Es ist noch nicht all zu langer her, dass es verboten war schwul oder lesbisch zu sein. Finde ich persönlich aber moralisch nicht verwerflich, wenn jemand schwul oder lesbisch ist. Insofern ist für mich dich Straftat "schwul oder lesbisch" moralisch nicht verwerflich. Aber das muss jeder selber wissen, bzw. sollte es und nicht blind den Gesetzen folgen.
So, jetzt muss ich mich hier auch noch mal äußern...
Also, prinzipiell gebe ich abulafia Recht: ein Gesetz muss nicht zwingender Weise auch die gültigen Moral- und Wertvorstellungen wiedergeben. Zumindest nicht in einer Demokratie wie der unseren...
Prinzipiell ist es doch in der Demokratie so, dass das Volk über die gewählten Vertreter die Gesetze erlässt. Zumindest im übertragenen Sinne.
Allerdings geht diese Demokratie nicht von unserer heutigen Politik aus, sondern davon, dass es eine klare Mehrheit gibt. Die gibt es in der heutigen Politik jedoch leider nicht. Gerade in der derzeitigen Regierungskoalition sitzen doch zwei vollkommen unterschiedliche Kräfte zusammen am Drücker - demokratisch gesehen muss der SPD-Wähler das ausbaden, was der CDU-Wähler wollte, und der CDU-Wähler das, was der SPD-Wähler wollte. Die Whler der PDS, des B'90 und der FDP haben ohnehin verloren, also ist das Fazit: wessen Gesetze werden denn nun erlassen...?! Genau, die, auf die sich die Regierung einigen kann. Geht man von Wählern aus (was sicher nicht 100%ig richtig ist, aber die einfachste und sinnvollste Möglichkeit...) würden nun also etwa 25% der deutschen Bürger tatsächlich hinter den erlassenen Gesetzen stehen - logischer Weise 75% nicht. Also doch eher undemokratisch, oder, da Demokratie bedeutet, dass es um die Mehrheit geht.
Moral hingegen ist in diesem Punkt weitaus demokratischer, da sie sich aus den Moralvorstellungen ableitet, die eine jede Gesellschaft hat - zumindest die Mehrheit in der Gesellschaft. Also nix mit Parteien, und auch nix mit Koalition. Pure, persönliche Gedanken, und davon die, die Mehrheit teilt...
So kommt es, dass bestimmte Straftaten zB bagatellisiert werden - Schwarzfahren, keine GEZ-Gebühren zahlen (a propos: habt ihr schon alle die Copmuter-GEZ gezahlt, die seit Anfang des Jahres gilt...?!
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), und so weiter...
Das alles sind moralisch weniger verwerfliche Sachen, als rechtlich strafbare.
Und genau da setzt abulafia an, wenn er argumentiert. Die Regierung erlässt häufig Gesetze, die von den Bürgern nicht vertreten werden. Das ist das Problem der modernen Politik, und der tatsache, dass sich Regierungsvertreter scheinbar nicht mehr als Vertreter der Bürger sehen. Nehmen wir doch zB den gerade erlassenen Nichtraucher-Schutz. Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob die Mehrheit der Deutschen tatsächlich hinter ihm steht. Die Folge wäre dann also eine bagatellisierung der Nichteinhaltung dieses Gesetzes, sobald das Gesetz nicht der derzetigen Moralvorstellung der Mehrheit entspricht.
Ähnlicher Fall -wir hatten ihn gerade schon- sind die GEZ-Gebühren, die genau genommen, nichts anderes darstellen, als auch der Kopierschutz, da sie ursprünglich auch etwas mit Urheberrechts-Abgaben zu tun hatten, wenn ich mich nicht irre.
Die GEZ-Regelungen, die Anfang 2007 in Kraft getreten sind, werden im Laufe diesen Jahres noch einmal überarbeitet, und zum Jahreswechsel 2007/2008 erneuert. Da sich die Politik 1. an die schnellebigkeit der Technik anpassen muss, und 2. gemerkt hat, dass sie etwas über das ziel hinausgeschossen ist - wir sehen: die Moral hat unter Umständen die Gesetze besiegt, so wie es "damals" mit dem sog "Schwulen-Paragrafen" war...
Alles in allem darf man jedoch nie vergessen, dass ein Gesetzgeber aufpassen muss, auch wirklich nur Gesetze zu erlassen, deren Einhaltung er auch im Stande ist zu kontrollieren. Anderenfalls macht er sich nämlich vollkommen lächerlich, und trägt zu dieser Bagatellisierung bei - wie eben im Falle der Rundfunkgebühren.
Genau aus dem Grund steht dann eben auch im Schwimmbad auf keinem Schild "Bitte nicht ins Becken pinkeln" - wer kann das kontrollieren, und was wäre die Konsequenz aus diesem Verbot, wenn das eben niemand kontrollieren kann...?!
Alles in Allem ist das jetzt KEIN Aufruf zur Bagatellisierung vom DVD's rippen, und auch KEINE Beschwerde, dass man bei Apfeltalk sehr streng ist, was dieses Thema angeht, da ich das durchaus nachvollziehen kann. Aber zeitweise habe auch ich das Gefühl, dass man im Großen und Ganzen etwas über das Ziel hinausschießt - besonders einige User hier. Es würde auch freundlicher gehen, denke ich...
So, und jetzt hasst mich, steinigt mich, diskutiert auf mich ein, oder gebt mir schlechtes Karma - so könnte man dann die Moralvorstellungen des Forums erkennen, und nicht an den Regeln, an die man sich hält, weil man es einfach tun sollte. Letzteres tue ich übrigens auch, weil ich das Forum mag, und es einfach nicht meins ist, ich also nicht das Recht habe, mich über die Regeln zu mockieren. Wenn sie mich stören würden, könnte ich mich abmelden und in ein anderes "umziehen", wo man mit solchen Regeln etwas "lachser" umgeht - aber, nein, mir gefällt es hier, und ich kann mich mit den Regeln arrangieren, auch wenn sie nicht immer meiner Moral entsprechen...
Btw: wenn der Schutz geistigen Eigentums, der ja dem DVD-Kopierschutz zu Grunde liegt, so wichtig ist, was machen Musiker falsch, wenn man mit iTunes die Musik kopieren kann, obwohl sie kopiergeschützt ist...?!
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