Ich denke, dass der Servicebereich bei Apple das ist, was beim Nespresso-System die Kapseln sind.
Und dieser ist, gemessen an den angebotenen Diensten, noch recht klein.
Zu iCloud-Speicherplänen und Apple Music Abo-Diensten dürften Videos, News und Books folgen.
Daneben wird es in naher Zukunft Endgeräte-Abo-Modelle nicht nur in den Staaten geben.
Und selbst Content wird aufgebohrt (iTunes für Samsung TVs etwa).
Vielleicht sollte man sich vom iPhone sukzessive gedanklich verabschieden. Smartphones sind mittlerweile Mainstream-Produkte. Der Markt ist dort gesättigt. Die Chinesen kommen und werden neben anderen Marken im Android-Lager auch Apple weitere Marktanteile kosten. Selbst Nokia sollte man mit 1-4%-Punkten Marktanteilszugewinne auf der Smartphone-Hersteller-Karte haben.
Om Malik, ein Bekannter aus der Tech-Szene in den Staaten, warf neulich einen interessanten Gedankengang in den Raum.
Als SMS- und Text-Messaging populär wurden und dynamisch auf den Mainstream trafen, war BlackBerry populär. Als das Internet mobil wurde und auf den Mainstream traf, kam die Stunde des iPhones. Blickt man auf die CES, kann man beobachten, dass es um immer größere Fernseher geht, um 8K, um einfahrbare Bildschirme und und und. Om fragt: Wenn Fernseher (wieder) so populär sind und wir diese schwarzen Riesendinger im Wohnzimmer stehen haben, weshalb sitzen wir dann mit dem Smartphone oder mit dem Tablet davor? Er sieht hier einen Bereich, der noch nicht neu gedacht wurde. Hier sieht er Potenzial für Apple, da das Unternehmen schon immer gut darin war, Dinge neu zu denken. Und damit meint er nicht Apple TV. Er meint die Notwendigkeit einer komplett neuen UI für diese Geräteklasse. Und das kann man auch im Kontext der Dienste sehen.
Auch die Apple Watch hat damit zu tun, dass Smartphones nun Mainstream-Ware geworden sind. Die Watch IST der Nachfolger des iPhones. Damit die Apple Watch das iPhone im Moment noch nicht kannibalisiert, ist die alleinige, autarke Benutzung ohne iPhone durch Apple beschränkt (die wissen auch weshalb die das tun). Apple könnte quasi auf Knopfdruck mit einem watchOS-Update diese Beschränkung auflösen, so dass sich Consumer (auch aus anderen Systemen) anstatt eines Smartphones/iPhones eine Apple Watch oder einfach nur die Apple Watch als Wearable ohne iPhone-Bindung kaufen können. Ein paar Serien weiter kann man locker mobil eine Apple Watch und ggf. noch ein Tablet nutzen, um völlig smartphonefrei durch den Tag zu kommen. Wer braucht dann noch ein iPhone?
Die Absatzdebatten zum iPhone auf der Marktseite werden wir noch ein paar Quartale erleben. Denn unter den Analysten -auch die sind manchmal einfacher gestrickt als vermutet- lautet die Formel 'iPhone - Hauptprodukt - Absatzzahlen - Erwartung - Bewertung'. Und das sollte zunächst weiter für entsprechende Volatilitäten und Abwärtsrisiken sorgen. Spätestens jedoch, wenn die Service- und Sonstiges-Sparte weiter so an Dynamik gewinnen und die Analysten diesen Umstand zu Lasten der iPhone-Absatzzahlen aufwerten, dürfte über Apple in der Hinsicht neu gedacht werden. Und ab einem bestimmten Verhältnisgrad der Ertragskomponenten kann dann Apple in Folge die 'Schleusen der Apple Watch' öffnen. Dann geht es dem iPhone á la longue wie dem iPod heute.
Persönlich sehe ich noch einen weiteren Bereich: Health. Apple ist dort weit und klug aufgestellt. Und vertikal sehr gut vernetzt. Nokia hat ihre 'Health'-Sparte schon wieder verworfen und die Übernahme von Withings wieder rückgängig gemacht (die Sparte wurde an den ursprünglichen Eigentümer verkauft). Apple Health Produkte und Dienste - für mich ein weiterer Markt, den Apple locker kräftig bespielen kann.