Erklärungsversuch des Phänomens
Sehr schöner Artikel!!!
Eine interessante Frage, die im Artikel unangesprochen ist: Warum kommt es zu diesem "entweder
für oder
gegen Apple"?
Eine Partei, die man nicht mag, wählt man nicht.
Ein Auto, das einem nicht gefällt, kauft man nicht.
Eine Person, die einem suspekt ist, kontaktiert man nicht.
Bei dem Bäcker, dessen Backwaren einem nicht schmecken, kauft man keine Brötchen mehr.
Aber warum gilt das nicht für die Firma Apple?
Warum gibt es Menschen, die Apple Produkte besitzen, sich über x-erlei Fehler täglich auslassen, und sich dann aber doch wieder das Nachfolgeprodukt kaufen? Warum gibt es so viele Menschen, die Apple nicht mögen, sich aber nicht darauf beschränken, einfach keine Apple Produkte zu kaufen, sondern Apple rigoristisch schlecht machen müssen?
Ich persönlich sehe die Antwort in der Natur des Konzerns. Apple ist eben kein einfacher Bäcker, der Brötchen backt oder ein Auto, das schnell oder langsam fahren kann. Und auch nur im geringsten Maße damit vergleichbar. Apple verkörpert Kult. Und deswegen gibt es einige Menschen, die Apple geradezu
lieben und die Firma genauso rigoristisch verteidigen wie die, die sie angreifen.
Und da die Angreifer diese (so-called) "Fanboys" heldenmütig vor ihrer eigenen
seelischen Gefangenheit befreien wollen und ihnen
in Zeiten dieser geistigen Umnachtung schützend zur Seite stehen wollen, sich aber gleichzeitig auch enorm angegriffen fühlen von der vermeintlich ungerechtfertigten Vernarrtheit in Apple, reagieren sie dementsprechend heftig. Und da dann wieder die Fanboys dagegenhalten müssen, schaukelt sich dieser "Krieg" immer weiter hoch. Das erschwert eine sachliche und differenzierte Sicht auf die Dinge - aber ganz besonders einen ordentlichen Diskurs darüber.
Vergleichend möchte ich kurz die Situation einer Kirche darstellen: Eine Kirche (z.B. die Katholische) ist auch kein Unternehmen, das wie jedes andere beurteilt wird, da sie einen Glauben vermittelt. Hier lassen sich ebenfalls entsprechende Verspannungen feststellen: Einige Atheisten kämpfen dagegen an, als wäre es der Teufel auf Erden und einige Kirchentreue nehmen sie in Schutz als wäre sie Gott auf Erden. Dass es dagegen dennoch einen verbreiteten sachlichen und differenzierten Meinungsbildungsdiskurs gibt, liegt wohl an der enorm langen Zeitspanne ihrer Existenz. In ihrer Anfangszeit gab es eben auch Verfolgung einerseits und absolute märtyrerische Hingabe andererseits.
Die gesamte Argumentation soll überwiegend auf Wertung verzichten (sowohl Fanboys, Antifanboys, Kirche und Atheisten gegenüber). Ich möchte nur eine mögliche (Teil-)Erklärung für das angesprochene Phänomen geben und damit einen interessanten Zusammenhang verdeutlichen.
Liebe Grüße, †he dark (k)nigh†