Ich glaube, dass dass große Missverständnis in dieser Diskussion darin besteht, dass vielen Leuten nicht klar ist worin die Grenzen von Emulatoren bestehen - was irgendwo nachvollziehbar ist, da es ja sehr tief unter die Haube geht und womit sich der normale Verbraucher nicht belasten möchte.
Ich versuche mal das Thema an einem nachvollziehbarem Beispiel zu erklären. Stellen wir uns einmal vor, jemand besitzt ein Telespiel aus den 70er Jahren, so wie sie früher am Fernseher (Röhre) angeschlossen worden sind.
Dann wissen wir, dass bauartbedingt die Röhrenfernseher bestimmte technische Eigenschaften hatten z.B. die Krümmung. Jetzt "programmiert" ein Spieleprogrammierer diese Krümmung in seinem Telespiel ein, damit eine grade Linie entsteht.
40 Jahre Später versucht jemand, das Telespiel zu Portieren auf den PC. Nun wissen wir, dass wir heute Monitore haben, die keine Krümmung mehr besitzen, weil sie grade sind.
Also selbst wenn wir es schaffen, die "Elektronik" mittels moderner Komponenten zu "simulieren", was ja nichts anderes ist, als eine Emulation, bräuchten wir trotzdem auch noch den Programmierer mit dem Original-Quellcode, um seine "Fehlerkorrektur" zur Röhre wieder raus zu nehmen und das Programm so zu erstellen, damit es auf einem modernen Monitor normal aussieht. Der Programmierer ist aber mittlerweile gestorben und seine Patente sind verloren.
Also was nützt dann die beste "Emulation", wenn das Spiel nicht portiert werden kann. Mit solchen Problemen befasst man sich heute im Bereich Retro-Computing, wenn man versucht alte Spiele nachzubauen oder zu erhalten oder zu portieren.
Jetzt haben wir natürlich das Problem, dass jeder normale Verbraucher sich überhaupt nicht mit technischen Details beschäftigt. Der Verkäufer hat irgendwann mal gesagt, wir haben einen "Emulator" und der Käufer übersetzt jetzt in seinem Gedankengang das Wort "Emulation" mit der Theorie, dass er seine alte Hardware einfach in Software nachgebaut bekommt - was der Verkäufer natürlich einfach unter den Tischen fallen lässt, denn dem ist nicht so, weil in der Hardware ja auch eine Menge Patente drin stecken, die vielleicht gar nicht offen liegen.
Ergo - muss man sich mit dem Thema intensiver beschäftigen und jeder Anwendung "Unter die Haube" gucken. Da dass i.d.R. nur von Softwareentwicklern und Systembetreuern gemacht wird, bleibt dem normalen Verbraucher nur der Weg, seine Software zu "testen". Und das ist ein Prozess, den man über die Jahre immer wieder mal machen sollte. Und genau deswegen ist es auch wichtig, Entwicklungen im Bereich Hardware "mitzumachen", weil man sonst vielleicht irgendwann vor einem größerem Problem stehen könnte. Das ist dann ungefähr so, als würde man einen Oldtimer kaufen und im aktuellen Zubehör nach Ersatzteilen fragen. Und gleichzeitig wären die Originalersatzteile nicht mehr nutzbar, weil diese bereits in ihre physikalischen Bestandteile zerfallen.
Leute, begreift bitte, dass Emulation keine 100-Prozentige Ersetzung von Hardware sein kann und selbst wenn sie es wäre, braucht es dazu noch den Programmierer, der die alte Software dann darauf anpasst (in vielen Fällen notwendig).