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Den folgenden Artikel habe ich heute auf Handelsblatt.com gelesen. Für Apfeltalk habe ich ihn auf einige Zitate gekürzt. Der vollständige Artikel ist aber verlinkt. Ich denke er ist ein Anstoß für eine rege Diskussion, auch wenn sie hier und da vielleicht schon mal geführt wurde.
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Die Wahl des Symbols war genial: ein Apfel wie bei Adam und Eva, Isaac Newton oder den Beatles. Auf dem Apfelsymbol basiert der Apple-Mythos aber nicht wirklich. Er lebt von der besonderen Beziehung mit besonderen Menschen, denn Apples Rechner waren – und sind es zum Teil noch – die Wunderwaffe von Profis: Grafikern, Designern, Fotografen, Künstlern und Kreativen.
[...]
Apple kaufen war Profisache. Und: Es gab nur wenige ausgewählte Lieferanten.
Der iPod schaffte die erste Marktwende. Zwar konnten und wollten sich die hipperen unter den normalen Verbrauchern Apples Profigeräte nicht leisten, mit dem kleinen iPod (der auch für Windows-Anwender gedacht war) hatten sie aber Zugang zur begehrten Markenwelt. Schritt zwei kam mit den letzten Generationen von (Intel-betriebenen) iMacs und Macbooks, die nicht nur mit Windows spielen können, sondern auch vermehrt in den normalen Läden erhältlich sind – dazu in einer günstigeren Preisklasse als die sonstigen Profirechner.
Schritt drei erfolgte mit dem iPhone. Von dem man nun weiß, dass dessen Preis bereits kurze Zeit nach Verkaufsstart um 30 Prozent reduziert wurde und unmittelbar danach eine No-Phone-Version als iPod Touch auf den Markt kam und dass die Software-Politik für beide Geräte – milde formuliert – eher konsumentenunfreundlich ist.
Mit der neuen iPod-Kollektion bröckelt zudem das Designfundament der Apfelmarke. Dieses basierte stets auf „vertikaler und horizontaler Kontinuität“ (das Zitat ist übrigens von Mercedes-Benz – damals). Dafür gab es klar definierte Modellreihen mit genau identifizierbaren Designmerkmalen. Ein gewisses Dogma half, sämtliche Produkte durch strenge Designrichtlinien nicht nur auf Anhieb identifizierbar zu machen, sondern auch stets wie einen göttlichen Mythos zu inszenieren.
[...]
Das hat sich geändert. [...] Betrachtet man die heutige iPod-Familie, so stellt man weitere ästhetische Schwächen fest. In der Wandlung zum Video-Player mutiert manche iForm in die Breite, die Gesamtästhetik ist unentschieden. Ein ganzes Stück des kultgenerierenden Ikonencharakters geht dadurch verloren.
Ein Apfel ist ein Apfel – das kann man von Apple nicht mehr sagen. Es gibt zu viele Sorten, viel zu oft etwas Neues für weniger Geld – dazu mit populär-biederem Glanz. Klar, dass immer mehr Menschen zugreifen. Aber wenn zu viele Menschen Äpfel essen, dann sind sie nicht mehr exklusiv. Die Marke hat ihren Zenit gefunden. Alle Zeichen sprechen aber dafür, dass die Apfelsaison sich langsam dem Ende zuneigt.
Paolo Tumminelli (paolo.t@goodbrands.de) ist Designprofessor an der Fachhochschule Köln und Geschäftsführer von Goodbrands.
Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Te.../_b/1334831/default.aspx/zu-viele-aepfel.html
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