Moin!
Die Antwort der Frage ist den Gesellschaftern, also den Aktionären, vorbehalten. Egal ob bei (d)einer GmbH oder einer Aktiengesellschaft: Es obliegt der Mehrheit der Stimmrechte, darüber zu entscheiden, ob ein solcher Gehaltsunterschied gerechtfertigt ist. Und auch, die Rahmenbedinungen auszuverhandeln. Ob du, ich oder wer auch immer, das für unangemessen hält, ist schlicht irrelevant.
Dabei ist vollkommen egal, ob wir nun darüber reden, dass jemand 1.000 Euro, 1 Mio. oder oder eben 100 Mio. Euro ausgehandelt hat - und damit die Eigentümer auch überzeugt davon sind, dass diese Person es "wert" ist. Offensichtlich gab es entsprechende Gründe ihn zu nehmen und eben nicht J. Ive oder Michael Müller.
Was ist denn das besondere Alleinstellungsmerkmal von Müller? Du wirst quasi von jetzt auf sofort hunderte Leute finden, die seinen Job übernehmen können. Du wirst schon deutlich weniger finden können, wenn es darum geht, auch nur einen Store zu managen. Und zudem, wie sich das nach oben hin darstellt, habe ich oben schon was geschrieben.
Ich sage es nur ungern, aber auch wenn sich immer wieder alle möglichen Leute dazu befähigt fühlen, bestimmten Unternehmensführern alles mögliche an Fähigkeiten abzusprechen, wird gerne vergessen, dass es offensichtlich - und in der Regel auch im Gegensatz zur eigenen beruflichen Entwicklung - doch ein Zusammentreffen von Fähigkeiten, Eigenschaften, sozialen Aspekten etc. gab, die diese Personen eben in eine solche Rolle gebracht hat. Und eben nicht als Picker ins Amazon-Lager. Was auch dazu führt, dass du Müller eben tatsächlich von jetzt auf sofort ersetzen kannst, ohne dass das auf das Unternehmen spürbare Auswirkungen hat.
Das wird ja immer wieder gerne vorgebracht. Lustigerweise wird dann zwar gerne damit argumentiert, dass Apple sich da - obwohl es nicht die eigenen MA sind - mit seinen Vorstellungen durchzusetzen hat.
Gleichzeitig kann man sich aber nachmittags beim Chinesen was zu essen holen (der seine eigene Familie ausnimmt), beim nächsten Supermarkt noch mal schnell eine Dosensuppe rausholen (während die Kassiererin den Mindestlohn erhält) und die Handwerkerrechnung eben auch erst in sechs Wochen bezahlen (soll der der klarkommen und seine Leute bezahlen).
Ab davon und das ist noch mal eine ganz andere Ebene: Du kommst mit persönlichen Wert- und Moralvorstellungen um die Ecke, von denen du willst, dass Apple diese auch in China durchsetzt. Mit welcher Berechtigung eigentlich? Wie kommst du darauf, dass das was du als "gut" ansiehst, auch wirklich "besser" ist? Und für wen? Eine Einzelperson? Aber vielleicht nicht für die Gesellschaft? Es ist so eine Überheblichkeit des Westens, eigene Vorstellungen überall in der Welt exportieren zu wollen, weil diese für eine bisher kurze Epoche der Geschichte zu einem guten Dasein geführt haben, ohne mal die Frage zu stellen, ob sie überhaupt das Anrecht haben, anderen ihre Vorstellungen überstülpen zu wollen und ob diese Ansichten auf Dauer auch "besser" sind (was auch immer das bedeuten mag).