Vielleicht nochmal ein Gedanke dazu:
Jeder ambitionierte Knipser, der dann irgendwie einen neuen PC oder Mac hat, findet sich mal an dem Punkt wieder, dass Programme wie Aperture oder Lightroom ungemein reizen. Die Vorstellung, all seine Fotos mit einem schlüssigen Tagsystem zu versehen, nicht-destruktiv zu bearbeiten, etc. reizt ungemein. Nicht selten wird dann Geld ausgegeben für eine Software, die sich eigentlich an (semi)professionelle Anwender richtet.
Nach Wochen kommt dann bei vielen die Ernüchterung:
- Wenn die Fotos der letzten Jahre alle importiert wurden, und nun gemerkt wird, dass ein zukunftssicheres Ablagesystem mit Tags und Kategorien wirklich dauerhafte Arbeit und Pflege voraussetzt...
- Wenn man wahrnimmt, dass trotz der Möglichkeit zur Batch-Bearbeitung und nicht-destruktiven RAW-Entwicklung letztlich eigentlich 98% der Fotos "straight out of the camera" schon OK sind...
- etc.
Ich will keinem eine solche Software ausreden, aber ich selbst (und Bekannte) haben das so erlebt. Wer viel fotografiert, und sein Archiv ständig zugriffsbereit und getaggt vorhalten will, der investiert mehr Zeit vor dem Monitor als vor dem Sucher! Im extremen: Unser Firmenfotograf knipst am Tag vielleicht 1 Stunde, den Rest der Zeit verbringt er mit Bearbeitung und Archivierung in Lightroom. Das mag für einen Agentur-Stock wichtig sein, wenn dann plakatfertige Fashion-Fotos auf Zuruf verfügbar sein müssen.
Wenn aber "Tante Ernas 80ster" oder "Sandra & ich auf Ibiza 2009" die Themen sind, dann ist mein persönlicher Rat: Das Geld sparen! Letztlich bist Du weder bei der Suche schneller (Tagge erstmal alle Fotos nach Urlaubsort, Personen, die drauf sind, Orten, etc.) - dann ist ein Klick durch eine Ordnerstruktur im Finder schneller... und: nichts ist schlimmer, als wenn Du auf der Platte 2.345 Fotos mit "Sandra" drauf hast, aber davon nur 2.213 das Tag "Sandra" tragen - s.o. - das macht die Sache zu einer "100% oder nichts"-Arbeit...
Viele gehen dann dazu über, Tags oder sonstige Hilfen in Lightroom - halb zugewiesen - zu ignorieren und nur noch Ordner anzulegen wie auf der Platte selbst. Auch nutzen nach einigen Wochen viele User Lightroom nur noch, um in einen Ordner zu navigieren und durch die Fotos zu blättern. Doch dann ist Lightroom überflüssig - selbst der Import von der Kamera nach Lightroom macht nur Sinn, wenn man damit eine Kategorisierung und Vorauswahl verbindet - die wieder ein fertiges Sortiersystem voraussetzt. Einfach Bilder in einen Ordner schieben von der Kamera geht nirgends schneller als im Finder selbst...
Ich würde lieber das Geld in eine Bildbearbeitung stecken, wenn Du Student oder reich bist, Photoshop, wenn Du sparen möchtest, Photoshop Elements oder ähnlich... Die Fotos liegen in einer Struktur auf der Platte:
"Fotos --> 2009 --> Juni --> 2009_06_12_Geburtstag_Tante_Erna" (Umlaute und Sonderzeichen vermeiden)
Da bist Du sowohl mit Spotlight als auch mit drei Finder-Klicks beim gewünschten Ergebnis, und wenn Du mal ein Bild suchst, weisst Du in der Regel zumindest ungefähr wann oder zu welchem Ereignis z.B. dieses "tolle Portrait von Sandra im gelben Kleid" entstanden ist...
Die besten Bilder kopierts Du und optimierst sie gezielt in Photoshop - meiner Erfahrung nach sind die optimierungswürdigen Photos am Ende weniger als man denkt...
Die Ablage im Finder hat auch einen riesen Vorteil: in 10 Jahren ist vielleicht Apple in deinen Augen unattraktiv oder pleite - Du wechselst zu Linux oder Windows oder einem noch garnicht erfundenen System - Aber Ordnerstrukturen mit Benennung, die sich quasi von selbst sortiert - das können alle Systeme - alte wie neue.
Ob ein proprietärer Aperture-Katalog oder ein Lightroom-Format dann importierbar sein wird, ist nie so sicher...
Meine Fotosammlung zumindest hat so schon die Zeit seit 2000 überdauert, das sind immerhin 12 Jahre - in denen habe ich etwa 10 verschiedene Rechner, mal Linux, mal Windows, mal Macs genutzt - meist sogar gleichzeitig... stets problemlos...