte agieren, wenn ich mir aber nicht sicher bin das es in dieser Stärke geplant war. Nur so kann der Politische Gegner Mundtot gemacht werden. Jeder bringt das Anliegen der G8 gegner nun nicht mit Inhalten in Verbindung sondern mit brennenden Autos.

Ich stütze meine Behauptung ebenfalls auf eine schnelle Verurteilung eines Demonstranten. Jeder der diese Land kennt, weiss das man bei einer erstmaligen Tat erstmal nen "DuDu" oder eine Bewährungsstrafe bekommt. Da einer gleich 10 Monate ohne Bewährung bekam, legt für mich dar, daß ein offensichtlich als gewaltbereiter Autonomer deutscher Herkunft, trotz Schäubles "Zaun" in Rostock agieren konnte.

Was hat der Autonome davon ? Haft !
Was hat Attack davon? Schlechte Lobby!
Was hat Schäuble davon ? ? ? wir werden es beim nächsten mal sehen, wenn der Staat sich von Meinungsäusserung schützen will.

Also nochmal in kurz für Bildleser. Ich find die Gewalt groooooßen mist, aber meiner Meinung nach sind die waren Verlierer der Ausschreitungen die G8 gegner. Und daher glaube ich das die Unterbindung der Gewalt, sagen wir mal "Halbherzig" versucht wurden.

Unser Poliziei ist in der Lage Wochenende für Wochenende 3000 Idioten von 50.000 wahren Fußballfans zu trennen. Warum war sie in Rostock nicht "fähig" ? Und auch der schaden der Wochenende für Wochenende bei Kravallen in Zügen Bussen und Strassenbahnen entsteht ist deutlich höher als der in Rostock. Das Aufbauschen und das zur Schaustellen ist politische Meinungsmache.

Und jeder der über die Kosten und Umstände klagt, die der ganze G8 scheiss verusrsacht, der soll sich nicht bei den Menschen die dagegen sind bedanken, sonder bei denen die dafür sind. Die haben dafür gesorgt, das wir die Kosten haben, und den Zaun brauche. Als klar war das "wir" Gastgegeben sind, musste zumindest jedem klar denkenden Menschen bewusst sein, welche Kosten das birgt, und das Krawalle ind Deutschland geschehen werden. Wenn sich nun die Versanstalter hinstellen und weinen, weil's so teuer wird, fehlt mir jedes Mitleid.

Auch wenn ich glaube die das wir Schäuble, wie auch die Chaoten für unser Freiheit brauchen.
Wichtig ist und bleibt das wir uns unsere FREIE MEINUNG durch Leute wie Schäuble und die Autonomen Chaoten nicht zerstören lassen !!!

Mit freien Grüssen
Butte
 

tjp

Altgelds Küchenapfel
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Warum war sie in Rostock nicht "fähig"?
Dafür gab es wohl mehrere Gründe. Erstens wollte man nach den massiven Beschwerden über das Vorgehen im Vorfeld defensiver agieren und in der Polizeihirarchie hat man wohl die falsche Person mit der Leitung beauftragt. Angeblich ist der Müncher Einsatzleiter nun intern dem Berliner Einsatzleiter untergeordnet worden (vorher sollen beide "gemeinsam" entschieden haben), obwohl das öffentlich heftig dementiert wurde.
 

HG Butte

Riesenboiken
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Dafür gab es wohl mehrere Gründe. Erstens wollte man nach den massiven Beschwerden über das Vorgehen im Vorfeld defensiver agieren und in der Polizeihirarchie hat man wohl die falsche Person mit der Leitung beauftragt. Angeblich ist der Müncher Einsatzleiter nun intern dem Berliner Einsatzleiter untergeordnet worden (vorher sollen beide "gemeinsam" entschieden haben), obwohl das öffentlich heftig dementiert wurde.

Aha .... wenn ich will das in unserem Staatsaperat etwas nicht gelingt, dann würde ich genau das machen. Ich würde 2 Leuten die Entscheidung über einen Einsatz geben. Halloooooo, warum gibt es bei ALLEN, wirklich ALLEN, Einsätzen mir brisanz EINEN Leiter ? (Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr) So sehr man gegen Hirachien auch sein kann, im Krieg, beim Löschen von Bränden, und bei der Kontrolle eines Mobs. Da braucht es einen Einsatzleiter einen allein.
Will ich einen solchen Einsatz sabotieren, kann ich fahrlässig handeln und keine Einsatzleitung stellen, oder ich will es subtile machen und setze zwei Entscheider ein.

Ich bin der Meinung diese Auschreitung war gewollt... war alles geplant .... der Schäuble sieht das man mehr machen darf wenn mehr passiert ... siehe 9/11 !!! und die G8-Gegner ham auch einen weg.

edit: Könnte mir ja mal nen Feuerwehrmann oder Polizist hier im Forum sagen bei wieviel Einsätzen er eine doppelte Spitze in der Einsatzleitung hatte.

MfG
Butte
 
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tjp

Altgelds Küchenapfel
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Aha .... wenn ich will das in unserem Staatsaperat etwas nicht gelingt, dann würde ich genau das machen. Ich würde 2 Leuten die Entscheidung über einen Einsatz geben.
Also, wenn man zwischen den Zeilen lesen konnte, dann klang das mehr danach, daß der Münchner den Einsatz leitete und anschließend der Berliner. Da es da auch politische Implikationen gibt, hat man wohl irgend ein Geschreibsel veröffentlicht. Was wirklich passierte kann Dir nur ein Insider sagen.