Man wird halt sonst ausgegrenzt.
Na, dann mal viel Spass in so 8-10 Jahren, wenn "alle" Alkopos und Gras konsumieren und "man" ausgegrenzt wird, wenn man da nicht mitmacht. Dieser Satz "die Kinder werden ausgegrenzt" wenn man denen nicht jeden Mist erlaubt/ermoeglicht ist wirklich bequem fuer die Eltern. Man muss nicht in den Dialog mit seinen Kindern treten, warum dieses oder jenes (noch) nicht sinnvoll/zu teuer/gesund/zu frueh/... ist und muss trotz vollem Bewusstsein
an seinem Verhalten nichts aendern, denn man macht es ja nur fuer die lieben Kleinen. Lernen eine Position zu beziehen, Rückrat zu zeigen, sich wider der Masse zu verhalten, wenn man es doch "eigentlich" falsch findet, sind offensichtlich Werte von vorgestern.
Ausserdem: Es stimmt nicht. Es ist kaum zu glauben, aber Kinder werden nicht ausgegrenzt, nur weil sie kein Smartphone haben, die falschen Turnschuhe tragen oder die falsche Musik hoeren. Es sind einige wenige, die andere Kinder ausgrenzen, weil sich diese Kinder ueber ihre Gadgets, ihre Klamotten und ihren Status (oder muss das jetzt "Respekt" heissen?) definieren. Es sind auch die Kinder, die sich ausgrenzen, weil sie sich darueber definieren, dass sie irgendetwas nicht haben, da das regelmaessig zu einem Konflikt mit der anderen Sorte fuehrt.
Es ist eine uralte Erfahrung/Weisheit von Eltern: Ja sagen ist leicht. Nein sagen ist hart. Denn deine Kinder lernen dann auch "Nein" zu sagen - bloederweise nicht nur zu Drogen, schlechten Rappern und Pegida, sondern auch zu dir. Die entwickeln dann naemlich eine
eigene Meinung. Ich halte das fuer erstrebenswert.
Mal noch eine andere, sehr konkrete Erfahrung aus dem direkten Umfeld meiner Maedels und der "Medienkompetenz" ihrer Freundinnen und deren Eltern: Die laufen alle mit Smartphones 'rum. Alle. In der Schule ist Cybermobbing ein riesen Thema, angefangen in der fuenften Klasse. Klassenpflegschaftssitzungen gehen zur Haelfte dafuer 'drauf, dass darueber diskutiert wird, ob man nicht den Stundenplan ueber Whatsapp verteilen soll und wer von wem wieder in welcher geschlossenen Gruppe (oder wie auch immer das bei Whatsapp heisst) nieder gemacht hat. Alle Eltern sind sehr bestuerzt und das ist alles ganz schlimm und eigentlich finden das auch alle doof, aber das Kind waere ja ausgegrenzt, wenn es kein Smartphone hat und bekaeme dann keinen Anschluss in der Klasse. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Whatsapp ist Mist, es wird missbraucht, aber tun (=kein Whatsapp, kein Smartphone) kann man nichts, denn sonst wird der Sproessling ausgegrenzt. Ja wovon denn? Vom mitmobben? Interessante Beobachtung: In den Jahren, die ich mir das jetzt schon angucken "darf" war noch nie ein Kind
ohne Smartphone betroffen.
Dann die sehr konkrete Frage, wer von den Kindern einen Laptop hat, um zu eruieren, ob man fuer die naechste Projektarbeit Aufgaben zur Erlernung/Benutzung von Word, Powerpoint & Co. einbauen kann. Praktisch niemand hat einen Laptop. Wer denn Zugang zu einem PC von den Eltern hat. Ein paar. Auf die Frage, warum das so wenige sind, wo doch offensichtlich die ELternhaeuser so technikaffin sind kommt ueberwiegend die Antwort, dass man das nicht moechte, denn die Kinder sind noch zu jung fuer freien Zugang zum Internet und Papis Computer und man kann sich ja nicht die ganze Zeit daneben setzen, das kann ja auch nicht die Aufgabe der Eltern bei einer Schularbeit sein. Also wird das Projekt mit Papier und Bleistift durchgefuehrt, denn man kann ja niemanden ausgrenzen, der keinen Zugriff auf einen Computer hat.
Wohlgemerkt: Praktisch alle Kinder haben ein Smartphone, weil sie doch den Umgang mit "neuen Medien" lernen muessen, ihre Eltern die Risiken und Nebenwirkungen voll im Griff haben und ihre Kinder "begleiten" und ausserdem muss man ja Whatsapp haben um nicht ausgegrenzt zu werden. Aber einen Laptop... nein. Wer weiss was die Smartphone-Kiddies da "mit dem Internet" machen. Soviel zur Medienkompetenz der Eltern, die da alle Medienkompetenz vermitteln.
Finde ich bemerkenswert. Und besorgniserregend.
Der Fairness halber: Alle Eltern, die ich besser kenne sind auch anders 'drauf. Die gucken sich alle allerdings auch ganz genau an, was auf Smartphone/Laptop/... passiert und wer denn da so in welcher Freundesliste auftaucht. Ganz offen, zusammen mit ihren Kindern. Ca. 50% von denen haben ihren Kindern ein Smartphone gegeben. Ein wirklich gutes Gefuehl dabei hat keiner von denen.
Dafür blockiert man aber den Festnetzanschluß der Eltern! (Empirische Daten von vor zehn Jahren)
Also telefonieren war damals eher das Letzte auf der Prioritaetenliste

. Empirische Daten von ... sag' ich nicht
