Wieviele sind denn "viele" von deinen 400 Schülern und wieviele davon sind 9-10 Jahre alt?
Ich arbeite an einer Gesamtschule und an einem Gymnasium und habe zu großen Teilen Kids in der 5./6. Klasse, also so im Bereich 9-12 Jahre. Ich würde da also etwa 250-270 meiner 400 Kinder in die Altersgruppe einordnen.
Am Gymnasium, wo die Eltern insgesamt einfach deutlich mehr darauf achten, was ihre Kinder so anstellen und wo auch die Kinder einfach etwas bedachter sind und die Gefahren verstehen, wenn sie Beispiele und Aufklärung dazu bekommen, denke ich, dass 80-90% vollkommen unproblematischen Umgang mit ihren Handys haben. Natürlich ist das ein zentrales Gerät in der heutigen Zeit, genauso wie kaum ein Erwachsener heutzutage ohne Handy leben möchte. In meiner Generation war es SMS, ICQ, IRC und Foren oder Facebook über die ein guter Teil der Kommunikation ablief, heutzutage ist es eben Whatsapps, Insta und TikTok.
An der Gesamtschule haben doch diverse Kinder Möglichkeiten gefunden (oder die Eltern erlauben das zu einem guten Teil sogar) um Inhalte zu konsumieren, die deutlich über ihrer Altersstufe liegen. Ich hab da mehrere Dutzend ~10jährige, die mit ihren Eltern zusammen Serien wie Squid Game oder diverseste Horrorfilme geguckt haben.
Und natürlich hören die dann da nicht auf. Wenn sowas erlaubt ist, gucken die natürlich auch alle möglichen anderen 18+ Inhalte.
Da stecken dann aber oft auch ganz zerfahrene familiäre Situationen hinter, wo dann die Eltern getrennt sind, Kind ist übers Wochenende beim Vater und der will natürlich möglichst cool sein und erlaubt alles mögliche. Oder die Eltern haben keine Lust sich mit den Kindern auseinanderzusetzen und geben denen einfach Handy/iPad/whatever damit sie still in ihrem Zimmer sind. Und dann werden natürlich Grenzen getestet.
Manche Eltern wissen auch einfach gar nicht, was Kinder da so anstellen können. Oder sind sprachlich nicht in der Lage das zu kommunizieren, wenn es da Probleme zu Hause gibt.
Solange es da Absprachen gibt, Grenzen gesetzt werden und eine gewisse (mindestens zeitliche) Kontrolle abgesprochen wird und auch von den Eltern vorgelebt wird, sehe ich das als relativ unproblematisch an, der Kindern zur weiterführenden Schule ein Handy mitzugeben.
Die Schulen haben eh in irgendeiner Form Handyregeln. Entweder superstreng: "Handys sind immer ausgeschaltet und im Rucksack, sonst wird es einkassiert und kann nachmittags von den Eltern abgeholt werden" oder eben relativ lockere.
Auch hier ist es eine Sache des Vertrauensverhältnisses und des Umgangs miteinander.