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Apple-Zulieferer begeht nach Verlust eines iPhone-Prototypen Selbstmord

Felix Rieseberg

̈Öhringer Blutstreifling
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24.01.06
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[preview]Die zu großen Teilen im asiatischen Raum produzierenden Apple-Zulieferer sind immer wieder wegen schlechten Arbeitsbedingungen in den Schlagzeilen, die jüngste Tragödie ist jedoch ein trauriger Höhepunkt: Der 25jähriger Mitarbeiter des Apple-Zulieferers Foxconn Sun Danyong stürzte sich aus dem 12. Stock eines Bürogebäudes, nachdem er einen Prototypen des kommenden iPhone G4 verloren hatte. Der Mitarbeiter war für die Verteilung von insgesamt 16 Prototypen verantwortlich. Als Motiv für den Selbstmord nannte der Verstorbene kurz vorher gegenüber einem Freund die unerträglichen Verhörmethoden der Foxconn-Sicherheitsabteilung.[/preview]

So habe man ihn über längere Zeiträume hinweg eingesperrt, sein Haus durchsucht, körperliche Gewalt gegen ihn angewendet. Infolge der 'unerträglichen Verhörmethoden' sah der junge Mann in seiner Verzweiflung nur den Freitod als Ausweg.

Foxconn geriet bereits vor rund drei Jahren in schwerste Kritik, als der Bericht einer britischen Zeitung von unmöglichen Arbeitsbedingungen in den Foxconn-Fabriken berichtete. Foxconn produziert nicht nur für Apple, sondern ist auch für die Sony Playstation oder Notebooks von Dell verantwortlich. Nach dem Vorfall vor drei Jahren wies Apple seinen Zulieferer darauf hin, dass Verstöße gegen Arbeitsrichtlinien nicht toleriert würden. Doch erst diesen Monat ist ein neuer Bericht aufgetaucht, der belegt, dass 45 der 83 Fabriken für iPhone und iPod im Jahr 2008 keine ausreichenden Überstundenzahlungen leisteten. Ganze 23 Fabriken zahlten nicht einmal den in China gültigen Mindestlohn.

Apple hat im Schatten der Vorfälle mit möglichen Image-Schäden zu kämpfen. Das Bild von Luxus-Telefonen und HighTech-Computern passt einfach nicht zu Arbeitern, die unter Sklaven-ähnlichen Bedingungen schuften müssen. Eine nach dem letzten Vorfall eingerichtete Apple-Seite soll mit Berichten und Richtlinien Abhilfe schaffen. Mehr denn je ist jedoch jetzt offensichtlich geworden, dass eine gelegentliche Überprüfung und einfache Richtlinien nicht ausreichen.

Nach Bekanntwerden des jüngsten Vorfalls beeilte sich Apple, ein Stellungnahme zu veröffentlichen. Darin hieß es, dass man den tragischen Tod des jungen Mannes tief bedauere und Ergebnisse der Untersuchungen abwarte. „Wir verlangen von all unseren Zulieferern, dass diese ihre Mitarbeiter mit Würde und Respekt behandeln.‟ Der Leiter der Foxconn-Sicherheitsabteilung wurde mittlerweile entlassen. Eine chinesische Tageszeitung berichtet außerdem, dass angeblich eine Einigung mit der Familie von Sun gefunden werden konnte.

Es bleiben jedoch Fragen offen, etwa die nach den exakten Gründen für den Freitod von Sun. Oder die ebenfalls wichtige Frage nach den eigentlichen Umständen des Verlustes des Prototypen. Apple wird die Fragen vermutlich nicht beantworten, auch dementierte AppleInsider ein vorher in Umlauf geratenes Gerücht, dass Apple nach den jüngsten Vorfällen den Zulieferer wechseln würde.

Herzlichen Dank an bufffaloe, Filu, wertzwertz!
 

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Zuletzt bearbeitet:
warum der titel der reisserisch sein muss - zumal der artikel sich doch überwiegend um foxcoon an sich dreht und die story hier doch wirklich hinreichend diskutiert wurde?

p.s. mitarbeiter eines zuliefers ≠ zulieferer …
 
Tragisch dass der wegen eines solch (meines Erachtens) banalen Fehlers sich in letzter Konsequenz umbringen musste. Das hätte nicht sein müssen. Aber vllt. sollte Apple seinen Zulieferer einfach mal wesentlich genauer auf die Finger gucken.

Aber mein Flug nach China ist gebucht und ich finde dieses Iphone :P
 
Tragisch.
Das ist wirklich sehr krass. :-/
Da hat sich jemand das Leben genommen, weil er ein Stück Technik verloren hat und infolgedessen so sehr von seiner Firma...gequält und unter Druck gesetzt wurde.
Schrecklich!
 
Sehen wir es doch mal ohne die rosa Brille.
Wir sind doch dran Schuld. Geiz ist Geil. Andere Leute sterben für unsern Geiz. Wir schwimmen in Luxus und die halbe Erdbevölkerung verhungert oder schuftet unter der Menschenwürde nur damit alles billiger ist. Mit dem wir meine ich auch mich. Es läuft etwas grundlegend schief. Ich bin kein Kommunist/Sozialist aber manche Sachen gehen einfach nicht.
 
Du hast Recht.
Ich denke, viele sind manchmal oder auch oft dieser Meinung. Aber die meisten haben dann sofort das Gefühl eh nichts ausrichten zu können.
 
Tragisch dass sich neben dem Mitarbeiter auch noch der Zulieferer umgebracht hat.

@123hegers:

Wieso ist der Kunde hier schuld? Bei Apple-Produkten kann man wohl kaum von Geiz-Artikeln reden. Sie werden aber dennoch unter den gleichen Umständen produziert, und das ist das Perverse.
Apple selbst ist für seine Zulieferer verantwortlich, was man auch an den peinlichen Versuchen der Schadensbegrenzung sehen kann.
 
Man darf bei der Geschichte auch nicht den Verlust des Gesichts vergessen, welches im asiatischen Raum einen ganz anderen Stellenwert hat als bei uns in Europa. In Asien bringen sich die Menschen wegen weit weniger um als wir es für Möglich halten.

Tragisch ist es aber dennoch unbedeutend. Man könnte fast sagen das in China ein reissack umgefallen ist.
 
Echt scheiße. Rein ethisch gesehen sollte man einfach gar keine Computer mehr kaufen, die haben alle solche oder ähnliche Geschichten in ihrem Produktionsprozess.
 
@HaukeG5: Da kann man nur hoffen dass wenn es so weit ist, niemand Deinen Tod als unbedeutsam erachtet. Zwar stimmt es dass in manchen asiat. Ländern die Ehre durch Selbstmord wiederhergestellt werden kann, aber der Artikel beschreibt doch sehr deutlich dass der Mann gefoltert wurde, oder welchen Beitrag hast Du gelesen?
 
Ich glaube irgendwo gelesen zu haben, dass es nicht ein mal 100%ig sicher war, dass er dieses IPhone Prototyp verloren hat.
 
Eigentlich krank, wenn man darüber nachdenkt, wie wenig ein Menschenleben wert sein kann/wie anders die Leute ticken, in gerade mal 8000 km Entfernung.
 
Eigentlich krank, wenn man darüber nachdenkt, wie wenig ein Menschenleben wert sein kann/wie anders die Leute ticken, in gerade mal 8000 km Entfernung.
dafür muss man doch keine 8000km fahren. der druck, den mancher diskounter hier auf seine mitarbeiter ausübt, hat schon manche suizidgefährdung nach sich gezogen …

sogar hier im forum soll mobbing gang und gebe sein*…
 
@HaukeG5: Da kann man nur hoffen dass wenn es so weit ist, niemand Deinen Tod als unbedeutsam erachtet. Zwar stimmt es dass in manchen asiat. Ländern die Ehre durch Selbstmord wiederhergestellt werden kann, aber der Artikel beschreibt doch sehr deutlich dass der Mann gefoltert wurde, oder welchen Beitrag hast Du gelesen?
Ich hab gelesen das er sich bei einem Kollegen oder Bekannten darüber beschwert hat das die Verhörmethoden....

Als Motiv für den Selbstmord nannte der Verstorbene kurz vorher gegenüber einem Freund die unerträglichen Verhörmethoden der Foxconn-Sicherheitsabteilung

Von Folter kann ich da nichts lesen aber vielleicht liest du ja doch was anderes. Unerträglich kann vieles heissen, ich fand mein Chef auch oft unerträglich.

Eigentor würde ich mal sagen. Interpretier da nichts rein was da nicht steht.

Mein Tod der irgendwann anstehen wird, wird für die meisten sicherlich völlig unbedeutend sein, für einige wenige vielleicht tragisch. Und ehrlich gesagt ist es mir dann so oder so egal. Ja, ich habe eine andere Einstellung zum Tod, denn der Tod gehört mit zum Leben. Alles hat ein Ende. Der Tod eines einzelnen wird doch erst durch die Begleitumstände interessant. In diesem Augenblick sind auf unseren Planeten bereits wieder 100 Menschen gestorben. Ups, jetzt schon wieder und gleich auch wieder und keiner kümmert sich um die nächsten 100 die in der nächsten Minute sterben. Schon mal daran gedacht?
 
schlimme geschichte was da passiert... aber ist ja auch schon wieder schnee von gestern
 
Stimmt. Diese Ansicht habe ich auch. Allerdings ist dies hier nur die Spitze des Eisbergs. Darunter stehen mehrere 10000000 Menschen. Daran schon mal gedacht? Natürlich ist der Tod natürlich, aber nicht immer der weg dorthin.