Hi,
was ihr bei eurer Diskussion nicht vergessen solltet ist die Art der Strahlung und die Wellenlänge die durch die genutzte Frequenz entsteht.
Die Art der Strahlung unterscheidet sich durch das genutzte Modulationsverfahren und durch den sog. "Träger". Das ist die Art und Weise wie die Strahlung "geschaltet" wird. Als Beispiel ein Radiosender: Hier wird die Leistung geschaltet und dann nicht mehr von der Antenne genommen es sei denn die Endstufen, die diese Leistung erzeugen, gehen kaputt. Also hat man hier einen durchgehenden Träger auf den das Programm aufmoduliert wird.
Oftmals wird sogar mit "leeren" Trägern in den unteren Leistungsbereichen gearbeitet und das Programm wird erst später bei der letzten oder vorletzten Endstufe mit eingebracht so das die Herstellung der geforderten Leistung sauber und ohne Störungen im Frequenzband oder den Spiegelfrequenzen entsteht.
Die Leistung wird bei größeren Anlagen nämlich nicht mittels einer Endstufe erzeugt sondern mittels mehrere in reihe oder parallel geschalteter Systeme. Oftmals kommt eine Mischung dieses Prinzips zum tragen, z.b. bei Röhrendendstufen. Hier wird mit einer Anfangsleistung von 1-2 Watt, eine Röhre angesteuert die anschließend 100 Watt erzeugt welche zur Ansteuerung einer weiteren, größeren Röhre genutzt werden, um dann dort die gewünschten 1000 Watt und mehr zu erzeugen.
Bei dieser beständigen Strahlung die keine Unterbrechungen oder Pulse hat, ist die Gefahr relativ gering. Lediglich durch sog. Induktionsspannung kann eine entsprechende erwärmung oder "elektrisierung" eines Gegenstandes erreicht werden. Schaut man sich die heutigen Radiosender an die auf einer Frequenz zwischen 87 und 108 MHz senden, also eine Wellenlänge von ca. 3,5m und 2,7m nutzen, dann stellt man schnell fest das viele Dinge im Haushalt hierfür recht empfänglich sind.
Die Länge der Welle (1 Lambda) lässt sich nämlich immer wieder halbieren und immer wenn ein metallener Gegenstand einen Bruchteil der entsprechenden Wellenlänge hat, hat man das Problem das eine Induktionsspannung vorliegen kann.
Beispiel:
Das Radio nutzt bei der Frequenz von 100MHz eine Wellenlänge von ziemlich genau 3m, was einem Lambda entspricht. Hat man nun einen Gegenstand mit der Länge von 3m - 1,50m - 75cm usw. hat man 1 Lambda, 1/2 Lambda, 1/4 Lambda und hat somit die optimale Länge für den Empfang des Senders. Könnt ihr gerne mal ausprobieren. Besorgt euch einen Draht, schliesst ihn an ein Radio an und testet den Empfang. Je nachdem wie ihr den Draht verkürzt (abschneidet) steigt oder sinkt der Empfangspegel.
Das ganze funktioniert auch in die andere Richtung, also 1 Lambda, 2 Lambda usw.
Oftmals sind Frequenzen in verschiedenen Bereichen so gewählt das man mittels einer Antenne mehrere Bereiche bedienen kann. Hier auch das WLan, 2,4GHz hat in etwa die doppelte Wellenlänge wie 5 GHz, man benötigt also nur eine Antenne zum bedienen beider Systeme. Eine Sende-/Empfangsstörung ist bei dem Abstand der Frequenzen eher nicht zu erwarten, lediglich eine Dämpfung im Bereich von 1 oder 2 db könnte auftreten wenn auf 2,4 GHz gesendet und auf 5 GHz gleichzeitig empfangen wird.
Was zusätzlich zur Ausgangsleistung der Endstufe noch zu einer Erhöhung der Leistung führt ist der sog. "Gewinn" einer Antenne. Je nach Bauart sind hier Gewinne von 10 und mehr dB möglich, die die effektive Strahlungsleistung, also das was euch "zum Verhängnis" werden kann um den jeweiligen Faktor erhöhen.
Beispiel: Euer WLAN-Router hat eine Ausgangsleistung von 10 mW und einen Antennengewinn von 3 dB, dann ist die Strahlungsleistung, also das was von der Antenne an die Umwelt abgegeben wird, 30 mW.
Neben der oben beschriebenen Trägermodulation, wie z.B. FM oder AM gibt es auch noch Modulationsverfahren die auf einen Träger verzichten und dadurch einen höhere Spitzenleistung, also größere Reichweiten erlauben. Hier sei als Beispiel SSB genannt das als "Single Side Band" (Einseitenbandmodulation) keinen Träger nutzt und quasi nur durch das "gesprochene Wort" die Leistung erzeugt. Wer das im Detail nachlesen will, kann sich auf Wikipedia mal folgenden Artikel ansehen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Einseitenbandmodulation
All diese Modulationsarten sind relativ unproblematisch im Umgang im Gegensatz zu dem, was jetzt kommt:
GPRS, Edge, UMTS, WLAN und so einige andere Systeme arbeiten nicht mit durchgehenden Trägern sondern arbeiten "gepulst".
Hierbei wird, grob umschrieben, auf eine der o.g. Modulationen gesetzt, allerdings wird hier keine Dauerlast erzeugt, sondern je nach Bedarf, bzw. "pro Paket" wird schnell die Sendeleistung erhöht, das Paket gesendet und die Sendeleistung dann wieder vermindert. Diese gepulste Strahlung und die damit verbunden schnellen Anstiege der Sendeleistung kombiniert mit den hohen Frequenzen können dann schädliche Auswirkungen haben.
Nehmen wir das WLan im Bereich um 2,4GHz:
Hier beträgt die Wellenlänge ca. 12cm. Wenn man sich jetzt obiges Beispiel anschaut und die Welle unterteilt in 12,6 oder 3cm wird man schnell merken das man hier jedemenge Gegenstände, auch im Körper, hat, die auf diese Wellen reagieren.
Das ist auch einer der Gründe warum sich der Kopf erwärmt. Wasser hat zwar einen wesentlich höheren Resonanzpunkt, allerdings bedeutet das nicht, das es nicht doch erwärmt wird.
Bis hier ist das alles noch kein Problem, jetzt wird es allerdings interessant.
Ab einer gewissen Leistung beginnt alles mitzuschwingen. Ich habe Neonröhren gesehen die in der Modulation des Sprechers bei einem Langwellensender mitflackern der auf einer Wellenlänge von ca. 1640m und einer Frequenz von 183 KHz sendet. Die abgegebene Leistung der Antenne lag bei 80% der Gesamtleistung des Systems, und betrug zu diesem Zeitpunkt irgendwas zwischen 2 und 3 Megawatt (3.000.000 Watt, euer WLan-Router: 0,01 Watt). Diese Antennenanlage hat übrigens einen Antennengewinn von ca. 3db, was bei voller Leistung eine abgegebene Strahlungsleistung von 9 Megawatt an die sie umgebende Luft bedeutet.
Hier liegen die Welten von Wellenlänge und Länge der Neonröhre soweit auseinander das man sagen könnte, es dürfte nicht sein, aber die erhöhte Leistung vollbringt hier alles.
Ich hab schon vor Reflektoren einer Richtantennenanlage gestanden wo ich gemerkt habe wie meine Haut langsam heiss wurde und ich mich schnellstens wieder verzogen habe bevor schlimmeres passiert. Ähnliche Wellenlänge, ähnliche Leistung.
Von Monteuren die UKW-Antennen montieren und warten habe ich auf die Nachfrage, wie sie bei eingeschaltetem Sender dort hoch klettern können die Antwort bekommen "Die Knöpfe an der Kleidung werden etwas warm und man ist ein paar Tage nicht "zeugungsfähig", allerdings lässt das schnell wieder nach". Wir reden hier von Leistungen zwischen 50 und 200 KW die an die Umgebung abgegeben werden bei einer Wellenlänge von nicht ganz 3m.
Die Vögel sitzen nicht ohne Grund auf den umstehenden Sendemasten oder Hochspannungsleitungen. Mann sollte es nicht glauben, aber dort ist es - gerade im Winter - schön warm
Bei Mittelwellensendern gibt es - je nach genauer Frequenz - Schrittspannungen die einen in Rauch aufgehen lassen wenn man nur nahe genug am Sendemast vorbei geht.
Die Schrittspannung ist die Spannung die ein Mensch zwischen seinen beiden Füßen überbrückt wenn er einen Schritt macht, bzw. breitbeinig steht. Begibt man sich in eine elektrisch geladenen Umgebung, wie z.B. am Fuße eines Sendemastes auf MW, kann durch die Induktionsspannung auf den Menschen eine Schrittspannung entstehen die einem bei einem Schritt von ca. 80cm eine Spannung von mehreren tausend Volt überbrücken lässt. Das das nicht gut sein kann, kann sich jeder vorstellen.
Es gab mal einen Bericht in der C't. Dort wurde damals das Klystron einer Mikrowelle (das Teil das die Strahlung erzeugt), ausgebaut und vor einen Parabolspiegel einer alten Satellittenschüssel montiert so das die Strahlung in die Schüssel und dann auf jedes gewünschte Ziel gerichtet werden konnte.
Damit kann man auf 30m jeden Computer eindampfen und wenn man reinschauen würde direkt blind werden.
Das amerikanische Militär hat übrigens eine ähnliche Strahlenkanone die durch Strahlung extreme Hitze erzeugt und so den Gegner aus seinem Versteck treiben kann.
All dies sind Beispiele die einem die Haare zu Kopf steigen lassen, allerdings kann z.B. bei Handystrahlung niemand sagen ob sie nun wirklich harmlos ist oder nicht. Es gab mal einen Bericht über einen Bauern mit Kühen bei dem eine Kuh ein entstelltes Kalb geboren hatte. Eine von über hundert. Ob das jetzt an dem Sendemast für Mobilfunk in der Nähe des Feldes oder dem nicht ganz sauberen Genpool der Eltern lag, konnte nachher niemand mit Sicherheit sagen.
Seit jahren hält sich hartneckig das Gerücht, das Leute die in der Nähe von Hochspannungsleitungen (330kV) wohnen häufiger an Leukämie erkranken wie der Rest der Bevölkerung. Wirklich beweisen oder widerlegen kann auch das allerdings niemand.
Ein bekannter von mir, der immer mit Bluetoothheadset und früher so mit Handy, kontinuierlich am linken Ohr telefonierte hatte dort vor zwei jahren Krebs im Innenohr und musste alles entfernt bekommen. Seitdem ist er auf dieser Seite taub. Ob es vom telefonieren kam? Niemand kann es sagen, allerdings gehen viele davon aus.
Unterm Strich sind das alles Studien,Ideen und Vorkomnisse deren Erforschung wohl noch Jahre bzw. Jahrzehnte dauern werden und wo wir aktuell die Versuchskaninchen sind. Das wird ähnlich dem Rauchen oder der Aspestverkleidungen in Gebäuden sein. In 50 Jahren wissen wir mehr und es wird geändert, verboten usw.
Grundsätzlich glaube ich allerdings gilt wie überall: Dosis sola venenum facit (Allein die Dosis macht das Gift).
Deshalb sollte man sich diesen Strahlen nicht unnötig oder ohne entsprechende Besorgnis aussetzen. Bei einem WLan-Router im 2,4GHz-Bereich habe ich jetzt allerdings keine Bedenken. Dann schon eher bei 5GHz im Outdoorbetrieb (4 Watt) oder auch beim Handy.
cu