Das ist nicht korrekt. Die 500MB gab sogar noch beim 3G , also beileibe nicht nur am Anfang.
Selbst das 3G ist noch "Anfang". Dass es die 100MB in der Praxis nicht gegeben hat, ist nicht relevant, da die 500MB von Anfang an eine Verkaufsaktion waren und kein offizieller Tarif - Auch wenn die Aktion recht lange dauerte.
Und klar, super, 60 statt 50 Freiminuten. Die Nacheile sind deutlich gravierender. Beim XL wurde zum Bespiel das Volumen von 5 auf 1GB reduziert.
Wetten wir, dass Nutzer leichter 10 Minuten mehr telefonieren als wirklich überhaupt über 1GB pro Monat mit einem iPhone versurfen?
Aber da könnte man natürlich argumentieren, dass man dank dem Notebook-Verbot eh nicht mehr soviel Volumen benötigt. Danke t-mobile!
Ähm! Die Notebooknutzung war ebenfalls von Anfang an nicht erlaubt. Nachträglich wurde dann den Kunden der ersten Complete-Generation erlaubt, das Volumen auch über das Notebook zu nutzen.
Man kann sich vieles schön reden, aber Fakt bleibt, dass für sehr viele die Tarife deutlich schlechter geworden sind.
Dir ist schon klar, dass der durchschnittliche iPhone-Nutzer mittlerweile ca. 100MB pro Monat verbraucht? (vor einem Jahr waren es noch "nur" 45MB, was damals schon mehr als das zehnfache des durchschnittlichen Datenverbrauchs anderer Smartphonenutzer war).
Die Mehrheit stören irgendwelche Luxuskürzungen nicht. Die Mehrheit freut sich eher über mehr Inklusivminuten.
achja, und zu den SMS Preisen. Ist schon bezeichnend, wenn man für eine Innerdeutsche SMS 46% mehr bezahlen muss, als wenn man über den gleichen Anbieter vom Ausland eine nach Deutschland verschickt. Es ist auch bezeichnend, dass man trotz Grundgebühr für eine Telefonminute außerhalb der Freiminuten locker das 3-fache der Prepaid-Tarife löhnen darf.
An den Auslandspreisen sieht man mal wieder, dass die EU-Gleichmacherei zu Absurditäten führt. Natürlich begrüße ich eine Kappung der Roaminggebühren, die wirklich Wucher waren. Aber nur weil die EU einen Kostendeckel vorgibt heißt das noch lange nicht, dass dieser Deckel auch für Deutschland realistisch sein muss.
Ein Grund, warum es in Deutschland so hohe Gebühren gibt:
Unser Mobilfunkmarkt splittet sich in zwei große Gruppen auf. Die Superduper-Geiz-ist-Geil-No-Frills-Discount-Kunden, die alles möglichst billig haben wollen und die Leute, denen es letztendlich auf den Service ankommt und bei denen der Preis deutlich unwichtiger ist.
Was ein wenig verwunderlich ist: Die Billigheimer halten in Deutschland die Minutenpreise alle Kunden hoch. Hört sich unlogisch an, ist es aber nicht.
Der Mobilfunkmarkt ist praktisch komplett penetriert, neue Kundengruppen können also praktisch nicht mehr erschlossen werden, um mehr Umsatz zu generieren. Dafür hat die Abwanderung von Geizisten™ hin zu Discountanbietern zugenommen. Das Gesprächsverhalten hat sich kaum verändert (übrigens ist das nur in Deutschland so, im restlichen Europa wird von Jahr zu Jahr immer mehr mobil gequatscht). In der Folge sind insgesamt die Umsätze in DE gesunken. Bei den Discount-Nutzern kann man kaum noch Umsatzsteigerungen generieren.
Bleiben also die Nicht-Discount-Nutzer. Da hier der Preis nur sekundär ist, wird eben für den besseren Service ein höherer Preis verlangt oder zusätzliche Dienste angeboten, die zusätzlich berechnet werden. Die Discount-Anbieter sind hier ja keine Alternative, da man dort nicht das nachgefragte Serviceniveau bekommt (z.B. MobileTV, dichtes HotSpot-Netz, kostenloser und schneller Kundenservice, VPN-Technologien, Gratis-Apps, Premium-Dienste, Netzabdeckung in der Pampa etc.). Also konkurriert man nur mit anderen "Premium"-Anbietern, so dass das Preisniveau insgesamt hoch bleibt. Und da die Preise der Premium-Anbieter hoch sind, können selbst die Discounter noch relativ minderwertige Dienstleistungen (UMTS ohne HSDPA, ausgedünnte Mobilfunknetze) zu einem relativ hohen Preis am Markt platzieren. Das wiederum sorgt dafür, dass die Premiumanbieter ihr Preisniveau halten können. Ein Teufelskreis.
In den meisten anderen Ländern Europas hat diese Marktsplittung in der Form nicht stattgefunden. Hier sind die Preise für Gesprächsminuten zwar gefallen, aber im Gegensatz dazu ist der Umsatz pro Kopf dank stärkerer Nutzung nicht zurückgegangen. Dort herrschen jetzt insgesamt günstigere Preise.
Aber wie gesagt: Das ist nur ein Grund. Und auch nur oberflächlich zusammengefasst.
PS: Die Inflationsrate bei Telefon/Faxdienstleistungen war in den letzten Jahren immer negativ.
Die Inflationsrate ist aber allgemein positiv. Das heißt, dass bei gleichbleibenden Tarifen die Realkosten sinken. Wenn man dazu noch 20% mehr Inklusivminuten für unter 4% Preiserhöhung bekommt, hat man ebenfalls eine effektive Preissenkung (das Gegenteil wären Mogelpackungen wie bei Pringels, wo der Preis pro Verpackungseinheit beibehalten und die Füllmenge gesenkt wurde).
Und die restlichen festnetzbasierten Telefon-/Faxdienste müssen eh bei einer Betrachtung außen vor bleiben. Mobilfunknetze haben ganz andere technologische Besonderheiten als Festnetz-Telekommunikationsnetzwerke (was z.B. einen immensen Unterschied bei der Skalierung von Netzkapazitäten macht).
PPS: auch interessant: t-mobile bietet in Österreich einen Tarif für 49 Euro an, mit 1000 Frei SMS, 2000 Freiminuten, 3GB und 200 Freiminuten EU weit.
Österreich ist irrelevant in Tarifdiskussionen. Österreich ist Testmarkt und zweitens ganz anders strukturiert. Nur weil dort deutsch gesprochen wird, ist das noch lange nicht ähnlich zu Deutschland.
Übrigens: Hier bekommt man 120 Min, 40 SMS, 5 MMS, Weekend-Flat und ab 300MB gedrosselte Flat.
Wow, da muss ich gerade wieder staunen. Dass es in den USA, in Neuseeland und Australien normal ist solche Konditionen mit 1000 Frei SMS etc. zu haben wusste ich bereits, aber sogar in Österreich? Langsam glaube ich wir Deutschen sind die einzigen, die sich mit diesen "mikrigen" Tarifen abgeben.
In den USA zahlt man auch für eingehende Gespräche und das UMTS-Netz von AT&T ist grottig. Ansonsten wird in den USA mit CDMA-Technik gefunkt.
Und in Australien ist bei praktisch allen günstigen Anbietern mit der Netzabdeckung am Rand der Ballungszentren und außerhalb der populären Touristenrouten Schluss. Zudem kennt man in Australien auch noch Verbindungsgebühren und die Tarife sind für den Durschnittsbürger mehr als nur undurchsichtig. Wobei grundsätzlich die Idee, dass man sein Guthaben ("Cap") frei auf Voice, SMS und MMS verteilen kann, gar nicht mal so schlecht ist.
Am Günstigsten sind wohl zur Zeit die Mobilfunkanbieter in Afrika.
Übrigens sind wir nicht die einzigen mit so "mikrigen" Tarifen. Rogers in Kanada verlangt richtige Wucherpreise für das iPhone. Und in den Niederlanden zahlt man auch nicht viel weniger (z.B. 25ct pro SMS sind sogar teurer als in Deutschland)