@RobertK81
Wenn er nicht mit unserer Generation kommt, ist der Umbruch dann gesellschaftlich überhaupt gewünscht?
Wenn jede Generation wieder alles so lässt wie es ist, kann es dann so im argen liegen?
Die Faktoren, die zur Beharrlichkeit patriarchalischer Strukturen (und nichts anderes stellt die derzeitige Unterrepräsentierung von Frauen in Führungspositionen dar) sind vielschichtig und im Kontext einer Forendiskussion wohl etwas zu weitgehend. Wir dürfen aber davon ausgehen, dass Männer ihre jahrtausendealte gesellschaftliche Macht nicht einfach abgeben, egal, ob sich an den diesbezüglichen Voraussetzungen etwas geändert hat (z.B. ist die Frage „wer ist physisch stärker“ heute wesentlich weniger relevant als vor 500 Jahren).
Liegt da jetzt etwas im argen?
Lassen wir doch mal einen Mann sprechen.
Ganz klar. Die Männer sind stehen geblieben. Deswegen komme ich ja zu dem Ergebnis, dass die Dominanz der Männer das Überleben der Menschheit gefährdet. Weil die an ihren alten Rollen festhalten.
Man muss es vermutlich nicht gleich so krass ausdrücken. Aber wenn man sich anschaut, dass Rücksichtslosigkeit (gegenüber der Natur) und Aggressivität stereotyp männliche Eigenschaften sind (die in diversen Kontexten, z.B. Führungsfähigkeit, immer noch zu häufig positiv konnotiert sind), und was wir so in der Welt für Probleme haben…wäre es vielleicht überfällig, stereotyp weibliche Eigenschaften zumindest mehr zu Wort kommen zu lassen?
Klar, provokante Fragen, aber vielleicht liegt es auch einfach daran dass das so böse von euch gezeichnete Bild nicht existiert?
Provokante Gegenfrage: vielleicht liegen Deine Fragen auch einfach daran, dass das, was im argen liegt, für Dich als Mann einfach nicht existiert? Weil es Dich nie persönlich betreffen kann und somit in Deiner Erlebniswelt nicht stattfindet?
Ich frage auch, weil ich bis vor einigen Jahren noch selbst dieser Mann war. „Wir sind alle gleichberechtigt“, „Sexismus findet nicht mehr statt“, und wenn Frauen doch noch Nachteile haben, liegt das im Zweifel an ihrer eigenen individuellen Entscheidung (z.B. für schlechter bezahlte Berufe, immer außer Acht lassend, dass Berufe dann schlecht bezahlt werden, wenn sie mehrheitlich von Frauen ausgeübt werden). So habe ich vor zehn Jahren noch geredet.
Und war damit ein Paradebeispiel für modernen Sexismus.
Blind Auditions können also schonmal helfen. Bei Beförderungen muss dann die Arbeitsleistung zählen. Klar, auch hier entscheiden wieder Menschen welche nunmal subjektiv sind. Und trotzdem scheint auch hier die Lage bei weitem nicht so schlimm wie von euch gezeichnet.
Quelle
Das ist ein Beispiel von viel zu wenigen.
Wenn Frauen besser sind als Männer sollten sie eingestellt und befördert werden. Wenn Männer besser sind sollten sie eingestellt und befördert werden.
Genau das passiert bisher aber doch nicht, und Pardon, man muss sich schon sehr gut zureden, um daran zu glauben, dass so wenig Frauen besser als Männer sind, dass wir bei den bisherigen Geschlechterverteilungen ankommen.
Männer fördern Männer, männlich dominierte Führungsspitzen legen Definition von Qualifikation fest und wenn nur Männer an der Spitze zu sehen sind, wird Führung eben mit Männern und nicht mit Frauen assoziiert. Das ist sehr gut untersucht, belegt und schlicht nicht wegzudiskutieren.
Und wie ändern wir das? Letztendlich brauchen wir da oben die Frauen, die dann Frauen fördern und alte Definitionen und Stereotype herausfordern. Die kriegen wir da aber eben nicht mit reinem Goodwill der Männer hin, wie die letzten Jahrzehnte eindrücklich gezeigt haben. Und deshalb benötigen wir eben übergangsweise Quoten.
Jetzt haben wir Merkel, AKK und von der Leyen
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:rolleyes:
Diese Reaktion spiegelt sehr gut einen Vorfall bei uns wider: wir haben auf einer bestimmten Ebene 24 Führungskräfte. Mittlerweile sind davon drei (!) Frauen. Kürzlich waren diese drei Frauen gleichzeitig am Arbeitsplatz, was die vierte männliche Führungskraft dazu brachte, ähnlich augenrollend wie Du (außerhalb derer Hörweite) zu stöhnen, „zu viele Frauen hier, ich muss nach Hause“.
Moral von der Geschichte: offensichtlich zu wenig Frauen auf der Ebene, sonst hätte der arme Mann sich ja schon daran gewöhnen können.