Oh ein Abnehmthread

Ist für mich glücklicherweise nicht mehr so ganz aktuell, da ich "aus dem gröbsten schon raus bin", aber ich schreib trotzdem mal dazu als nun glücklicherer Normalgewichtiger (der aber auch noch ein paar Kilos runterbekommen will)
Angefangen habe ich Weihnachten 2005 mit 121,6 kg und knapp 30% Körperfettanteil bei 1,85m Körpergröße.
Dann kam die Erkenntnis, ich sagte mir:
Ich fang bei jedem Scheiß an zu schwitzen, ich hab echt ne Pocke bekommen, ich habe 0 Kondition.
Ich war mit meinem Äußeren nicht zufrieden, mein Spitzname war "
Kilo-Joule" (ich heisse Julian) und mein Hausarzt sagte jedes mal nur, dass ich Herzinfarktkandidat in seiner Top 10 Liste bin.
Das wollte ich ändern.
Erste Überlegungen führten zu der Erkenntnis, das ich Unmengen Nahrung und
Unmengen überflüssiger Nahrung zu mir nahm. Zum einen wurden die Portionen meiner normalen Gerichte im Laufe der Zeit einfach immer größer, und zum anderen kam einfach viel zu viel zusätzliches Essen/Süssigkeiten dazu. Eine Tafel Schoki hier, mal Fast Food da, dort ein Teilchen auf die Hand. Die 3-stelligen unter uns werden wissen, was ich meine.
Die erste Analyse führte vor allem zu der ersten Erkenntnis, das ich
überhaupt keine Ahnung habe, was ich über den Tag verteilt so zu mir nehme.
Hab dann erstmal eine Woche nur aufgeschrieben, was ich überhaupt esse.
Aufgeschrieben sah das echt nach einer verdammten Menge aus und das, obwohl ich mich in dieser Woche mit dem Gedanken des Aufschreibens im Hinterkopf wahrscheinlich auch schon ein wenig zurückgehalten habe.
Habe mich dann etwas mit der Materie beschäftigt.
Stichwort Grundumsatz / Gesamumsatz, wurde ja hier auch schon zutreffend erörtert und versucht mein Essen umzustellen/optimieren.
Mein Gedanke bei der Umstellung war folgender: Ich kann nicht auf Essen verzichten, ich habe keine Lust zu hungern.
Also habe ich versucht die größten Sünden erstmal auszulassen und durch gesundes Essen ersetzen ohne groß zu hungern.
Interessanterweise weiß man ja eigentlich ziemlich genau, was direkt zu Hüftgold wird und was vernünftig ist.
Hier war ich dann wirklich ziemlich konsequent. Habe zwar auch mal was süsses gegessen, aber keine Tafel, sondern nur einen Riegel o. ä.
Auf Knabberscheiß wie Chips hab ich komplett verzichtet. Hab ich zwar auch sehr gern gegessen, aber darauf konnte ich besser verzichten als auf die gute Schokolade.
Ich habe aber keine spezielle Diät befolgt, sondern eigentlich nur den simpelsten Grundsatz:
Verbrauchst Du mehr Kalorien als Du zu Dir nimmst, nimmst Du ab!
Klingt sooo einfach, ich weiß.
Die 2. Erkenntnis war dann, dass ich
um nicht zu hungern dann wohl mehr Kalorien verbrauchen muss als bisher.
Beim Blick in den Spiegel mit enthülltem Oberkörper war eigentlich nicht an Sport zu denken, der Sportunterricht war mir auch noch sehr unangenehm in Erinnerung.
Aber was war die Alternative? Noch weniger essen? Wie lange sollte ich das durchhalten und was passiert, wenn ich irgendwann wieder "normal" esse?
Also habe ich mich erstmal umgesehen, was ich als gänzlich Untrainierter, völlig Übergewichtiger überhaupt machen kann. Meine Kondition war ja auch unter 0.
Walken, Nordicwalken etc fand ich irgendwie nicht so spannend, nach reiflich überlegen und ausprobieren habe ich mir dann
einen Crosstrainer gekauft (Kettler CTR2).
Auf dem hab ich dann konsequent morgens vor dem Frühstück 45-90 min. gestrampelt. Anfangs mit kaum Widerstand, im Laufe der Monate aber dann mit kontinuierlich mehr Widerstand.
Dabei habe ich Unmengen an Serien konsumiert, meine Trainingseinheit war daher auch 1-Folgenlänge oder 2 Folgenlängen
Ohne eine Unterhaltung in Form von bewegtem Bild fand ich das jedenfalls ziemlich öde.
So habe ich jedenfalls in 4 Monaten schon ca. 17 kg verloren. Ich weiß die genauen Zahlen nicht mehr ganz genau, der erste Monat war aber auch der mit den meisten Resultaten auf der Waage, die ersten 7 oder 8 kg waren jedenfalls nach einem Monat schon runter. Hier bitte ich aber zu beachten, dass ich auch wirklich sehr sehr dick war, medizinisch gesehen mindestens an der Grenze zur Adipositas, dadurch sind so schnelle Erfolge überhaupt möglich, ist man nur knapp übergewichtig kann man nicht so schnell so viel abnehmen).
Im April 2006 habe ich mich dann zusätzlich in einem
Fitness-Studio angemeldet.
Ich wollte zum einen etwas Abwechslung zu meinem Crosstrainer und zum anderen ein bisschen Muskelaufbau betreiben, da diese den Grundumsatz ebenfalls erhöhen und man mehr Kcal über den Tag verbrennt.
Ausserdem sehen Muskeln schon besser aus als der Schwabbel, der da vorher mittig am Körper platziert war.
Habe dort aber nicht auf riesen Muskelaufbau trainiert, sondern immer nur "Kraftausdauer", also mit mehr Wiederholungen gearbeitet. Wollte ja schließlich kein aufgepumpter Body Builder werden (sorry liebe BB, ist nicht persönlich gemeint, nur nicht mein Geschmack). Wollte einfach "drahtiger, straffer" und natürlich noch schlanker werden.
Mit ca. 100 kg zur Sommerzeit hing mir der Crosstrainer dann allerdings auch schon zum Hals raus - ich hatte aber auch so ziemlich jede Serie und alle DVDs und DVDs meiner Freunde durch

Ich habe mir dann
Laufschuhe gekauft (bitte nicht einfach irgendwelche kaufen) und bin einfach mal losgelaufen. Meine Kondition war zu diesem Zeitpunkt schon durch den Crosstrainer halbwegs brauchbar und ich hab direkt über 30 min. durchgehalten.
Ich hatte zwar unglaublich Muskelkater nach dem ersten Lauf
aber er war geil.
Anstrengend, aber irgendwann "liefs" von allein (Stichwort Endorphine

)
Das Laufen habe ich dann immer weiter ausgebaut und bin im Oktober 2006 meinen ersten Halbmarathon gelaufen. Erbärmliche Zeit, aber im Ziel angekommen.
Jedenfalls wiege ich im Moment 90 kg mit einem Körperfettanteil von ca. 17% und habe somit knapp 32 kg abgenommen.
Ich kann nur jedem hier sagen:
ES LOHNT SICH!
Als die ersten Erfolge sichtbar wurden, habe ich natürlich jede Menge Zuspruch und Lob von Freunden, Kollegen und meiner Familie erhalten. Sie hielten mich zwar hin und wieder für komplett wahnsinnig (wenn ich zB vor der Arbeit um 5 aufgestanden bin um 90 min. auf meinem Crosser zu strampeln) aber letztlich war es genau diese Konsequenz, die die Pfunde purzeln ließ.
Ich sage es aber nochmal:
Die Arbeit lohnt!
Ich bin viel aktiver, beweglicher, glücklicher und sehe besser aus als mit den Pfunden. Vorher/nachher Bilder zu posten traue ich mich zwar nicht, aber auf Anfrage würde ich welche verschicken.
Sehe ich mir jetzt die alten Bilder an (verdammt, so alt sind die noch gar nicht), kann ich mir DAS Leben mittlerweile gar nicht mehr vorstellen.
Auch Kollegen, die mal ein altes Bild in die Hand bekommen, sagen einfach nur noch: Phate wie hast du da nur ausgesehen...
Also: Es war harte Arbeit und auch wirklich anstrengend aber es hat sich ausgezahlt.
Ich habe jetzt natürlich vieles nur ganz grob angerissen, bei Interesse einfach fragen, egal ob als PM oder öffentlich hier im Thread.
Schöne Grüße
Phate