Würdest Du wegen dieser unerwünschten Werbung/Visitenkarte einen derartigen Shitstorm veranstalten, wie er gerade über Apple und U2 gezogen wird?
Nein, würde ich nicht, und habe ich nicht. Kritik an solcher Werbung muss aber dennoch erlaubt sein.
Ein Geschenk ist in meinen Augen etwas, über das ich mich freue und was mir jemand überreicht, in der Annahme, es wird mich freuen. Werbung dagegen ist etwas, was mir jemand aufdrängt, damit ich seine Inhalte zur Kenntnis nehme, was ich nicht angefordert habe, wo ich aber laut Gesetzgeber meine Zustimmung für den Empfang geben haben muss.
Ich habe Apple keine Zustimmung für Werbung in meiner Musikbiliothek gegeben, ich habe mich über dieses Album nicht gefreut (weil ich überhaupt nicht auf U2 stehe, es Platz auf meinem Gerät braucht, möglicherweise der Download sogar mobile Daten verbraucht), und U2 hat das ganze gemacht, damit man sie zur Kenntnis nimmt. Ergo ist das ganze für mich völlig eindeutig Werbung.
Kritik an Werbung muss erlaubt sein, und ist absolut wichtig. Sonst haben wir demnächst auch Helene Fischer auf unseren Geräten, wenn sie bloß genug dafür bezahlt. Der nächste Schritt wäre dann mir eine App direkt aufs Gerät zu laden, als "Geschenk", die möglicherweise sogar noch meinen Standort oder ähnliche Daten abgreifen will, weil der Programmierer genug dafür bezahlt hat. Nein Danke.
Dass es Leute gibt, die nicht in der Lage sind angemessen zu kritisieren, möchte ich gar nicht abstreiten. Das sollte man aber völlig getrennt beobachten. Denn im Mittelpunkt steht für mich nicht, dass da offensichtlich welche schlecht Erzogen sind, sondern eben das Gefühl, das Apple und U2 mich hier auf eine neue Weise mit Werbung beschallen, die bitteschön keine Schule machen soll. Mir ist durchaus daran gelegen, dass sowohl Apple als auch U2 mitbekommen, dass ich mir solche Art der Werbung verbitte, auch wenn sie mit Schleife als Geschenk verpackt ist.
Meiner Meinung nach richtete sich der Kommentar nicht gegen unangemessene Kritik, sondern war nicht mehr als das typische "einem Geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul", was den Kern der Sache einfach völlig verfehlt. Es geht nämlich nicht um Geschenke! Es geht um Werbung! Das Update versucht das zu relativieren, immerhin.
Wenn Apple tatsächlich an einem Geschenk gelegen wäre, hätten sie allen iTunes-Nutzern ein Gratis-Album nach Wahl gegeben (und hätten sie es einfach gelassen, hätte sich auch niemand beschwert). So clever, zu wissen, dass nicht jeder ihrer Kunden auf U2 stehen wird, werden sie schon sein.