Wenn wir unseren Egoismus überwinden könnten, dann könnte auch solch eine Umstellung funktionieren.
Ich denke, wir müßten eher unsere "Hasenfüßigkeit" überwinden ...
Daß ein pauschales Steuerrecht offenbar nicht mehrheitsfähig ist (warum eigentlich nicht?), konnten wir ja vor der Bundestagswahl 2005 gut beobachten. Die Keule mit dem "Professor aus Heidelberg" zeigte doch Wirkung ...
Im Übrigen teile ich die Meinung für ein einfaches, pauschales Steuersystem - dies setzt allerdings
Eigenverantwortung für jeden von uns voraus. Und daran mangelt es wohl (leider) bei der Mehrheit unserer Mitbürger ...
Ich gehe allerdings noch einen radikalen Schritt weiter ...
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Exkurs: In Deutschland liegen die Lohnnebenkosten (das, was der Arbeitgeber zusätzlich zum Lohn/Gehalt zahlt) zwischen 30 und 40%, d. h., zum Lohn von 100€ kommen im Schnitt noch 35€ hinzu.
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Meine Theorie
Jeder Arbeitnehmer bekommt sein Gehalt zu 100% ausgezahlt und sichert sich seinen Bedürfnissen nach entsprechend ab. Soll heißen: Vorsorge für evtl. Krankheiten, Arbeitslosigkeit und Altersvorsorge gestaltet er nach seinen Vorstellungen.
(Dies setzt natürlich einen entsprechen Wetbewerbs-orientierten Anbietermarkt voraus)
Um bei dem Beispiel mit den 2500€ Bruttoeinkommen zu bleiben:
Hier sind die Beträge (25Jahre, Steuerklasse 1, ledig)
Gehalt 2.500,00
Abgaben
- Rentenversicherung (19.9%) 248,75 €
- Arbeitslosenversicherung (2.8%) 35,00 €
- Pflegeversicherung (2.2%) 30,62 €
- Krankenversicherung (14.9%) 197,50 €
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Summe
Sozialabgaben 511,87 €
Steuern
- Lohnsteuer 384,00 €
- Soli-Zuschlag 21,12 €
- Kirchensteuer 34,56 €
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Summe
Steuern 439,68 €
Netto 1.548,45 € (nur ca. 62% vom Brutto bleiben übrig)
Von den etwa 950€, die mir jetzt zwangsweise abgezogen werden, könnte ich
- mir eine erstklassige Krankheits- und Altersvorsorge und
- natürlich auch meinen steuerlichen Beitrag leisten und würde dennoch erheblich mehr Geld zur Verfügung haben ...
Für die Arbeitgeber hab' ich eine gute und eine weniger gute Nachricht.
Die gute: Ich entlaste euch von allen Lohnnebenkosten
Die weniger gute: Im Gegenzug werden
alle Subventionen gestrichen
Das hätte in der Praxis u. a. folgende Vorteile:
Der Unternehmer kann seine Produkte/Dienstleistungen erheblich preiswerter anbieten. Das ist gut für seine Wettbewerbsfähigkeit und natürlich profitiert auch der Kunde/Verbraucher von reduzierten Preisen.
Merke: Ein Handwerker muß etwa 2,5 Stunden zu seinem Stundensatz arbeiten, um sich selbst einen Handwerker leisten zu können. Und was eine Handwerker-Stunde kostet, wissen wir ...
Ich bleib' gleich mal beim Handwerker.
Warum wohl boomen allerorts die Baumärkte und auch die "Schwarzarbeit"?
Klare Antwort: Weil sich ein "normaler" Arbeitnehmer einen Handwerker kaum noch leisten kann.
Wir sind zu einem Volk von "Heimwerkern" geworden, das u. U. den Urlaub und Wochenenden damit verbringt, Arbeiten zu verrichten, die die meisten von uns nie gelernt haben ...
Wenn jetzt allerdings der Handwerker vom "Sozial-Klimbim" (Lohnnebenkosten) entlastet würde, könnte er natürlich auch seine Stundensätze modifizieren, d. h. im Ergebnis, er wird preiswerter. Und wenn er preiswerter wird, wächst natürlich auch der Personenkreis, der sich einen Handwerker wieder leisten kann.
Motto: Statt meine Freizeit mit ungeübter Arbeit zu vergeuden, bezahle ich lieber einen Fachmann.
Und was passiert, wenn der Handwerker/Unternehmer volle Auftragsbücher hat?
Klare Antwort auch hier: Er benötigt zusätzliches Personal - die Anzahl der Arbeitslosen sinkt.
Und erhöht natürlich auch die Chancen für die gering oder schlecht qualifizierten Arbeitnehmer.
Erklärung: Unser Beispiel-Handwerker ist Malermeister. Wenn sich heute auf der Baustelle herausstellt, daß ein Eimer Farbe o. ä. fehlt, fährt der Geselle oder auch der Meister selbst, um den Nachschub zu organisieren. In meinem Szenario erledigt das in Zukunft ein gering qualifizierter Mitarbeiter, dessen Aufgabe darin besteht, den Materialfluss sicherzustellen. Meister und/oder Geselle machen das, was sie am besten können: Fachmännisch renovieren.
Und wenn jeder - egal, ob Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Privatier, Vermieter, Couponschneider usw. einen einheitlichen Steuersatz (der %Satz läßt sich diskutieren) auf das erzielte Einkommen entrichtet, dann ist es gerecht und auch der Staat kommt nicht zu kurz.
Im Gegenteil: Er kann sich besser um die Menschen kümmern, die es wirklich verdienen: Ältere, kranke, behinderte Menschen, die heute vielfach wenig oder auch keine Zuwendung erhalten, weil die Kassen eben leer sind ...
Das sind sehr stark verkürzt und vereinfacht meine Gedanken zur Steuerpauschale. Sie passen selbstverständlich nicht zu einer miefig-muffigen Gesellschaft, die gerne in einer staatlich verordneten "Wärmestube" verharrt.
Eher für Menschen, für die der Begriff "
Eigenverantwortung" kein Fremdwort ist ...
P.S.: Ich bin ein Arbeitnehmer