Was ich mir für iTunes wünsche - Teil III
Lang ist's her, seit "den letzten Wünschen". Ich hatte während der letzten Wochen immer häufiger das Bedürfnis, wieder einen Eintrag in dieser Reihe zu verfassen, zwang mich aber dazu, es zu vertagen - schließlich stand iTunes 8 vor der Tür. Und erfreulicherweise hat iTunes 8 tatsächlich durchaus Positives im Gepäck: Es wurden einige der Punkte, die ich in
Teil II (Blog) genannt habe, beseitigt/angegangen und noch einige andere Punkte, die mir für künftige Teile im Kopf hingen, sind jetzt nicht mehr problematisch.
Diesmal also zu Beginn eine kurze Übersicht über die positiven Veränderungen in iTunes 8: Endlich wurde das Fenster zum Bearbeiten von mehreren Tracks überarbeitet und auf einen Stand gebracht, der schon eher dem 21. Jahrhundert entspricht. Sowohl die Video- (Sendung, Staffel, etc. - neuerdings auch das Beschreibungsfeld) als auch die Sortierfelder lassen sich nun für mehrere ausgewählte Dateien zugleich ändern - es gibt neben "Video" und "Sortierung" noch den allgemeinen "Info"-Reiter, der dem bisherigen Fenster ähnelt und den "Optionen"-Reiter, in dem "Teil einer Compilation", "Medienart" (Musik, Film, Fernsehsendung, Musikvideo, Hörbuch) und ähnliche Tags versammelt wurden. Der neue Dialog ist aufgeräumter und um ein Vielfaches brauchbarer geworden - Videos taggen muss man nun nicht mehr mit anderer Software oder Skripts.
Auch die seltsame Sortierung der Fernsehserien in der "Albumansicht" hat sich mit Grid View und der neuen "Cover-Spalte" in der Listenansicht erledigt. Statt wie noch unter iTunes 7 in der Albumansicht mit Sortierung nach Sendungsname jede Serie zu gruppieren und mit einem einzigen Cover anzuzeigen, wird nun jede Staffel einzeln gruppiert. Das ist das Verhalten, das man hier erwartet, da es analog zur Musik ist, wo ja bei Sortierung nach "Album" auch die einzelnen Alben gruppiert wird und nicht nur der Interpret. Somit braucht es keine Umwege mehr, um eine hübsche Ansicht der Fernsehserien in iTunes zu erreichen.
Das neue Genius-Feature dient mir nun zur Überleitung vom Gejubel hin zum Gejammer.
Nein, ich will nicht über den Datenschutz jammern. Ich werde mich auch nicht beschweren, dass ich Genius für relativ nutzlos halte, weil ich meine Musik selbst kenne und mir die Vorschläge von Genius, insbesondere die für neue Musik aus dem Store, bislang wenig bis gar nicht zugesagt haben. Denn prinzipiell ist es schön, wenn Apple uns neue Features schenkt, und dass nicht jeder User jedes Feature braucht ist ganz normal. Aber es wäre doch wirklich klasse gewesen, wenn sie nicht nur diesen Teil von Last.fm kopiert hätten, sondern auch mal
Teil I (Blog) gelesen hätten und endlich jeden einzelnen "Play" und "Skip" mit Zeitpunkt statt nur jeweils die aufsummierten "Counts" abspeichern würden. Ich wette, dass die Empfehlungen von Genius exorbitant viel besser wären, wenn bei der Berechnung auch herangezogen werden könnte, dass 93% der User in den zehn Minuten nach einem Track von Rammstein jegliche Lieder aus dem Schlager-Genre skippen. Wie immer: Doofes Beispiel, doch die Schwarmintelligenz würde dann schon für die entsprechenden Daten sorgen.
Aber genug von alten Wünschen, kommen wir zu etwas völlig Neuem. Also, nicht völlig neu natürlich, ich weiß, dass ich vermutlich keine dieser Ideen als Erster hatte - der heutige Gedanke wurde auch im Feedback zum ersten Teil schon erwähnt. Mir schwirrt das Thema seit Langem im Kopf und iTunes 8 hat es nicht eliminiert, wie etwa die Podcast-spezifischen Einstellungen, also soll es heute um Duplikate gehen.
Sobald die eigene Mediathek ein bisschen größer wird, kommt man früher oder später an den Punkt, dass Duplikate auftreten - sei es auf Grund von "Best Of"-Alben, von "Bravo Hits" oder anderen Samplern, Maxi-CDs oder warum auch immer. Es gibt nun verschiedene Herangehensweisen, dem Problem zu begegnen: Manche löschen einfache alle Versionen bis auf eine; zumeist die Album-Version, sofern sie unter den Duplikaten ist. Abgesehen davon, dass dieser Weg bei einer genügend großen Mediathek sehr aufwendig ist, weil iTunes bei diesem Unterfangen nicht sehr hilfreich zur Seite steht, kommt diese Variante für mich ohnehin nicht in Frage.
Warum? Ganz einfach:
Ein Album in meiner Mediathek ist nur ein Album, wenn sämtliche Tracks des Albums vorhanden sind - halbe, "geteilte" Alben sind ein Unding, mir stellt es die Nackenhaare auf, wenn ich nur daran danke. Für Viele ist das offenbar kein Problem - "die Lieder die ich doof finde, lösch ich eh" höre ich oft in der Diskussion darüber. Diese Selektion will ich nicht vornehmen, zu oft bin ich mittlerweile erst nach langer, langer Zeit so richtig auf den Geschmack gekommen. Vielen meiner heutigen, langfristig herauskristallisierten Lieblingslieder hätte ich "diese Karriere" niemals zugetraut, als ich den Interpreten gerade erst kennenlernte.
Aber es geht ja nicht um meine manische Penibilität, sondern ums Wünschen, womit wir bei der zweiten Herangehensweisen wären:
Ich möchte mehrere Tracks in iTunes gruppieren und auf diese Weise zu "einem" Track machen können.
Wie soll das funktionieren? Simpel! Sehr wichtig ist meiner Meinung nach, dass es optional ist. Wen das Ganze nicht weiter stört, der sollte die Möglichkeit dazu völlig ignorieren können. Wer das Feature nutzen möchte, für den könnte es beispielweise so ablaufen:
Hat man mindestens zwei Tracks in iTunes ausgewählt und ruft dann das Kontextmenü auf, findet man einen neuen Menüpunkt: "Gruppieren". Drückt man diesen, dann sind die gewählten Tracks fortan gruppiert. Im Kontextmenü eines Tracks, der sich bereits in einer Gruppierung befindet, sollte an identischer Position der Punkt "Aus Gruppierung lösen", bzw. wenn nur noch zwei Tracks in der Gruppierung übrig sind oder alle Tracks einer Markierung ausgewählt sind, "Gruppierung auflösen". Mehr Anpassungen wären zum Verwalten der Gruppierungen nicht nötig.
In der Listenansicht sollten die gruppierten Tracks unverändert aufgeführt werden. Schön wäre, wenn man sich zur Visualisierung der Gruppierungen an Mail orientieren könnte: Wenn ein Titel aus einer Gruppierung ausgewählt ist, werden alle anderen Titel aus derselben Gruppierung farblich dezent hervorgehoben - wie es Mail mit zusammengehörenden E-Mails macht.
Gruppiert man nun also über das Kontextmenü zwei oder mehr Tracks, soll das folgende Wirkung haben: Playcount und Skipcount (ich führe ab jetzt nur noch den Playcount an, gemeint sind immer beide) der Tracks sollen in Zukunft bei jedem der Tracks aufsummiert dargestellt werden. Wohlgemerkt, nur
dargestellt, gespeichert werden müssen die Playcounts natürlich nach wie vor separat, um das Auflösen überhaupt möglich zu machen. Außerdem sollte als Datum des letzten Abspielvorgangs bei jedem gruppierten Track immer das jüngste Datum der beteiligten Tracks herangezogen werden - das ist vergleichbar mit dem Änderungsdatum eines Ordners, das immer dem Datum der zuletzt geänderten Datei innerhalb des Ordners entspricht.
Der Clou des Ganzen ist folgender: Sortiert man eine Liste nach Playcount, dann wird jede Gruppierung nur noch als ein Track angezeigt - mit dem aufsummierten Playcount aller Lieder der Gruppierung. Denn es ist doch ganz offensichtlich, dass in meiner persönlichen Top 10 das Lied "Bettina", das auf Platz 2 (19 Plays, von der Maxi) und Platz 5 (5 Plays, vom Album) vertreten ist, eigentlich vor das Lied "Cut The Curtains" gehört, welches aber momentan auf Platz 1 mit 21 Plays gelistet ist. In der Spalte "Album" sollte bei einem derartig zusammengefassten Track natürlich ein Hinweis darauf zu finden sein, dass es ein gruppierter Eintrag ist, der mehr als einem Album angehört.
Im Folgenden sieht man im ersten Bild die momentane, eher absurde Situation mit 4 doppelten Tracks - im zweiten Bild wurden diese zusammengefasst, so dass a) sich eine neue Reihenfolge an der Spitze der Liste ergibt und b) Platz für 4 (!) weitere Einträge entstanden ist.
Diese flexible Lösung hat einige Vorteile: Die Wahlfreiheit, das Feature zu nutzen, ist gegeben - keiner muss Gruppierungen erstellen. Überdies bestimmt jeder selbst den Grad an Gruppierung, den er möchte. Ich persönlich würde nur wirklich identische Studio-Versionen eines Tracks gruppieren, schon die kürzere Radio-Version von der Maxi würde ich wieder als eigenständigen Track ansehen. Manch einer würde vielleicht sogar Live-Versionen mit den Studio-Versionen zusammenfassen. Hier würde ich wiederum manchmal gerne alle Live-Versionen, die ich von einem Stück habe (teilweise über 10 pro Song), gruppieren - aber nicht bei allen Live-Songs. Denn wenn etwa Fettes Brot live einen Remix spielen, dann ist das wie ein völlig neuer Song, der mit anderen Live- oder Studio-Versionen davon nicht mehr viel zu tun hat und daher auch nicht von mir mit jenen gruppiert würde.
Oft höre ich bezüglich dieser Thematik den Wunsch danach, dass iTunes für solch eine Gruppierung dann auch nur noch
eine Datei speichert. Man würde dann also beim Erstellen einer Gruppierung "die Master-Datei" festlegen, iTunes löscht die Dateien der übrigen Tracks und referenziert bei diesen nur noch "die Master-Datei". Nun, auf Speicherplatzersparnis kommt es mir keineswegs an, denn daran mangelt es mir nicht und diesen Bruchteil an Speicherbedarf der Gesamtmediathek habe ich locker über. Ich halte das sogar für eine ausgesprochen schlechte Lösung, da es nicht reversibel ist. Außerdem wäre es ein Mehraufwand in der Implementierung - die Informationen eines Tracks werden aus seiner Datei genommen, hat er keine Datei mehr, so ist er nicht verfügbar. (Das allseits bekannte Ausrufezeichen vor dem Track!) An diesem grundlegenden Verhalten würde ich nicht schrauben wollen, um ein paar Hundert MB an Daten zu sparen.
Nein, mir kommt es nur auf Übersichtlichkeit und Korrektheit in meiner Mediathek an - und durch die Möglichkeit, solche Gruppierungen zu erstellen, würde die Korrektheit für meine Begriffe massiv ansteigen. Die Beispielliste aus dem ersten Bild des direkten Vergleichs ist meiner Meinung nach durchaus als "falsch" zu bezeichnen. Ich hoffe sehr, dass iTunes irgendwann einmal dieses Feature bringt. Zu einer so gewaltigen Musikverwaltung gehört es eigentlich dazu - der momentane Umgang von iTunes mit Duplikaten (es gibt nur den Punkt "Duplikate anzeigen") ist wohl eher ein Witz als eine hilfreiche Funktion.
Was haltet ihr davon? Habe ich etwas nicht zu Ende gedacht?
Ich freue mich auf eure Meinung!