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Was ist das: Cell Broadcasting?

Michael Reimann

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Michael Reimann
Seit der Flutkatastrophe in Nordrhein Westfalen und Rheinland Pfalz kommen immer wieder Stimmen hoch, die den Einsatz von Warnsystemen auf der Basis von Cell Broadcasting fordern. Wir erklären, was die Technik kann und was nicht.

Seit der Einführung des digitalen Mobilfunks gab es auch immer schon die Möglichkeiten, Nachrichten zu versenden. Wie der SMS-Dienst ist auch Cell Broadcasting Bestandteil des GSM-Standards. In Deutschland wurde der SMS-Dienst zunächst nicht, dann kostenfrei und letztendlich dann kostenpflichtig angeboten.

Schon die ersten Mobiltelefone nach GSM konnten Nachrichten senden und empfangen und hatten entweder eine passende Taste dafür oder einen Menüpunkt. Cell Broadcasting wurde bereits in den 1990er Jahren und verstärkt in den 2000er genutzt. Der Dienst verbreitete neben Sport-Informationen auch die aktuelle Uhrzeit (auf 10 Minuten genau.)

Durch den Siegeszug des mobilen Internets geriet der Dienst aber weitestgehend in Vergessenheit. Aber wie funktioniert Cell Broadcasting denn nun? Ist das System mit SMS vergleichbar? Entstehen Kosten für den Nutzer? Wie zuverlässig ist das Ganze? Was nützt das System im Katastrophenfall?
Wie funktioniert Cell Broadcasting?


In vielen Ländern der Welt, auch in Europa, wird Cell Broadcasting bereits für regionale und nationale Warnsysteme genutzt. Die Technik ermöglicht es, zum Beispiel an alle an einer Funkzelle angemeldeten Mobiltelefone (Smartphones und "normale" Handys) eine Nachricht abzusetzen. Dabei muss der Absender diese Nachricht lediglich einmal senden und alle Geräte an der jeweiligen Zelle bekommen und zeigen sie - ähnlich wie eine SMS - an.

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Da Cell Broadcasting bereits tief im Standard verankert ist, ist der Dienst sehr robust. Das bedeutet wenig Fehleranfällig. Fast alle Smartphones (auch iPhones) können mit diesem Standard umgehen und es muss keine zusätzliche App installiert werden. Auch ist kein aktiver Datenvertrag nötig. In den meisten Fällen ist nicht mal eine Sim-Karte nötig wenn sich das Handy auch ohne diese an einem Funkmast anmelden kann.

Das sollte in den meisten Fällen gehen, denn auch der Notruf über die Nummer 112 benötigt keine Sim-Karte. Neueste Versionen des Cell-Broadcast-Standards können (laut Wikipedia) in wenigen Sekunden viele hunderttausende Mobilfunkmasten und damit viele Millionen Handys erreichen. Außerdem ist der Dienst weitestgehend anonym und damit bestehen auch keine Datenschutz-Bedenken.

So sind sowohl regionale Warnungen (über eine beschränkte Anzahl an Sendemasten), als auch nationale Warnungen möglich. Kosten für den Nutzer entstehen (eigentlich) nicht. Es könnte ein Szenario eintreten, in dem sich die Mobilfunkanbieter aber die Kosten für die Implementierung durch den Kunden wieder hereinholen würden. Schätzungen gehen von bis zu 30 Millionen Euro aus. Das ist aber reine Spekulation.

Der Nutzen im Katastrophenfall hängt im weitesten natürlich auch von der jeweiligen Katastrophe ab. Wenn - wie im Falle des Hochwassers in NRW - auch die Mobilfunkversorgung zusammenbricht, hat auch Cell Broadcasting keine Chance. Wenn allerdings im Vorfeld die Bevölkerung großflächig gewarnt werden könnte, wäre das ein zeitlicher Vorteil.
Warn-Apps vs. Cell Broadcasting


Gegenüber den Internet-gestützten Warn-Apps wie zum Beispiel "Nina" (laut BBK, dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz, ca. 10 Millionen Installationen) hätte der Dienst auf jeden Fall den Vorteil, dass er quasi schon auf dem Mobiltelefon aktiv ist. Der Anwender muss nichts installieren. Die Wahrscheinlichkeit, mehr Menschen zu erreichen ist damit höher.

Auch Warnsysteme wie Cell Broadcasting sind nicht 100 Prozent sicher. So gab es Anfang 2018 auf der Insel Hawaii einen Cell Broadcast der vor einem bevorstehenden Raketenangriff warnte. Daraufhin brach zunächst Panik aus bis kurz danach die korrigierte Meldung kam.

Der im letzten Jahr veranstaltete so genannte "Warntag" des BBK hat die Schwächen des Systems "Nina" aufgedeckt. Es wurden keine, fehlerhafte oder verspätete Meldungen zugestellt. Der für dieses Jahr (2021) geplante Warntag des BBK fällt aus. Nach Plänen der Bundesregierung soll Cell Broadcasting im nächsten Jahr kommen. Vielleicht ja noch vor dem nächsten Warntag (September 2022) und besser noch vor der nächsten Katastrophe.

Infos: Wikipedia, BBK, Tagesschau

Foto: Pixabay.

Den Artikel im Magazin lesen.
 
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Cell Broadcasting ist so ein wenig vergleichbar mit den Verkehrsfunkdurchsagen, die wir vom Autoradio her kennen.
 

Michael Reimann

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Cell Broadcasting ist so ein wenig vergleichbar mit den Verkehrsfunkdurchsagen, die wir vom Autoradio her kennen.

Ja und nein. Die Verkehrsdurchsagen kommen wenn sie kommen und man hört zu oder nicht. Bei CB ist es so, dass die Meldung angezeigt wird (und bleibt - je nach Phone) bis man Ok drückt. Das ist aus meiner Sicht schon ein Unterschied.
 
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Mitglied 231919

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Erstens das, und weiterhin sind die Verkehrsmeldungen Teil des normalen Rundfunkprogramms und werden mit dem Hauptsignal ausgestrahlt. Und die Möglichkeit, dass bei Verkehrsmeldungen eine laufende Medienwiedergabe unterbrochen wird, wird meines Wissens mit einem Signalton, der der Verkehrsmeldung vorneangestellt ist, realisiert, den das Autoradio erkennt und dann kurzzeitig auf Radiowiedergabe umschaltet.

Edit: Es gibt noch diesen separaten Traffic Message Channel, wo man sich unabhängig vom Radiprogramm Verkehrsinfos anzeigen lassen kann. Meinst du evtl. den, @dtp ? Der wird über einen nicht-hörbaren Bereich des UKW-Signals veteilt. Das würde noch eher in die Richtung CB gehen.
 
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Mitglied 105235

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Dafür muss aber auch die TP Funktion aktiv sein, ist sie bei mir nur wenn ich in den Urlaub fahre. So im Alltag ist sie aus, da es mir nichts bringt zu wissen dass mal wieder Stau ist auf Ring in München oder die Typischen Tunnel (Aubing und Allach) schon wieder dicht sind. Fahren muss ich da dann trotzdem wenn ich heim will.

Anders beim Cell Broadcasting, da gibst die Meldung immer solange das Smartphone bzw. Hand aktiv ist.
 

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Murer Reinette
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Auch der Cell Broadcast nützt wenig, wenn Kommunikation und Infrastruktur der Behörden grundsätzlich mangelhaft sind.

Aber auch unabhängig davon halte ich den Cell Broadcast, ebenso wie die Notfall-Informations und Nachrichten-App (NINA) für völlig unzureichend, um die Bevölkerung adäquat vor Gefahrensituationen zu warnen. Es mag sein, dass man damit durchaus mehr Bürger erreicht, als mit einer Applikation, die zunächst installiert werden muss und die Anwender durch die schiere Masse an "Warnmeldungen" abstumpfen lässt. Wie viele man aber tatsächlich erreicht, hängt auch maßgeblich davon ab, wann eine solche Warnung verschickt wird und wer sie erhält.

Tritt ein Katastrophenfall zu späten Abend- oder Nachtstunden ein, dürfte die Anzahl derjenigen, die die Warnmeldung zur Kenntnis nehmen, deutlich geringer sein. Mobilfunktelefone sind dann ausgeschaltet, im Flugmodus oder liegen mit deaktivierten Ton neben dem schlafenden Bürger. Außerdem kann eine via Cell Broadcast oder NINA verschickte Warnmeldung auch nur von denjenigen verstanden werden, die Deutsch oder Englisch beherrschen. Es gibt in Deutschland aber auch genügend Personen, die diese Sprachen nicht beherrschen.

Sirenen sind meiner Meinung nach das sinnvollste Mittel, um die Bevölkerung zu jeder Zeit und universell verständlich zu warnen. Denn ich höre das Signal auch in den späten Nachstunden und verstehe es auch dann, wenn ich weder Deutsch noch Englisch beherrsche. Die zumindest im europäischen Raum weitestgehend identischen Signalabfolgen ermöglichen die Warnung vor verschiedenen Gefahren.

In vielen Städten und Gemeinden hat man die Sirenen jedoch nicht nur aus Kostengründen abgebaut, sondern auch weil man glaubte, man würde sie nicht mehr benötigen. Die Weitsicht der Politiker. Dass das lückenhafte System aus Sirenen aber ohnehin nicht funktioniert, konnten wir ja wunderbar am besagten Warntag feststellen. Zumindest Sachsen-Anhalt will das Netz an Sirenen wieder ausbauen. Das sollte die dortige Bevölkerung ganz genau im Auge behalten. Nicht dass der Plan auch irgendwann dem Rotstift zum Opfer fällt.
 
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Mitglied 231919

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Sirenen sind meiner Meinung nach das sinnvollste Mittel, um die Bevölkerung zu jeder Zeit und universell verständlich zu warnen. Denn ich höre das Signal auch in den späten Nachstunden
Also mich holt keine Sirene aus dem Schlaf, dafür müsste die schon direkt auf unserem Hausdach installiert sein. Just sayin...

Sind schon alles nachvollziehbare Punkte die du nennst. Es ist klar, dass keine Warnlösung perfekt ist und man nicht 100% der Bevölkerung erreicht. Aber perfekt sind Sirenen auch nicht, wenn man Leute berücksichtigt die einen gesunden Schlaf haben oder einfach schlicht gehörlos sind. Letztendlich ist auch jede Warnmethode von der Infrastruktur abhängig. Wenn - wie vor zwei Wochen in Orten bei uns im Landkreis in Mittelfranken - das Trafohäuschen absäuft und die Stromversorgung kollabiert, fallen sowohl CB als auch Sirenen aus.
Ich finde ja man zieht entweder stichhaltige Vergleiche oder lässt es im Zweifelsfall bleiben. Denn falsche Vergleiche helfen auch nicht weiter, wenn dann technikfremde Personen falsche Schlüsse daraus ziehen. "So ein wenig" kann man nämlich auch Toastbrot und Fahrräder vergleichen.
 
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FuAn

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wenn alle Mobilfunk Geräte im Haus, bei uns 2 iPhones, 2 Apple Watches und 2 iPads, alle 5min für 5 Tage den wirklich grässlichen und lauten Alarm Ton abspielen, dann bekommt man wirklich ganz sicher mit, dass man in einem gefährlichen Jahrhundert hurricane sitzt… eine cell broadcast war dann im übrigen, man solle gar nicht mehr versuchen beim Notruf anzurufen, sondern den Notruf der Küstenwache anrufen…
Das Argument lautlos zählt im übrigen nicht, weil die Telefone trotzdem laut von sich geben…
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Problem bei Sirenen ist heutzutage wirklich, dass die Häuser sehr gut isoliert sind. Bei uns wird die Freiwillige Feuerwehr noch immer zusätzlich mit Sirene alarmiert und je nach Tageszeit, Windrichtung und Stärke hört man die gar nicht, nur leise im Garten oder gerade so bei uns im Haus. Ich bekomme es trotzdem immer mit weil ich selbst Freiwilliger im Rettungsdienst bin und wenn zu Hause eingemeldet per App alarmiert werde.
 
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Mitglied 241048

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Oh. Da habt ihr meinen Vergleich mit den Verkehrfunktdurchsagen aber etwas zu eng gesehen. Natürlich gibt es da prinzipbedingte Unterschiede. Ich wollte damit eigentlich nur verdeutlichen, dass das Cell Broadcasting eben auch eine ähnliche Warnmöglichkeit im Sinne einer Radioübertragung darstellt. Dass sie technologisch vollkommen anders funktioniert, liegt schon in der Art der verwendeten Übertragungstechnik begründet (UKW bzw. DAB vs. zellularem Mobilfunk).
 
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Michael Reimann

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Erstens das, und weiterhin sind die Verkehrsmeldungen Teil des normalen Rundfunkprogramms und werden mit dem Hauptsignal ausgestrahlt. Und die Möglichkeit, dass bei Verkehrsmeldungen eine laufende Medienwiedergabe unterbrochen wird, wird meines Wissens mit einem Signalton, der der Verkehrsmeldung vorneangestellt ist, realisiert, den das Autoradio erkennt und dann kurzzeitig auf Radiowiedergabe umschaltet.

Edit: Es gibt noch diesen separaten Traffic Message Channel, wo man sich unabhängig vom Radiprogramm Verkehrsinfos anzeigen lassen kann. Meinst du evtl. den, @dtp ? Der wird über einen nicht-hörbaren Bereich des UKW-Signals veteilt. Das würde noch eher in die Richtung CB gehen.

Der Ton, der angeblich die Radio umstellt ist eine Mär. :) Dieser Ton, als es ihn noch gab war dazu da, am Sender einen Modus zu aktivieren, der wiederum dann die Radios umschalten ließ. Das System wird heute mit Datenleitungen realisiert und ist daher unhörbar. Der Sender selber strahlt unentwegt eine Kennung aus, das er überhaupt Verkehrsmeldungen präsentiert. So kann das Autoradio erkennen und auf Wunsch nur solche Sender nutzen.

Außerdem kann TA noch viel mehr. So könnte im Bedarfsfall auch auf einen bestimmten Sender umgeschaltet werden. In Deutschland ist dafür das Deutschlandradio vorgesehen. Dieses würden dann die Meldungen von überregionaler Tragweite verlesen. Praktisch kam das meines Wissens bisher nicht zum Einsatz. Und beim Warntag im letzten Jahr ging das nur teilweise.
 

au37x

Schmalzprinz
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Wenn - wie vor zwei Wochen in Orten bei uns im Landkreis in Mittelfranken - das Trafohäuschen absäuft und die Stromversorgung kollabiert, fallen sowohl CB als auch Sirenen aus.

Bei uns hier im westlichen Landkreis AN funktionieren die ganzen Sirenen gottseidank noch. Auch nach dem Starkregenereignis vor zwei Wochen. Erst gestern nach einem vermeintlichen Absturz eines Heißluftballons einen Kilometer in meiner Sichtweite, da heulte die Sirene.
 

FuAn

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Letztendlich ist auch jede Warnmethode von der Infrastruktur abhängig. Wenn - wie vor zwei Wochen in Orten bei uns im Landkreis in Mittelfranken - das Trafohäuschen absäuft und die Stromversorgung kollabiert, fallen sowohl CB als auch Sirenen aus.

Für Deutschland weiß ich es nicht aber hier in den USA müssen Mobilfunksendeanlagen per Gesetz, eine Notstromversorgung für mind. 8h haben. Für Sirenen kann ich mir ähnliches vorstellen.

Dazu kommt auch, dass die Warnungen ja vor dem Eintreten des eigentlichen Ereignis erfolgen müssen / sollten, also, dann wenn die Infrastruktur noch funktioniert und nicht erst, wenn die Katastrophe da ist…
 

Oblivion

Erdapfel
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Bei uns im Dorf gibt es auch noch eine Sirene. Wir wohnen nicht direkt bei der Sirene, also höre ich sie nicht im Schlaf.
Mein Problem bei der Sirene ist dann auch, was ist eigentlich los? Fehlalarm, ein Unfall, betrifft es nur die Feuerwehr die ausrückt......
Wenn jetzt bei uns die Sirene los geht denkt man sich, ok die Feuerwehr muss ausrücken, wird etwas passiert sein. Aber es kommt keiner auf die Idee selbst irgend etwas zu unternehmen oder gar sich in Sicherheit zu bringen.
 

Mitglied 246615

Gast
Den Abbau der Sirenen in den 90ern habe ich nie verstanden. Die Begründung, der kalte Krieg sei vorbei und die Mitglieder der Feuerwehren würden anders über Einsätze benachrichtigt (damals noch Pager), fand ich etwas dünn. Als dann die Smartphones aufkamen und NINA, KATWARN und BIWAPP erschienen sind, fand ich die zwar gut, aber die ausschließliche Konzentration auf diese Apps habe ich mehrfach kritisiert und stattdessen auf Cell Broadcast hingewiesen. Meine Kritik lautete immer:

1. Cell Broadcast gibt es seit 1999
2. Viele haben noch ein normales Mobiltelefon, die auch CB-Nachrichten empfangen können
3. Die Mitteilung über eine App benötigt zuviel Bandbreite
4. Cell Broadcast ist datenschutzfreundlicher
5. Für Cell Broadcast muss nicht erst eine App installiert und konfiguriert werden

Der verkackte Warntag letztes Jahr hat mich bestätigt. Der diesjährige Warntag ist ausgefallen, weil er wieder verkackt worden wäre. Meine Kritik wurde von offizieller Stelle als falsch angesehen. Es gab sogar die Behauptung, die Apps seien datenschutzfreundlicher. Wenn solche Aussagen von Leuten kommen, von denen ich erwartet habe, dass sie es besser wissen aber zu den Entscheidern gehören, erübrigt sich jede Diskussion.

Offenbar haben sich jetzt die Politiker dazu durchgerungen, nicht mehr auf die Interessenverbände zu hören und ich hoffe, dass das auch nach der Bundestagswahl bei der jetzigen Entscheidung bleibt. Auch, wenn sich die politische Färbung ändert.

Cell Broadcast ist natürlich auch nutzlos, wenn die Sendemasten beschätigt sind. Deshalb sind Sirenen weiterhin nötig. DIe müssen allerdings unabhängig von öffentlichen Stromnetz und ebenfalls redundant vorhanden sein. Nicht zuletzt sollten aber wir Bürger auch nachdenken, ob ein batteriebetriebenes Radio nicht doch weiterbin sinnvoll ist. Nicht jedes Smartphone hat einen FM-Empfänger. Unseren iPhones fehlt er.

Schließlich sollte im Wetterbericht nicht nur mit irgendwelchen Liter/qm gewarnt werden, sondern ganz konkret, in welchen Regionen mit überlaufenden Bächen, überfluteten Straßen, Hangrutschen und Sturzfluten zu rechnen ist.
 
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Michael Reimann

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In meinem Hauptjob hatte ich die Gelegenheit, nach dem misslungenen Warntag mit dem BBK zu sprechen und ich habe in der Sitzung auch ausdrücklich auf Cell Broadcast hingewiesen. Damals sah man das allerdings nicht als sinnvoll an.

Ich nehme an, die Einstellung dazu hat sich erheblich geändert. Alles andere wäre leichtsinnig. Nina und auch die zahlreichen lokalen Warn-Apps der Bundesländer sind eben nicht geeignet, die Bevölkerung im großen Stil zu warnen.

Wenn Sendemasten defekt sind, dann nützt CB zwar nichts aber im Idealfall wird ja VOR einer Katastrophe gewarnt.

Was Sirenen angeht bin ich zwiegespalten. Ich kenne zwar deren Bedeutung noch und weiß (weil mir das als Kind in den 1970er Jahren so beigebracht wurde), dass man dann das Radio einschalten soll. Bei der heutigen Generation Smartphone bin ich mir aber nicht so sicher, dass die im Fall eines Falles (wenn die Sirenen ertönen) dann nicht schnell bei Instagram schauen, was los ist.

CB ist niedrig schwellig. Jedes Handy kann es und man wird sicher mehr Leute erreichen, als mit "Nina" und wie der ganze App-Kram auch heißen mag. Wenn dann noch zusätzlich Sirenen für Warnung sorgen ist doch schon viel erreicht.
 

Mitglied 246615

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Dass die Generation Smartphone mit den Sirenensignalen wenig anfangen kann, ist aber nicht ihre Schuld, sondern unsere. Wir haben es ihnen nicht beigebracht!
 
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Andreas Vogel

Redakteur
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Wenn Sendemasten defekt sind, dann nützt CB zwar nichts aber im Idealfall wird ja VOR einer Katastrophe gewarnt.
YES!
Eine smarte Warninfrastruktur ist solange schön und gut, solange keine wirkliche Katastrophe passiert. Wenn dem so ist, braucht es Sirenen und permanente TV- und Radiodurchsagen.

Warum? Naja, -siehe aktuell- und in anderen Krisenszenarien, ohne Mobilfunk- und Telefonversorgung, Strom (und sauberes Wasser) ist smarte Technik hilflos verloren.

Und wenn Bild und diverse Politiker nun Apps etc. fordern, ist das billigster und mE gefährlicher Populismus und wirklichkeitsfern.