Naja, das ist halt so eine "Stammtischweisheit". Ich habe durchaus technisch gute Fotos mit Tokina-, Tamron- und Sigmaobjektiven machen können, das kann ich also nicht so bestätigen. Allgemein gibt es aber bei den Drittherstellern deutlich mehr Gürkchen als bei den Großen. Und das hat bestimmte Gründe, die ich nun ausführen werde.
Dieses Tamron muss man abblenden. Man sieht besonders bei dem 2. Bild ganz deutlich die Softness der Offenblende beim Tamron. Das Objektiv ist so ein Supertrumpf-Objektiv, von den Daten her sticht es sie alle und vom Preis natürlich auch. Der Einsteiger sieht die Daten und denkt sich "Wow, eine eierlegende Wollmilchsau!" aber Leute vom Fach und erfahrene Fotografen wissen, dass ein Objektiv Grenzen hat und wenn man diese Grenzen dehnen will, wird es teilweise sehr teuer. Ein 28-70 ist zum Beispiel eine stabile Sache, auch ein 70-200 - es gibt kaum einen Hersteller der das richtig schlecht baut. Sobald aber asphärische Linsen und Spezialoberflächenvergütungen ins Spiel kommen, trennt sich die Spreu vom Weizen. Denn die Herstellung dieser Speziallinsen und ihre Beschichtung ist Expertenarbeit, das ist teuer, das kann man nicht in einem asiatischen Sweatshop vom Band laufen lassen. Alleine schon ein 24-70 2.8 (4mm mehr Brennweite im Weitwinkel!) benötigt bei Nikon zwei Asphären mehr als das 28-70 2.8, das mit einer auskommt.
Ein Objektiv wie z.B. ein 28-105 mit Öffnung 2.8 benötigt asphärische Linsen und eine gute Oberflächenvergütung um Bilder nach heutigen Qualitätsstandards zu liefern. "Superzooms" mit Brennweiten von 18-200 und mehr lassen sich überhaupt gar nicht ohne asphärische Linsen konstruieren, jedenfalls nicht so, dass man sie noch tragen kann.
Schau mal einfach ins Datenblatt, sobald da sowas steht wie "19 Linsen in 14 Gruppen, davon 3 asphärisch und 2 nanobeschichtet" dann achte bitte darauf, dass einer der "Premium"-Hersteller das Ding verkauft. Die einfachen Konstruktionen, die auch ohne viel Brimborium eine große Offenblende liefern, kann man auch bei den günstigen Anbietern kaufen. Festbrennweiten sowieso.
Merke: Im Weitwinkel erfordern schon vergleichsweise geringe Zoomspannen einen hohen technischen Aufwand zur Bildkorrektur (Beispiel: 14-24 2.8 Nikkor), im Telebereich sinkt der Aufwand (Beispiel: Generisches 70-200 2.8). Da steigt dann allerdings wieder der Aufwand, dass das ganze Glas nicht zu viel Licht schluckt. Kompromisse, die der Hersteller beim Rechnen des Objektivs macht (zum Beispiel um einen niedrigen Preis zu erhalten) schlagen sich sofort in der Bildqualiät, besonders bei Offenblende nieder. Viele Objektive werden dann vom Hersteller sofort so gerechnet, dass die Offenblende z.B. erst bei 4 anfängt, aber nicht alle halten sich daran. Wie gesagt, das Glas sieht dann auf dem Papier gut aus und der wirkliche Laie merkt teilweise nicht mal da den Unterschied, sobald man aber mal weiter vergleicht sieht man: man hat Mist gekauft.