Bananenbieger
Golden Noble
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Ja und nein. Eine Blende f/2.8 bleibt bei allen Systemen gleich. Allerdings musst Du hier beachten, dass Lichtstärke salopp gesagt als Lichtmenge pro Sensorflächeneinheit definiert ist. Ein f/2.8-Objektiv für mFT und ein f/2.8-Objektiv für Vollformat unterscheiden sich hier physikalisch nicht. Allerdings hängt hinter dem Vollformatobjektiv ein größerer Sensor und daher ist die insgesamt eingefangene Lichtmenge für ein Motiv bei gleicher Blende höher.Blende bleibt aber Blende.
Das sieht man auch am realen Aperturdurchmesser, der ja entscheidend für die einfallende Lichtmenge ist. Ein 40mm f/2.8 mFT-Objektiv hat 40/2,8 = 14,3mm . Ein 80mm f/2.8 FF-Objektiv kommt auf 80/2,8 = 28,6mm.
Bei gleichen Belichtungseinstellungen fängt ein Vollformatsystem für ein Motiv eine doppelt so große Lichtmenge wie ein MFT-System ein.
In diesem englischen Artikel ist das alles sehr schön und ausführlich mit Beispielen erklärt: https://www.dpreview.com/articles/2666934640/what-is-equivalence-and-why-should-i-care
Man sieht hier aber schön, wie Konsumenten anhand von Datenblattwerten völlig falsche Annahmen treffen. Eine f/5.6-Festbrennweite für Vollformat oder eine f/4-Festbrennweite für APS-C lässt sich so klein und leicht wie eine f/2.8-Brennweite für mFT bauen. Aber die wenigsten Kunden würden eine f/5.6-Festbrennweite attraktiv finden.
Es gibt übrigens auch für jedes System ein gewissen Optimum zwischen Sensorgröße und Objektivleistung. Bei mFT werden Objektive mit sehr großer absoluter Blendenöffnung schnell schwerer als äquivalente Objektive für Vollformat. Und umgekehrt bekommt man Vollformatsensorgehäuse nicht beliebig klein, so dass Objektive mit kleinerer Blendenöffnung das Gesamtsystem nicht signifikant kleiner machen.
Aber wie gesagt: Das alles ist nicht ausschlaggebend für gute Fotos, solange man nicht in irgendwelchen Nischen mit speziellen Anforderungen unterwegs ist.