Apple entschuldigt sich für 'BabyShaker'

[proteus]

Können wir mal diese Amateurpsychologen Fachsimpelei lassen? Nur weil man ein paar Mal Monk gesehen hat, ist man noch kein forensischer Psychologe. Das Gewaltspiele immer wieder mit Amokläufen in Verbindung gebracht werden ist ebenso Populismus wie diese künstliche Aufregung über besagtes Spiel.
Gerade im Zusammenhang zwischen (virtueller) Gewalt und Amokläufen ( was Sie gar nicht sind, Sie sind ja von langer Hand geplant ), geht es um derart komplexe Zusammenhänge, das dies wohl kaum in einem Forum hinreichend von Amateuren wie mir besprochen werden kann.
Wie ich bereits sagte, in den 70ern gab es die selben Diskussion mit Tom und Jerry Filmen. Durch das Internet und so unsägliche Einrichtungen wie youtube und twitter, in denen sich jeder grenzdebile Erbsenzähler weltweit profilieren kann, gewinnt das Ganze überhaupt erst die Aufmerksamkeit, die unter anderem Täter antreibt. Das ist wie bei einem Autounfall, die sensationshungrige Masse GAFFT. Inwieweit also dieses populistische "Marktmachen" dem Vorschub leistet, wäre auch mal eine Untersuchung wert.
Und sich nachher hinzustellen und greinend darüber zu lamentieren, ist nun wirklich bigott und heuchlerisch.

Ich habe mir sagen lassen, es gibt Dinge, die wirklich wichtig sind. Ein virtuelles PlemPlem Geschüttel ist es mit Sicherheit nicht.

 

[Susrich]

Ich habe mir sagen lassen, es gibt Dinge, die wirklich wichtig sind. Ein virtuelles PlemPlem Geschüttel ist es mit Sicherheit nicht.

Nein, das Spiel an sich ist absolut gleichgültig, aber nicht sein Status: Warum es so viele Leute aufregt, und warum es die Medien für wichtig halten, anlässlich des BabyShakers Vorträge über die Folgen von gewaltsamen Schütteln für das frühkindliche Hirn zu halten (s. NBC als Top News) - Warum so ein Spiel wörtlich genommen wird???.
Ich halte es für wichtig zu erörtern, warum die Leute und die Medien darauf so gereizt reagieren... und da steckt einiges dahinter.
Und ich halte es für wichtig zu erörtern, warum man beispielsweise auf eine Flash-Animation mit dem Foto von bin Laden abfährt, bei der man den mit Bomben und Dreck beschmeißen kann, aber bei einem gezeichneten Baby so mies drauf kommt.
Ich halte es nach wie vor für wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass man, wenn es darum geht, reflexartig - wie süüüüüß - zu brüllen, gleich alle ausrasten und 'geschmacklosigkeit!!!' brüllen und bei den übelsten Ballerspielen von Taktik und Geschicklichkeit schwafeln. (Wobei mir mal einer verklickern kann, warum ein 16jähriger oder ein Durchschnittsbürger in die Tugend militärischer Taktik eingeübt werden sollen.)

Edit: Und wie gesagt, ich finde es wichtig, solche Themen gerade in einem Computer-Forum zu erörtern, denn unser Gebrauch von Computern mit seinen Möglichkeiten für die Unterhaltungsindustrie verschärft die Problematik zwischen Virtualität und Realität, zwischen Fantasie und Wirklichkeit zu unterscheiden immens (das geht schon bei der Verdrängung der Kongokrise und deren Zusammenhang mit eben der Unterhaltungsindustrie - auch den iPhones - los und endet nicht bei den erhitzten Debatten um Columbine und Winnenden; ganz zu schweigen von den schönen grünen Bildchen bei der Kriegsberichtserstattung und den wunderbaren PP-Animationen in der Uno).

 

[Beinhorn]

... Mittlerweile ist die Erde schon wieder eine Scheibe und wurde in sieben Tagen von einem alten Mann zusammengebastelt. Die fundamentalen Christen haben Zulauf - wie alle Fundamentalisten.
...
Die Welt wird immer aufgeklärter, globaler und schnelllebiger. Vieles, was vor Jahren undenkbar war, ist heute normal.
...
Jede Zeit hat Ihre Moral und Ihre Wertvorstellungen, die tollen 50er waren bigott und verklemmt, die 60er chaotisch, die 70er ängstlich und die 80er geprägt vom nuklearen Wettrüsten - wer weiss, was in 10 Jahren ist. "Das Millionenspiel" hat in den 70ern die Zeichen gesetzt - Menschenhatz im TV. Sind unsere Talkshows so weit davon weg?

Na ja, Du widersprichst Dir selbst.
Einerseits ist die Erde wieder eine Scheibe und ein paar Sätze wird sie immer aufgeklärter?

Wie ich bereits erwähnte, wird sich die Menschheit grundsätzlich nicht ändern. Sie ist verklemmt, sucht nach Halt und geht den Weg des geringsten Widerstandes. Sie verfügt vielleicht über Fantasie, wandelt sie jedoch nicht in Kreativität um.
Es sind immer nur einige Wenige, die Dinge ändern, eine neue Meinung haben und vertreten, sich auflehnen, andere mitreißen oder zerstören. Und genau diese Menschen sind es, die entscheiden. Bis eine neue Idee geboren wird, die die alte revidieren oder ergänzen wird.
Wir sind zu faul oder zu beschäftigt, um vieles zu hinterfragen. Wir tasten uns vorsichtig heran, sagen unsere Meinung im festgelegten Rahmen und lassen sie sogleich wieder fallen, wenn die Reaktionen unangenehm werden. Das gilt für alle Bereiche des Lebens. Im Beruf, in der Partnerschaft, im Freundeskreis.
Das ist alles nicht weiter schlimm, denn es ist der Lauf des Lebens.
Schlimm ist, wenn sich Lämmer in Wölfe verwandeln und über Dinge richten, die sie nicht verstehen.

 

[proteus]

??? Wieso widerspreche ich mir selber? Die christlichen Fundamentalisten sagen, die Erde sei eine Scheibe und Gott habe sie in sieben Tagen gemacht. Mittlerweile muss das in verschiedenen Schulen in den USA schon wieder gelehrt werden.

Einige Zeilen später schreibe ich, die Leute sind immer aufgeklärter - offensichtlich handelt es sich dabei nicht um Fundamentalisten. Aber auch diese nutzen die Möglichkeiten der globalen Vernetzung.

Oder wollen wir uns jetzt in Spitzfindigkeiten ergehen? Da böte deine Lämmer Metapher auch einige Ansatzpunkte.

 

[Beinhorn]

proteus, wenn sich Fundamentalisten - wie Du schreibst - immer weiter ausbreiten, ist es mit der Aufgeklärtheit bald nicht weit her.
Es geht nicht um Spitzfindigkeiten sondern darum, dass ich es verstehe.