Tutorial & FAQ zum Umstieg auf eine SSD
1 Vorwort
Da der Systemumzug von einer herkömmlichen HDD auf eine SSD in den letzten Jahren/Monaten vom superteuren Geheimtipp zum erschwinglichen Massenprodukt mutiert ist, kommen in der Community immer mehr Fragen zu diesem Thema auf. Diese häufen sich vor allem
HIER. Damit einfache und grundlegende Fragen nicht immer und immer wieder gestellt werden, würde ich gerne möglichst viele in diesem Thread auflisten und beantworten bzw. Erklärungen liefern.
Ich möchte alle, die sich in das Thema einlesen wollen oder ihr Vorhaben planen, diese Thread durchlesen und sich hier erste Informationen beschaffen.
Der vorliegende Text ist ein erster Entwurf, ich werde mich bei Zeiten nochmal ransetzen. Für die erste Kritik schreibt mir gerne PM's. Wenn's okay ist kann man ja einen Sticky draus machen.
2 Grundlegendes
2.1Was ist eine SSD ?
Als SSD bezeichnet man eine sogenannte
Solid
State
Drive. Die SSD ist ein elektronisches Speichermedium, welches sich in seinem technischen Aufbau wesentlich von der herkömmlichen mechanischen Festplatte unterscheidet. Gewöhnliche SSD werden, wie die HDD’s, an einem SATA Anschluss in Betrieb genommen. Grundsätzlich haben beide Varianten den
selben Zweck: Sie speichern langfristig eure Daten.
2.2 Aha. Cool. Und was soll ich mit einer SSD ?
Als wesentlich Vorteile einer SSD sind zu nennen:
- Im Vergleich zur HDD extrem schnelle Zugriffszeiten, sowie Lese- sowie Schreibraten. Programme öffnen bedeutend schneller, Kopiervorgänge werden kaum wahrgenommen, die Boot- und Erwachzeit(nach Standby) ist viel geringer.
- Mechanische Robustheit: während eine HDD auf Dauer allergisch auf Schläge und Vibrationen reagiert und dadurch Schäden nehmen kann, könnt ihr eure SSD beruhigt schütteln, umschmeißen oder auf eine Bassbox stellen. Diese Eigenschaft ist natürlich gerade für einen mobilen Computer nicht zu vernachlässigen.
- Die Geräuschentwicklung einer SSD ist gleich null, während eine HDD aufgrund der mechanischen Bauteile ein leichtes Geräusch von sich gibt und vibriert. Eurer MacBook ist also im Normalbetrieb komplett silent.
2.3 Klingt ja super, wieso gibt’s überhaupt noch normale Festplatten ?!
Wie alles im Leben haben auch die SSD’s einige Schwächen und Nachteile:
- Hier ist vor allem der hohe Preis zu nennen. Obwohl dieser, vor allem in diesem Jahr stark gesunken ist befinden wir uns immerhin bei ca. ~0,70€ pro Gigabyte, das ist, je nach Modell natürlich unterschiedlich, ca. 7x teurer als eine HDD.
- Die Kapazität einer SSD ist heutzutage im Consumer-Bereich noch kleiner als das Speicherangebot einer herkömmlichen 2,5“ Festplatte. Während eine seriöse SSD in der Regel bis 512 GB zu haben ist, bieten letztere bis zu 2TB Speicherplatz.
2.4 Menno, ich möchte aber eine schnelle Systempartition und viel Speicher !
Auch das ist möglich, ohne unendlich viel Geld für eine entsprechende SSD herauszuschmeißen. Euer MacBook besitzt für gewöhnlich 2x SATA: Einmal für die Festplatte und einmal für das DVD Laufwerk. Ihr könnt euch natürlich dafür entscheiden das Laufwerk gegen eine SSD zu ersetzen, was im heutigen Download-Zeitalter wohl auch nicht verwerfliches mehr sein sollte. Dadurch könnt ihr eine schnelle SSD und eine HDD als Massendatenspeicher parallel betreiben.
2.5 Hm... Und wann ist ein Umstieg für mich sinnvoll ?
Grundvoraussetzung für einen Umstieg ist natürlich die technische Machbarkeit eures Vorhabens, ihr benötigt dafür meines Wissens zunächst mal einen internen SATA-Port. Dies könnt ihr schlicht und einfach herausfinden indem ihr:
- Oben links auf den Apfel und dann auf „Über diesen Mac“ klickt
- Dann auf „Weitere Informationen“, „Systembericht“
- Unter „Hardware“ sollte unter Serial-ATA eure Festplatte und euer Laufwerk angezeigt werden.
Es gibt SATA I bis III, wobei letzteres mit 6 Gigabits die schnellste und neuste Variante ist. Meines Wissens erst seit den neuen 2012er Modellen verbaut. Die SATA-Ports sind grundsätzlich abwärtskompatibel, ihr könnt also auch in euer 2009er MacBook eine SATA III fähige SSD einbauen.
Um es mal ganz plump zu sagen: Der Umstieg kann für euch nützlich sein, wenn die Vorteile für euch den Nachteilen überwiegen. Diese Einschätzung ist absolut subjektiv und vom Gebrauch und Nutzung eures MacBooks abhängig. Nach meiner persönlichen Meinung sind die Punkte die gegen eine SSD sprechen können nur Preis und Kapazität. Fehlt das nötige Kleingeld oder wollt ihr eure 500GB Media- und Videothek ständig bei euch haben, ist eine Festplatte nichts für euch. Probleme der Kompatibilität, Abstürze, Datenverlust aufgrund von mangelnder Qualität der Hard- und Software ist mittlerweile so selten wie selbiges bei den Festplatten, doch dazu später mehr.
Diesen inneren Monolog möchte ich allerdings an dieser Stelle beenden und an dem Punkt weitermachen an dem ihr zum Entschluss gekommen seid: Ja ich will.
3 Der Kauf
Welche nehm’ ich denn bloß ...?
Hat man sich einmal entschlossen eine SSD anzuschaffen wird man recht schnell die große Markt- und Produktvielfalt in diesem Sektor bemerken. Ich möchte dieses Thema kurz und schmerzlos mit wenigen Sätzen abhandeln.
Meine persönliche Erfahrung und auch die Beiträge in der Community kommen bei diesem Thema zu einem Konsens. Ich hoffe natürlich, dass ich hier niemanden bevormunde wenn ich sage: Kauft euch eine
Samsung 830 oder eine
Crucial M4.
Kein „Aber die eine ist doch viel...“ „..und die andere verbraucht doch...“ Es ist subjektiv völlig egal welche der beiden Modelle ihr nehmt, marginale Unterschiede machen sich höchstens in einem Benchmark bemerkbar.
Die oben genannten sind einfach und zuverlässig. Bums.
Wenn ihr diesem weisen Rat nicht folgen wollt oder könnt lest fleißig Tests und lasst euch nicht von den Herstellerangaben zur Geschwindigkeiten beeindrucken. Lieber tapfer googeln

.
„Welche Bauhöhe ?!?“
Ob ihr 7mm oder 9,5mm kauft ist prinzipiell egal, beide verfügbaren Bauhöhen passen in euer Gehäuse.
Was ist mit dem ganzen Zubehör ?
Hat man den Hersteller seines Vertrauens ausgewählt so landet man schnell bei der Frage: „Ohje welches Version nehme ich denn nur ?“ Ich habe mir damals das Notebook-Kit für satte 25€ Aufpreis gekauft. Falsch macht man damit nichts und ein SATA-USB Adapter ist auch dabei. Kauft man die Standardversion + extra Adapter, der für die Systemmigration von Vorteil ist, kommt man allerdings günstiger weg.
Die SSD muss zwingend das 2,5“ Format haben, sonst passt sie nichts in euer MacBook. Von der Kapazität finde ich persönlich im Hinblick auf meinen Geldbeutel Kapazitäten zwischen 120 und 256GB sinnvoll. Das muss aber auch jeder selber wissen, schnell sind sie alle.
Habt ihr das Ganze beim Händler eures Vertrauens geordert, seht ihr also eine schicke SSD und einen tollen SATA-USB Adapter vor euch. Und dann kann’s auch schon losgehen.
4 Der Umzug
4.1 Vorbereitung der SSD
Ihr braucht dazu:
- SSD
- SATA-USB Adapter
- Freeware „Cabon Copy Cloner“ - CCC
Hierzu steckt ihr eure neue SSD per SATA-USB Adapter an euer MacBook. Öffnet das
Festplattendienstprogramm. Nun wählt eure SSD aus, sie wird in der linken Seitenleiste angezeigt und ist am orangen Symbol zu erkennen, da sie per USB angeschlossen ist. Wählt den Reiter Partitionieren, gebt eurer SSD einen beliebigen Namen(späterer Laufwerksname) und stellt sicher, dass ihr bei Partitionslayout „1 Partition“ angegeben habt. Das Format muss zwingend „
Mac OS Extented (Journaled)“ sein. Letztendlich klickt ihr auf „Optionen“ und wählt die oberste Option: „
GUID-Partitionstabelle“. Nur wenn dieser Haken gesetzt ist könnt ihr später von der SSD booten. Klickt auf „Anwenden“ und bestätigt ggf. den Dialog, nach wenigen Momenten ist eure SSD formatiert und die Vorbereitung abgeschlossen.
Nun kann die Migration eures aktuellen, auf der HDD laufenden Systems beginnen. Installiert dazu den „Carbon Copy Cloner“(CCC) und startet ihn. Das Programm funktioniert absolut simpel: Ihr wählt als
Quellmedium eure aktuelle HDD aus und setzt als
Zielmedium eure soeben partitionierte SSD, die per USB angeschlossen ist. Im Text auf der rechten Seite wird euch unter anderem nochmal bestätigt, dass euer Medium später bootfähig sein wird. Um den Vorgang zu starten, klickt ihr auf „Klonen“. Das war’s schon. Ihr könnt euch nun einer beliebigen anderen Tätigkeit widmen oder auch ca. 1h dem Fortschrittsbalken beim wachsen zuschauen... Die Dauer hängt stark von der Größe eurer Systempartition ab.
Endlich fertig !!!
Bevor ihr jetzt den Rechner ausmacht und alles umbaut testet ihr zur Sicherheit, so dass auch alles wirklich funktioniert. Startet hierzu den Rechner neu und haltet beim booten „Alt“ gedrückt. Wählt als Bootlaufwerk eure frisch geklonte SSD aus, die nach wie vor per USB angeschlossen bleibt. Ist der Bootvorgang erfolgreich(System fährt fehlerfrei hoch und Programme, Internet etc. funktionieren) könnt ihr euer MacBook Herunterfahren die SSD trennen und mit dem internen Einbau beginnen.
4.2 Der Einbau
An dieser Stelle mach ich es mir einfach und verweise auf die Anleitung, die mir selbstzur Seite gestanden hat. Das Austauschen der Festplatte ist relativ einfach möglich. Ihr müsst keine Hardware ausbauen, um an die Festplatte zu gelangen. Nötiges Werkzeug ist ebenso in der Anleitung zu finden:
Anleitung - iFixit
5 Die Nachbereitung
Nachdem ihr eure SSD eingebaut und das Gehäuse wieder ordnungsgemäß verschlossen habt, werdet ihr bestimmt auch ganz aufgeregt den Powerknopf drücken wollen. Ist auch okay. Ich empfehle nach dem Umbau einen
PRAM-Reset, da der Bildschirm evtl. länger dunkel oder blau bleibt als er sollte, was die Bootzeit verlängern kann. Habt ihr euer System hochgefahren empfiehlt sich zum Abschluss noch eine Überprüfung bzw. Reparatur der Zugriffsrechte. Unter Umständen sind beim Klonen ein paar Rechte beschädigt/verändert worden, sodass diese kurz repariert werden müssen.
6 Sonstiges
Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die veröffentlichten Ausführungen meine subjektiven Meinungen und Erfahrungen wiederspiegeln, die ich selbst ausprobiert bzw. mir angelesen habe. Darüber hinaus habe ich keine kommerziellen Verbindungen, Verträge oder sonst was zu Marken oder Modellen, die ich in diesem Thread beschreibe oder empfehle. Ich schreibe dieses Thema, weil mein Zug gnadenlos verspätet ist, ich habe mit dem Thema beruflich nichts zu tun. Darum hoffe ich, dass ich keine groben technisches Schnitzer eingebaut habe und würde mich freuen, wenn die versierteren User mal einen Blick drüberschweifen lassen und mich auf Fehler und Verbesserungen hinweisen. Ich werde mich dann bei Zeiten darum kümmern.
Alles was ihr hier lest und nachmacht geschieht auf eigene "Gefahr".
Viel Erfolg !
Grüße
Moritz
Stand: 19.10.2012